Heiligenhaus. Weil fast alle Waren-Reste ausverkauft waren, gingen im Supermarkt an der Velberter Straße bereits am Freitag dauerhaft die Lichter aus.

Etwas ungläubig steht die Familie am Samstag auf dem Parkplatz von „Mein Real“: Statt Schnäppchenjagd gibt es lange Gesichter: Der Supermarkt an der Velberter Straße öffnete bereits am Samstag nicht mehr. Weil am Freitag – nach mehrwöchiger Rabattschlacht – kaum noch Waren vorhanden waren, schlossen sich bereits dann die Türen des einst so beliebten Warenhauses für immer.

Wer also gepokert und auf möglichst hohe Rabatte am eigentlich letzten Verkaufstag gehofft hatte, ging leer aus. Viele hatten die letzte Woche aber auch genutzt, um Abschied von dem Markt zu nehmen, der die Heiligenhauser – einst noch als „Divi“, später dann als „Real“ – begleitet hatte.

Viele Heiligenhauser verbinden schöne Erinnerungen mit Divi und Real

Auf Facebook erinneren sich nun viele Heiligenhauser an ihre eigene Kindheit, als sie noch mit Mama, Papa und Geschwistern dort einkaufen waren, an die hohen, prall gefüllten Regale, daran, dass man am liebsten eine Nacht in der Süßwarenabteilung verbracht und sich von links nach rechts gefuttert hätte, an die Scheibe Wurst an der Theke.

Viele Mitarbeiterinnen waren seit vielen Jahren dabei

Viele Mitarbeiter – und vor allem Mitarbeiterinnen – waren seit langer Zeit dabei, haben mitverfolgt, wie aus Kindern der Kunden erst Teenager und dann Erwachsene wurden, die dann teilweise plötzlich mit den eigenen Kindern an der Theke oder der Kasse standen.

Simona Keinerknecht hat den Heiligenhauser „Mein Real“ bis zuletzt geleitet. Nun musste sie sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verabschieden.
Simona Keinerknecht hat den Heiligenhauser „Mein Real“ bis zuletzt geleitet. Nun musste sie sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verabschieden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Am Freitag flossen dann auch einige Tränen – Zukunft unklar

Am Freitag flossen, so ist zu hören, bei einigen Mitarbeiterinnen, die bis zuletzt durchgehalten hatten, dann die Tränen. Traurig sind viele, dass die einst so ruhmreich-schöne Supermarkt-Geschichte nun ein solches Ende findet – und keine Fortsetzung in Sicht ist.

Denn: Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist völlig unklar. Eine „Mein Real“-Mitarbeiterin erzählte in der letzten Woche: „Viele Kunden sind irgendwie bis zuletzt davon ausgegangen, dass längst irgendein Nachfolger in den Startlöchern steht und nach ein paar Tagen Umbau wieder geöffnet wird. Das galt zwar für Wülfrath, worüber ich mich für die Kolleginnen dort sehr freue, aber eben nicht für uns. Hier ist einfach zu!“

Bisher gibt es keinen Bauantrag für „Mein Real“-Grundstück und Gebäude

Im Gespräch mit der WAZ hatte der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein zuletzt gesagt, dass man für die „Mein Real“-Fläche in Gesprächen mit der Immobiliengesellschaft sei, es aber bislang keinen Bauantrag gebe.

Nun ist der riesige Parkplatz leer, die Einkaufswagen stehen einsam in ihren Unterständen – die Türen bleiben zu. Keine Kinderwurst mehr. Kein „Mama, darf ich noch eine Tafel Schokolade?“ hallt mehr durch die Gänge, kein Piepen der Kassen-Scanner mehr, auch Google vermeldet bereits: „Dauerhaft geschlossen“. Die Türen bleiben zu. Für immer.