Heiligenhaus. Hans Vogel hat lange Zeit Münzen gesammelt: Im Museum Abtsküche ist er gefragter Experte, kennt aber auch viele kuriose Geschichten.
Noch bis Ende Februar gibt es die Ausstellung „75 Jahre Deutsche Mark – Währungsreform 1948 und Münzen der Welt“ im Museum Abtsküche in Heiligenhaus zu sehen. Der Heiligenhauser Münzsammler Hans Vogel präsentiert hier Teile seiner umfangreichen Sammlung von circa 6000 Münzen aus dem In- und Ausland.
Zu bestaunen sind in den Vitrinen, schön präsentiert auf blauem Filz, dabei vor allem etliche D-Mark-Münzen. Denn Vogel besitzt von jeder Münze, die jemals in der Bundesrepublik geprägt wurde, ein Exemplar. „Und das aus jedem einzelnen Jahr und von jeder Prägeanstalt“, erzählt der Numismatiker zufrieden.
Aktiv sammelt Hans Vogel mittlerweile nicht mehr
Insgesamt 3000 D-Mark-Münzen nennt er sein Eigen, seit den 70er-Jahren hat der 84-Jährige diese gewaltigen Mengen, zu denen sich noch einmal so viele aus dem Ausland gesellen, gesammelt. „Mittlerweile bin ich aber nicht mehr aktiv als Sammler tätig. Einen Teil meiner Sammlung habe ich auch schon verkauft.“
Dennoch: „Noch einmal eine Ausstellung, das wär doch was“, dachte sich Hans Vogel, als die Idee zu dieser Ausstellung aufkam. Viel Arbeit sei die Vorbereitung gewesen, „allein schon vom Gewicht her, das wir getragen haben“. Münzen wurden aus Alben geholt, die sie seit 30 bis 40 Jahren nicht verlassen hatten.
Essenerin bringt Goldmünze von 1912 mit: Möglicherweise ein wertvoller Schatz
Der Aufwand hat sich aber gelohnt – „viele Besucher zeigen ein großes Interesse, einige haben auch konkrete Fragen zu eigenen Münzen, die sie mir mitbringen“. So wie die Dame aus Essen, die Hans Vogel eine deutsche Goldmünze mitgebracht hat. „Das ist ein Erbstück, geprägt 1912, und ich möchte gerne wissen, was sie wert ist“, erzählt sie. Spannend sei die Recherche – und sie geht noch weiter. Denn in dem dicken Katalog, den der Experte durchblättert, ist das entsprechende Exemplar nicht verzeichnet. Wohl aber ähnliche Münzen aus den Folgejahren, und die haben einen ordentlichen Wert. „Ich hab ihr empfohlen, nach Düsseldorf zu fahren und sich dort an die Deutsche Bundesbank zu wenden“, erzählt Hans Vogel.
In den Vitrinen im Museum Abtsküche sind aber nicht nur Münzen aus mehr als hundert Ländern und von Panama bis Sri Lanka zu bewundern, sondern auch eine Rollenwaage, Sparbücher und eine Lupe. „Die habe ich in Shanghai auf einem Trödelmarkt gekauft, gemeinsam mit einigen Münzen“, erinnert sich Hans Vogel gern zurück.
Das sind die Lieblingsstücke des Heiligenhauser Sammlers
So etwas wie Lieblingsstücke hat er natürlich auch: „Die österreichischen Münzen mit dem Niob-Kern sehen einfach toll aus“, schwärmt der Sammler, auch das 50-Pfennig-Stück von 1950 aus der Prägeanstalt Karlsruhe, von dem nur 30.000 Exemplare geprägt wurden, sieht er sich immer wieder gerne an. Auch Euro-Münzen hat Hans Vogel übrigens ein Weilchen gesammelt, aber das sei viel zu viel Bandbreite gewesen: „Ich war einfach froh, als ich alle D-Mark-Münzen zusammen hatte.“
Es hat sich niemand gefunden, der Sammlung des Heiligenhausers übernehmen wollte
Ein bisschen traurig ist er lediglich darüber, dass sich noch niemand gefunden hat, dem er seine Sammlung übergeben könnte. „Niemand sammelt mehr, das Hobby ist nicht mehr in Mode“, sagt Vogel, der sich auch vorstellen könnte, einer Sparkasse eine Dauerausstellung – natürlich in kleinerem Rahmen – zu ermöglichen.
Junge Besucher im Museum Abtsküche dürfen in Münz-Kiste „grabbeln“
Für die jungen Besucher gibt es übrigens auch eine Grabbelkiste mit etlichen ausländischen Münzen und einigen Pfennigen – möglicherweise erwacht in dem einen oder der anderen dann auch die Leidenschaft fürs Münzensammeln.
Wer persönlich mit dem Sammler sprechen möchte, kann dies am Sonntag, 11. Februar, zwischen 14 und 17 Uhr tun, die Sammlung kann zu den normalen Öffnungszeiten, also Samstag von 14 bis 17 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr angeschaut werden.