Heiligenhaus. Der Pavillon auf dem Rathausplatz in Heiligenhaus könnte gastronomisch genutzt werden. Doch die Politik kann sich immer noch nicht entscheiden.
Es waren ambitionierte Pläne, die der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann vor gut einem Jahr den Mitgliedern des Immobilienausschusses präsentierte: Der Pavillon auf dem Rathausplatz – er könnte umgebaut und einer gastronomischen Nutzung zugeführt werden. So der Plan. Doch nach einem Jahr ist man noch immer nicht weiter. Im Gegenteil, warum man nun gefühlt wieder am Anfang der Diskussion ist.
Die Geschichte des Pavillons, sie geht lange zurück. Den meisten wird er noch als Tabakgeschäft vertraut sein, wenige werden sich an das kurze Intermezzo des Sandwich-Franchisers „Subway“ erinnern. Bis die Stadtwerke einzogen, gab es keine wirkliche Lösung – kurz wurden hier auch mal Modellautos präsentiert. Die Stadtwerke, sie brauchen jedoch mehr Platz – und den bekommen sie, wenn sie demnächst das Ladenlokal in der ehemaligen Löwenapotheke an der Hauptstraße beziehen. Was soll nun mit dem Pavillon geschehen?
Heiligenhauser Verwaltung hat zwei Konzepte für den Umbau
Nutzen, und das so richtig und als Hingucker auf dem Rathausplatz – das Verwaltungskonzept wurde der Politik im letzten Frühjahr präsentiert. Doch ein Umbau ist dafür nötig: „Es ist hier mehr möglich, als man denken mag“, zeigte Kerkmann damals Visualisierungen. Bis zu 20 Sitzplätze könnten im Innenbereich entstehen, zudem gäbe es weitere Plätze im Außenbereich auf dem Rathausplatz. Zwei Varianten stellte die Verwaltung den Mitgliedern des Ausschusses vor: Bei der größeren Variante belaufen sich die Kosten auf circa 185.000 bis 240.000 Euro brutto, bei der kleineren brutto zwischen 40.000 und 83.000 Euro.
Für welches Konzept man sich entscheiden wird, hänge auch vom Konzept des Betreibers ab, betont Kerkmann: „Unser Ziel ist es, die Belastung durch Miete zu neutralisieren.“ Und genau hier liegt nun weiter der Knackpunkt. Immer wieder wurde im Immobilienausschuss diskutiert, zuletzt auch im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rat – das jedoch aus privatrechtlichen Gründen im nichtöffentlichen Teil. Was man den Unterlagen jedoch entnehmen konnte, war, dass es fünf konkrete Interessenten gibt, die den Pavillon gastronomisch nutzen wollen.
Pavillon soll nun öffentlich ausgeschrieben werden
Dass solche Pavillons gastronomisch genutzt werden, ist jedoch keine Heiligenhauser Neuheit: Wer am Niederrhein unterwegs ist, der wird auf den Marktplätzen häufiger diese oder etwas größere Pavillons finden, die einst für andere Zwecke erbaut wurden und nun wahre Publikumsmagneten sind; gerade im Sommer sorgen diese für Belebung auf den Plätzen. Eine Entwicklung, die sich die Stadt Heiligenhaus auch weiter wünscht.
Doch an wen will man nun und dann noch mit welchem der beiden Konzepte vermieten? Darüber konnten sich die Lokalpolitiker nicht einigen, unterschiedliche Auffassungen soll es auch innerhalb einiger Fraktionen gegeben haben. Man könne nichts dazu sagen, die Diskussionen hätten im nicht-öffentlichen Teil stattgefunden, äußern sich einige Fraktionsvorsitzende anschließend. „Man konnte sich auf keinen der Bewerber verständigen, deswegen soll die Suche nach einem Mieter noch einmal öffentlich ausgeschrieben werden“, fasst es Björn Kerkmann zusammen.
Was das heißt? Nun geht es in die nächste Bewerberrunde, einige Kommunalpolitiker erhoffen sich weitere Interessenten von außerhalb mit weiteren Konzepten. Ob sich die fünf lokalen Akteure erneut bewerben werden? Ein Interessent, der namentlich nicht genannt werden möchte, will das auf jeden Fall: „Ich suche nach einem neuen Platz und der wäre für mich und ich denke auch meine Kundschaft optimal“, berichtet die Person. Von anderen hört man, dass sie sich das nun noch einmal überlegen werden. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, da will nach den Diskussionen jedoch keiner mehr eine Schätzung abgeben. Es bleibt spannend.