Heiligenhaus. Eigentlich sollte die neue Angertalbahn-Brücke im September fertig sein. Doch daraus wird nichts. Bis wann sich Autofahrer noch gedulden müssen.

Die Sperrung der Straße Hofermühle wird erst im kommenden Frühjahr aufgehoben. Ursprünglich sollte die neue Brücke der Angertalbahn in einem Monat in den Bahndamm eingeschoben werden. Nun hat die Deutsche Bahn dafür den März 2024 avisiert.

Für die Verzögerung gibt es verschiedene Gründe: „Aufgrund dringend notwendiger Arbeiten in Düsseldorf-Gerresheim konnte die geplante Sperrpause, in der notwendige Vorarbeiten, wie Kabelverlegungen vorgesehen waren, nicht durchgeführt werden“, so Projektleiter Christian Dawo von der DB Netz AG. Weil in dieser Zeit die Industrie keine Kalkprodukte aus Dornap-Hahnenfurth per Bahn beziehen konnten, musste das Kalkwerk in Flandersbach das Material über die Angertalbahn liefern. Deshalb konnte die Baugrube nicht wie geplant fertiggestellt werden.

Zustand der Heiligenhauser Angertalbahn-Brücke immer schlechter

Hinzu kam, dass die Grube bei den starken Regenfällen der vergangenen Wochen voll Wasser lief. „Wir haben zwar fünf Pumpen im Einsatz, aber immer wieder stand das Wasser darin“, klagt die Projektingenieurin Sandra Höffgen. Der Zustand der 120 Jahre alten Brücke wird indes immer schlechter, so dass sie ab Ende September von den schweren Güterzügen nicht mehr befahren werden darf. Um den Verkehr weiterhin aufrecht zu erhalten, wird der ursprünglich angedachte Sperrtermin für die das Einfahren der neuen Brücke nun dazu genutzt, um das alte Bauwerk anzureißen. „Die Lücke wird anschließend mit geeignetem Erdreich aufgefüllt und verdichtet, anschließend kommen die Schienen drauf“, beschreibt Christian Dawo das Provisorium, das ohne Nachtarbeit hergestellt werden soll.

„Immer wieder liefen die Baugruben voll Wasser.
„Immer wieder liefen die Baugruben voll Wasser." Projektleiter Christian Dawo (links) und Projektingenieurin Sandra Höffgen erklären, warum, sich die Arbeiten verzögern. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Inzwischen wurden alle Leitungen für Strom, Wasser, Telekommunikation und Abwasser in der Straße verlegt, darunter auch der kleine Schmitzbrückbach, der in einem Rohr die Bahn unterquert. In der rund drei Meter tiefen Baugrube ist das Fundament der neuen Brücke erkennbar: Die Bewehrung wartet darauf, dass der Beton eingebracht wird. Auf der anderen Seite ist ein Bagger noch damit beschäftigt, die Baugrube für das zweite Fundament auszuheben. Die Baulogistik stellt wegen der beengten Platzverhältnisse für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung dar: So mussten die Baucontainer umgeräumt werden, damit die Stahlflechtarbeiten ausgeführt werden können. „Das geht alles nur mit guter Kommunikation“, so Christian Dawo.

Gefahr: Begehen der Straße ist streng verboten

Das benachbarte Klärwerk, der größte des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW) muss regelmäßig den Klärschlamm mit Lastwagen abfahren. „Das geht nur über die Straße in der Leibeck“, weiß Michael Krahl, Geschäftsbereichsleiter Straßenbau bei der Stadt Heiligenhaus. „Die Deutsche Bahn hat durch ihre Baufirma die schmale Straße so verbreitern lassen, dass die schweren Lkw dort fahren können. Für Fußgänger und Radfahrer ist dort kein Platz.“ Deshalb ist das Begehen der Straße streng verboten. Eine Ampel regelt den Verkehr.

Die Deutsche Bahn kümmert sich auch um die wenigen betroffenen Schulkinder im Tal: „Für die steht morgens ein Kleinbus bereit, der sie bis zum Parkplatz der Kleingartenanlage bringt. Mittags wartet er oben auf die Kinder“, beschreibt Sandra Höffgen den Service, den auch schon mal der eine oder Erwachsene genutzt hat. Da die Sperrung nun über den Winter anhält, wird sich die Deutsche Bahn auch um einen Winterdienst kümmern. „Das ist Außenbezirk und fällt nicht in unseren Streuplan“, so Michael Krahl.