Heiligenhaus. Die Ziele sind hochgesteckt: Bis 2035 soll der Autoverkehr in Heiligenhaus um fast 20 Prozent weniger werden. Wie das erreicht werden soll.
Wie sich das Leben und das Stadtbild in Heiligenhaus entwickeln soll, darüber haben Politik und Verwaltung lange diskutiert. Warum jedes einzelne Konzept wichtig ist, dazu hat der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein bereits im WAZ-Interview Stellung bezogen. Welche Ziele nun im Mobilitäts-, Klimaschutz- und Einzelhandelskonzept sowie den Integrierten Stadtentwicklungskonzepten (Isek) stecken, dazu gibt es nun eine kleine Serie. Heute geht es um die Mobilität der Zukunft – konkret der Mobilität im Jahre 2035. Dann sollen die beschlossenen Leitlinien und Maßnahmen umgesetzt worden sein.
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Eins vorab: Wer versucht, sich selber schlauzumachen und die Konzepte auf der städtischen Homepage einsehen will, der wird nicht so schnell fündig. Infos zum Mobilitätskonzept findet man unter dem Reiter Wirtschaft und Bauen, und dort unter dem Reiter Planung und Bauen gibt es das Stichwort Stadtentwicklung. Wer es soweit geschafft hat, wird dann auf die Mobigator-Homepage geleitet, die anfangs zur Information und dann zur Beteiligung durch die Bürgerinnen und Bürger gedacht war. Leider gibt es hier nicht das fertige Konzept einzusehen.
Heiligenhauser sollen vom Auto aufs Rad umsteigen
Etwas Vorahnung muss man schon haben, um nun das richtige Konzept zu finden: Beschlossen wurde das Konzept auf der Sitzung des Rats am 14. Dezember 2022 – also geht es ins Ratsinformationssystem (zu finden unter dem Reiter Stadt und Rathaus, und dort unter Politik – hier dann weiter über das Bürgerinformationsportal). Über die Kalenderfunktion kann man die Sitzung und dort die Unterlagen einsehen – und auch das 111-seitige Mobilitätskonzept. Etwas kompliziert – hier wäre es wünschenswert, dass die Stadt den Zugang zu den Konzepten erleichtert, so dass diese für die Bürgerinnen und Bürger schneller einsehbar wären.
Doch nun zum Inhalt. Als Leitlinien und konkrete Ziele sieht das Konzept vor, den Umwelt- und Klimaschutz zu fördern (durch Reduzierung der Umweltbelastung, Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen und Ermöglichen klimaschonender, nachhaltiger und energiesparsamer Mobilität), das Leben in Heiligenhaus attraktiv zu gestalten sowie den Mobilitätsbedürfnissen gerecht zu werden. So soll der Autoverkehr von derzeit 58 Prozent auf 40 Prozent reduziert werden, ÖPNV von jetzt elf auf 20 Prozent, Radverkehr von jetzt vier auf 15 Prozent gesteigert und die jetzige Fußgängersituation von 27 Prozent quasi erhalten werden (auf dann 25 Prozent).
Weitere mobile Angebote sowie Schienenverkehr schaffen
Doch damit die Leute vom Auto auf ÖPNV oder aufs Rad umsteigen, muss nachgebessert werden. Im öffentlichen Nahverkehr solle daher das Linien- und Taktangebot verbessert und ein höherwertiger Anschluss, wie durch eine Stadtbahn, geschaffen werden. Der Rat hat bereits beschlossen, eine Vorstudie zu einem Schienenanschluss zu beauftragen. Für Radfahrer sollen mehr Hauptrouten erschlossen und Abstellmöglichkeiten ausgebaut sowie Beschilderungen verbessert werden. Allgemein, aber gerade für Fußgänger, müsse an der Barrierefreiheit gearbeitet werden – und auch mehr Schüler sollten zu Fuß zur Schule gehen. Mobilstationen und Sharing-Modelle sollen das Angebot darüber hinaus ergänzen.
Auch der Parkraum für Autos, und hier auch für Lieferfahrzeuge, wird überdacht; sehr wahrscheinlich wird der Schleifenparkplatz hinter dem Rathaus weitere Parkebenen erhalten. Hier soll dann auch an Fahrräder gedacht werden, aber auch an E-Ladesäulen, von denen es im Stadtgebiet sowieso mehr geben sollte künftig, heißt es im Konzept.
Mobilität der Zukunft
Ziele der künftigen Mobilität seien es alle Verkehrsteilnehmer (Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer) einzubeziehen. Es sollen keine neuen Wege entstehen, sondern bestehende Strukturen effizienter von allen genutzt werden können – so zum Beispiel auch die viel diskutierte gegenläufige Nutzung des Südrings oder eine südliche Fahrradachse. All das, um langfristige umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätsangebote zu schaffen, heißt es weiter: „Dabei soll die Nutzung des motorisierten Individualverkehrs reduziert werden, sodass Kapazitäten für umweltfreundliche Mobilitätsarten auf der bestehenden Infrastruktur geschaffen werden können“, heißt es konkret. Damit verbunden sei die Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor und eine stärkere Vernetzung einzelner Verkehrsmittel.