Heiligenhaus/Ratingen. Zwischen Ratingen-Hösel und Essen-Kettwig kann bis Mitte 2026 keine Bahn fahren. Wie es schneller geht und bis dahin besser werden soll.

Diese Sperrung schmerzt viele Pendlerinnen und Pendler: Bis Mitte 2026 muss die Strecke der S-Bahnlinie 6 zwischen Ratingen-Hösel und Essen-Kettwig nach einer Hangabsenkung quasi neu gebaut werden. Damit die wichtige Verbindung zwischen dem Düsseldorfer und Essener Hauptbahnhof und somit auch die Anbindung der Heiligenhauser Pendlerinnen und Pendler aber so schnell es geht wiederhergestellt wird, soll nun auf ein Verfahren verzichtet werden. Was das bringt.

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Nicht durchgeführt werden soll das sogenannte Planfeststellungsverfahren: Das hat die Deutsche Bahn nun den drei CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer (Ratingen/Heiligenhaus/Velbert), Thomas Jarzombek und Matthias Hauer (beide Essen) mitgeteilt. Die hatten sich in einem Brandbrief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG, Richard Lutz, und an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gewandt, um die regionale Bedeutung der Strecke zu betonen und forderten schnelles Handeln ein.

Das ist der Zeitplan bei der Sanierung der Bahnstrecke zwischen Ratingen und Essen

So teilt die Bahn nun in dem Antwortschreiben mit, man sei sich der „Bedeutung der S-Bahn-Linie 6 für die Region bewusst“. Die beschädigten Stützmauern sollen laut Deutscher Bahn durch Bohrpfahlwände ersetzt sowie eine Anker- und Netzsicherung zur Hangsicherung durchgeführt werden. Dies komme, so die Deutsche Bahn, „de facto einem Neubau der Strecke im betroffenen Bereich gleich“. Das Unternehmen versichert, alles daranzusetzen, die Strecke so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen zu können. Alle erforderlichen Planungsunterlagen sollen bis September fertiggestellt und im Herbst beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingereicht werden.

Der Erdrutsch aufgrund des vielen Regens im Winter hat verheerende Folgen für die Bahnstrecke der S6.
Der Erdrutsch aufgrund des vielen Regens im Winter hat verheerende Folgen für die Bahnstrecke der S6. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Stadt Heiligenhaus erkennt Bemühungen bei der Deutschen Bahn

Durch den Verzicht auf ein Planfeststellungsverfahren können die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren auf das gesetzlich mögliche Minimum reduziert werden. Die Deutsche Bahn will darüber hinaus weitere Möglichkeiten prüfen, um die Baumaßnahme zu beschleunigen; des Weiteren sollen geplante Bauarbeiten an den Bahnhöfen Hösel und Stausee bereits jetzt durchgeführt und weitere mögliche Anpassungen bei der Taktverdichtung des Schienenersatzverkehrs mit dem VRR besprochen werden.

„Die Deutsche Bahn hat auf unsere Forderungen detailliert reagiert und viele unserer Forderungen aufgenommen“, kommentiert Peter Beyer. Positiv nimmt das auch die Stadt Heiligenhaus zur Kenntnis: „Man kann schon erkennen, dass die Bahn sich bemüht, die Baumaßnahme schnellstmöglich durchzuführen“, so der Technische Beigeordnete, Andreas Sauerwein. Der Brandbrief der Bundestagsabgeordneten scheine tatsächlich noch einmal Bewegung in die Sache gebracht zu haben. „Es ist auch ein gutes Signal, dass die Deutsche Bahn von sich aus nun die Zeit der Streckensperrungen nutzen will für weitere anstehende Bauarbeiten.“

Mobilitätskonzept setzt auf ÖPNV

Das, was die Bahn vorhabe, höre sich alles sehr plausibel und sinnvoll an, „mehr wird man nicht tun können, es bleibt aber die schmerzvolle Beeinträchtigung im Nahverkehr“, so Sauerwein. Der Heiligenhauser CDU-Fraktionsvorsitzende, Ralf Herre, betont: „Ich bin positiv überrascht, dass die Baumaßnahme jetzt doch ohne Planfeststellungsverfahren stattfinden kann. Jede Zeit, die eingespart werden kann, ist wichtig, denn der öffentliche Nahverkehr stellt einen großen Beitrag in unserem Mobilitätskonzept dar.“