Heiligenhaus. . Hans Vogel aus Heiligenhaus sammelt Münzen. In seinem Besitz sind u.a. Exemplare aller D-Mark-Münzen, die zu Deutsch-Mark-Zeiten geprägt wurde.

Eigentlich könnte Hans Vogel ein numismatisches Museum eröffnen. Denn der Heiligenhauser hat einen ganz besonderen Schatz: Er besitzt von jeder Münze, die jemals in der Bundesrepublik zu Deutsch-Mark-Zeiten geprägt wurde, ein Exemplar – und zwar aus jedem einzelnen Jahr sowie von jeder Prägeanstalt.

Dazu kommen noch etliche Geldstücke aus dem Deutschen Reich und auch aus dem Ausland. Insgesamt dürfte Vogel somit Herr über, ganz grob geschätzt, 7000 bis 8000 Münzen sein.

Glanz in den Augen beim Betrachten der Sammlung

Wenn der 79-Jährige seine liebevoll beschrifteten Münzalben und -kasetten öffnet, dann sind seine Augen von dem Glanz erfüllt, den wahrscheinlich alle Sammler kennen, wenn sie ihre kostbarsten Stücke betrachten. Und Vogel hat davon so einige. Etwa die erste 5-Mark-Gedenkmünze der Bundesrepublik aus dem Jahr 1952 zum hundertjährigen Bestehen des Germanischen Museums in Nürnberg. Je nach Erhaltung kann das gute Stück einen Verkaufspreis von mehreren hundert Euro erzielen.

Solche kompletten Sätze mit Mark und Pfennig hat Hans Vogel aus jedem Jahr von 1949 bis 2001 und von jeder Prägeanstalt.
Solche kompletten Sätze mit Mark und Pfennig hat Hans Vogel aus jedem Jahr von 1949 bis 2001 und von jeder Prägeanstalt. © Uwe Möller

Doch es geht noch teurer. „Ich habe auch die 5-Mark-Münze aus dem Jahr 1958 mit der dem Prägebuchstaben J.“ Verkaufswert: mehrere hundert bis mehrere tausend Euro. Und die 50-Pfennig-Münze aus dem Jahr 1950 mit der Kennung „Bank deutscher Länder“ (ab 150 Euro) zählt der Sammler – natürlich – ebenfalls zu seinen Raritäten.

Schwimmfreunde

Zu seiner Leidenschaft für Münzen ist der frühere Mineralöl-Kaufmann in den 1970ern gekommen. „Damals habe ich in einem Wuppertaler Schwimmbad Schwimmkurse geleitet. Ein paar meiner Mitstreiter haben Münzen gesammelt und haben mich angesteckt“, erinnert sich Vogel. Einen Ratschlag gaben sie ihm auf den Weg: „Sie haben mir gesagt, ich soll immer auf eine gute Qualität achten.“ Diese Empfehlung nahm Vogel auch für bare Münze: Seine Stücke sind in der Regel ausgezeichnet erhalten. Viele davon erstrahlen auch ganz buchstäblich und sind mit polierter Platte versehen.

Zunächst gab es vier Prägeanstalten

In der Bundesrepublik Deutschland gab es zunächst vier Prägeanstalten. Ein Buchstabe auf der Münze zeigte immer, wo diese geprägt worden war. So stand D für München, F für Stuttgart,G für Karlsruhe und J für Hamburg. Nach der Wiedervereinigung 1990 kam noch Berlin als Prägestätte hinzu und hatte ein A.

Interessant ist dabei, dass die 2-Mark-Münzen verschiedene Ausführungen hatte – so gab es dieses Geldstück etwa mit dem Konterfei von Theodor Heuss, Kurt Schumacher, Willy Brandt oder Franz-Josef-Strauss.

Zählt man alle Jahre und Prägestätten zusammen, dürften so alleine bei den regulären Münzen (ohne Gedenkmünzen) rund 2500 verschiedene Exemplare zusammenkommen, schätzt Sammler Hans Vogel.

Für seine fantastische Sammlung mit allen Höhepunkten der bundesdeutschen Numismatik, die in einem Bank-Tresor sicher gelagert sind, ist Hans Vogel lange Wege gegangen. „Ich war beispielsweise auch auf vielen Münzauktionen und bin dort fündig geworden.“ Ansonsten hatte er immer eine Fehlliste in der Tasche, also eine Auflistung aller Münzen, die er noch suchte. „Ich habe dann die Pfennig- und Markstücke, die ich bekommen hatte, genau unter die Lupe genommen“ – und so bisweilen verborgene Seltenheiten entdeckt. Auch Freunde halfen gerne mit.

Seine Frau unterstützte ihn immer bei seinem Hobby

Tatkräftig unterstützt wurde der gebürtige Wuppertaler auch immer von seiner Frau Petra, die viel Verständnis für das Hobby ihres Mannes zeigte. So brachte die pensionierte Grundschullehrerin das Milch- und Kakao-Geld der Schüler zunächst nach Hause. Dort wurden die Geldstücke ebenfalls genau auf Jahr und Prägestätte untersucht. „Wenn wir dann eine Münze daraus genommen haben, haben wir sie aber natürlich immer ersetzt“, sagt Petra Vogel lachend.

Wie es nun mit der umfangreichen Sammlung weitergeht, weiß Hans Vogel aber noch nicht genau. Denn sein Sohn interessiert sich nicht für Papas Leidenschaft. Daher würde der 79-Jährige nun all die guten Stücke „zu einem angemessenen Preis verkaufen“ – und so in hoffentlich liebevolle Sammlerhände abgeben.