Heiligenhaus. Würde es in Heiligenhaus Segensgottesdienste geben? Pastor Nicolae Nuszer hat eine klare Meinung dazu – und auch zum Thema Frauen im Priesteramt.

Die katholische Kirchengemeinde St. Suitbertus hat Grund zu feiern: Die erste Septemberwoche steht ganz im Zeichen des 125-jährigen Jubiläums. Doch es sind keine einfachen Zeiten für die Katholiken – Diskussionen um die Zukunft, viele Austritten auch aufgrund von Missbrauchsskandalen oder der Umgang mit dem Thema Homosexualität gibt es bundesweit. In Heiligenhaus steht nun der Übergang zu einer pastoralen Einheit mit der Velberter St. Michael und Paulus-Gemeinde an. Pfarrer Nicolae Nuszer (45) im Interview über die Herausforderungen und seine Zeit in Heljens.

Es gibt jedes Jahr Rekordmeldungen, was die Austritte aus der katholischen Kirche betrifft. Wie will man das verhindern und welche Unternehmungen gibt es im Bereich Kinder- und Jugendarbeit?

Wir haben ein großes Angebot für Kinder im Bereich der Katechumene, die Messdiener und Pfadfinder, die hier sehr aktiv sind. Auch das wöchentliche Rosenkranzgebet für Kinder hat sich etabliert. Kinder sind Teil des Gemeindelebens, schwieriger wird es, Jugendliche mit einem Angebot anzusprechen. Da wollen wir nun an eine Kindergruppe ansetzen, sind da aber in einer Entwicklungsphase. Wir lassen uns führen.

Wie stehen Sie zum Zölibat und dazu, dass Frauen auch Priester werden sollten?

Der Zölibat gehört nun mal zur katholischen Kirche dazu. Da muss man sich schon fragen: Kann ich das, will ich das? Und als Verheiratete muss ich mir die Frage stellen: Will ich mich alle paar Jahre senden lassen, wenn ich Familie habe? Ein Umzug bedeutet für die ganze Familie dann Spannung. Es gibt in der Kirche aber ja nicht nur das Priesteramt, da muss man sich dann fragen, gibt es noch andere Wege für mich, wie die des Diakons, einer Gemeindereferentin oder im Ehrenamt.

Wie sieht es mit der Ökumene in Heiligenhaus aus, das hörte man, lag ja ein wenig brach.

Das hat anfangs in der Tat etwas nachgelassen. Aber ich habe gute Gespräche mit den evangelischen Pfarrerinnen geführt. Wir haben nun für die Ökumene ein neues Fundament, im nächsten Jahr sind neue Projekte geplant.

Es gab wohl Empörungen nach einem Weihnachtsgottesdienst; hier sollen Sie gesagt haben, dass katholische und evangelische Ehen schwierig seien?

Es ist hier wie bei der stillen Post: Am besten fragt man immer denjenigen, was er gesagt haben soll, dann entstehen keine falschen Botschaften. Was ich gesagt habe, war, dass unterschiedliche Glauben zu Spannungen führen können in einer Beziehung, und Spannungen können eben für Probleme sorgen. Das hält die eine Beziehung aus, die andere vielleicht nicht.

Wie sieht es aus mit gleichgeschlechtlicher Liebe? Kardinal Woelki hat kürzlich einen Mettmanner Pfarrer abgemahnt, der gleichgeschlechtliche Paare gesegnet hat.

Ich würde keinen öffentlichen Segnungsgottesdienst abhalten. Wir haben eine biblische Tradition, die auf 2000 Jahre zurückgeht. Da ist die Schöpfungstradition der Bibel, Gott hat Mann und Frau erschaffen, da findet die Kirche zum ehelichen Zusammenleben deutliche Worte. Liebe ist vernünftig. Nach fünf Jahren kann man von echter Liebe sprechen, nicht nur von hormoneller.

Die katholische Kirche hat es nicht einfach: Missbrauchsskandale oder andere Skandale, Austritte, Kritik an der Ablehnung von Homosexualität – wie ist es, in so einer Zeit Priester zu sein?

Es ist eine komplexe und verwirrte Zeit, es hat noch nie so viel Kritik gegeben. Aber da müssen wir durch, dieser Prozess wird uns als Kirche zur Wahrheit und zur Liebe führen. Die Kirche besteht aus Menschen, und Menschen sind nicht fehler- und sündenfrei.

Im zweiten Teil des Interviews geht es um die Frage, wie ist Pastor Nuszer in der Gemeinde aufgenommen worden und wie sieht es mit der Zukunft der Gemeinde, auch im Hinblick auf die pastorale Einheit, aus.