Die beschädigte Eisenbahnbrücke in der Hofermühle wird voraussichtlich erst nach 2020 neugebaut. Baustellenverkehr zur A44 soll unter ihr hindurch fließen.
Die marode Eisenbahnbrücke der Angertalbahn bleibt voraussichtlich erst einmal stehen. Das Bauwerk, an dessen östlichen Widerlager vor Monaten zentimeterlange Risse entdeckt wurden (WAZ berichtete), will die Deutsche Bahn als Eigentümer langfristig neu bauen. „Eine Erneuerung ist nach derzeitigem Stand aber erst nach 2020 geplant“, sagt Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann. Die Brücke werde regelmäßig auf ihre Standfestigkeit untersucht. Ein Gerüst (sogenannte Trestle-Brücke) soll für Stabilität sorgen. Gefahr bestehe derzeit nicht, so der Bahn-Sprecher.
Eine bereits für Dezember angekündigte Hauptuntersuchung durch einen Brückensachverständigen der Bahn sei bislang nicht erfolgt. „Ein Gutachter wird die Brücke in den kommenden Monaten kontrollieren“, sagt Pohlmann zu. Sollte dieser eine Gefährdung erkennen, könne der Neubau gegebenenfalls aber doch schneller kommen als geplant. Bei einer Erneuerung der Brücke werde man auch die Stadt als Baulastträger mit einbinden, so der Bahn-Sprecher. Wichtig wird dies vor allem bei der Durchfahrtshöhe sein. Die ist mit rund 3,20 Metern sehr niedrig.
„Die Stadt Heiligenhaus selbst hat keinen Bedarf, die Höhe zu ändern“, sagt Tiefbauamtsleiter Michael Krahl. Als Baulastträger würde man jedoch grünes Licht dafür geben, falls die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), die den westlichen Abschnitt der A 44 vom Kreuz Ratingen bis zur Anschlussstelle Heiligenhaus baut, dies wünsche. Die Deges jedoch plant den Anlieferverkehr, der unter Brücke hindurch zur Baustelle verlaufen soll, mit der dezeitigen Durchfahrtshöhe von 3,20 Metern.
„Wir gehen mit dem jetzigen Bestand ins Rennen“, teilt Deges-Projektleiter Karl-Heinz Aukschun auf Anfrage mit. Auch wenn die Brücke für moderne LKW eigentlich zu niedrig sei. „Dann muss man eben entsprechende Fahrzeugtypen wählen.“ Große Transporte zur Baustelle könnten womöglich auch über die Bahnstrecke erfolgen. Zudem könne man die Baustelle teilweise auch über die fortschreitende A 44-Trasse beliefern.
Dreieinhalb Jahre Bauzeit
Im August oder September dieses Jahres soll der Bau-Auftrag erteilt werden. „Wo dann mit dem Bau begonnen wird, muss man sehen“, so Aukschun. Insgesamt rechnet der Projektleiter mit einer Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren. Voraussichtlich eineinhalb Jahre werde der Baustellenverkehr auch durch die Hofermühle fließen. Das werde vor allem in Schüben geschehen – in Form von Stahltransporten oder Betonmischern, wenn die Fundamente der Brücke gegossen werden.
Beim Bürgerverein Hofermühle sind diese Pläne seit längerer Zeit bekannt. Für das große Ziel ist man bereit, vorübergehend ein höheres Verkehrsaufkommen zu akzeptieren. „Wir haben uns die A44 ja immer gewünscht. Wenn die fertig ist, fahren hier viel weniger LKW“, so Frank Eisenblätter, Vorsitzender des BV. Für den Anlieferverkehr hat er jedoch einige Wünsche: Haltebuchten für PKW in der Straße Hofermühle sowie eine Einbahnstraßenregelungen ebendort für LKW über 3,5 Tonnen. „Nachdem die Bauarbeiten beendet sind, müssten die Anlieferstraßen dringend saniert werden. Einige sind jetzt schon verbraucht.“
Die Stadt Heiligenhaus sei in Sachen Haltebuchten und dem Begegnungsverkehr einverstanden, so Tiefbauamtsleiter Krahl. „Unser Anliegen in der Hofermühle ist die Verkehrssicherheit.“ Was eine Straßensanierung betrifft, müsse die Deges nach Ende der Bauarbeiten alle von ihr verursachten Schäden wieder beseitigen. „Das ist Teil der Abmachung“, so Krahl, der zu weitergehenden Sanierungsmaßnahmen durch die Stadt keine Zusage machte.