Heiligenhaus. Die WAZ wollte von Familien wissen: Wie zufrieden sind Sie mit der Kinderbetreuung in Heiligenhaus? Das sind die Ergebnisse.

Wie zufrieden oder unzufrieden sind Eltern in Heiligenhaus mit der Kita-Betreuung und den Rahmenbedingungen? Das wollten wir beim großen WAZ-Familien-Check erfahren. Nun liegen die Ergebnisse der natürlich nicht repräsentativen Online-Befragung vor. Anders als beim Thema Schulen kann Heiligenhaus bei den Kitas nicht so recht punkten und landet mit einer Gesamtbewertung von 2,2 im Mittelfeld der Städte im WAZ-Verbreitungsgebiet, das sich quer durch das Ruhrgebiet erstreckt.

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Ein Ärgerthema wird beim Blick in die Zahlen schnell klar: die Elternbeiträge. Hier gibt es von den Heiligenhauser Eltern gerade mal die Note 3,6, was auf dem Zeugnis einem „ausreichend“ entsprechen würde. Während Kinder wenige Kilometer entfernt in Velbert seit 2021 ohne Elternbeiträge die Kitas besuchen dürfen (dort gibt es die Note 1,7 in dieser Kategorie), werden in Heiligenhaus Beiträge fällig, die sich gerade mit zwei Kindern durchaus summieren und im Portemonnaie bemerkbar machen.

Heiligenhauser mit hohem Einkommen zahlen hohe Elternbeiträge

Kita-Gebühren in Heiligenhaus sind relativ hoch“ – so titelte die WAZ vor einigen Jahren nach einem Gespräch mit dem Bund der Steuerzahler, der damals zu dem Schluss kam: „Heiligenhaus befindet sich mit den aktuellen Gebühren bei den Höchstbeträgen im oberen Bereich“ – bei Familien mit einem Einkommen von mehr als 110.000 Euro bis zu 468 Euro monatlich für 45 wöchentliche Betreuungsstunden ihres Kindes. Die Belastung hoher Einkommensgruppen sei bei der letzten Beitragsänderung eine bewusste Entscheidung gewesen, entgegnete der damalige – mittlerweile pensionierte – Fachbereichsleiter Thomas Langmesser. Zur Wahrheit gehört auch: Familien bis zu einem Einkommen von 17.000 Euro im Jahr müssen keine Beiträge zahlen.

Eltern kritisieren, dass sie Einkommensverhältnisse offenlegen müssen

Allerdings – das wird von Familien auch kritisiert: Für die Ermittlung der Beitragshöhe müssen zahlreiche Dokumente eingereicht werden. Je nach (verschiedenen) Einkommensarten vom Gehaltsnachweis über betriebswirtschaftliche Auswertungen und Bestätigungen des Steuerberaters bei Selbstständigen bis hin zu Bescheiden des Jobcenters und der Elterngeldkasse. Einige Eltern empfinden das als „indiskret“ oder gar als „komplett nackig machen, natürlich im übertragenen Sinne“ – nur um ein Kind in der Kita anmelden zu können.

Heiligenhauser Eltern müssen sich persönlich in ihrer Wunsch-Kita anmelden

2022 (Archivfoto) hat in Heiligenhaus die Kita Wunderwelt eröffnet.
2022 (Archivfoto) hat in Heiligenhaus die Kita Wunderwelt eröffnet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ein anderes Thema ist die Anmeldung: Auch bei diesem Thema läuft es anders als in der Nachbarstadt Velbert, wo seit 2021 der „Kita-Navigator“ einen zentralen, digitalen Anmeldeprozess ermöglicht. In Heiligenhaus setzt man weiterhin auf persönlichen Kontakt und Gespräche mit der Wunsch-Kita, wo dann auch die Anmeldung erfolgt. Die Wunscheinrichtung erhält die Priorität 1 und gleichzeitig die Federführung für die Verwaltung der Anmeldung. Klappt es dort nicht mit einem Platz, gibt es eine zweite und dritte Runde mit den von den Eltern zu benennenden alternativen Kitas. Für die Heiligenhauser Eltern offenbar eine gute Lösung: Insgesamt verteilen sie für die Platzvergabe die Note 3,0 – nur Velbert und Bottrop schneiden hier besser ab. Das Problem überall: Es gibt zu wenig Plätze, oft klappt es in der Wunsch-Kita nicht. Das wird bemängelt.

Vergleichsweise schlechte Bewertung in der Kategorie „Verlässlichkeit“

Eine vergleichsweise schlechte Note von 2,4 vergeben im WAZ-Familien-Check die Heiligenhauser Eltern für die „Verlässlichkeit der Betreuung“. Hier fallen sicherlich die Corona-Zeit mit hohen Krankheitsausfällen und der allgemeine Fachkräftemangel ins Gewicht, die vielen Eltern im Gedächtnis geblieben ist.

Die Stadt als Träger von drei der insgesamt 13 Kitas in Heiligenhaus hat eine dauerhafte Stellenausschreibung für Erzieherinnen und Erzieher, sodass unbefristete Vollzeit-, als auch Beschäftigungsverhältnisse in Teilzeit angeboten werden können; auch zeitlich befristete Vertretungen werden händeringend gesucht. Die Resonanz, so ist aus dem Rathaus zu hören, auf diese Ausschreibung ist recht gering.

>>> Der WAZ-Familien-Check

Am WAZ-Familien-Check haben sich 8300 Menschen aus dem gesamten WAZ-Verbreitungsgebiet beteiligt.

Repräsentativ war die Umfrage nicht, weil die Teilnehmenden keinen Querschnitt der Bevölkerung bilden.

Die Bewertungen sind vor allem als Hinweise zu verstehen, wo etwas gut oder schlecht läuft.