Heiligenhaus. Die Eisfee hat nun das Sagen im römischen Heiligenhauser Rathaus: Der Sturm aufs Rathaus an Altweiber konnte endlich wieder sorglos stattfinden.
Heljens Helau schallte es am Donnerstag endlich wieder vom Rathausbalkon und über den Rathausplatz: Nach langer coronabedingter Pause konnten die Jecken an Altweiber traditionell das Rathaus stürmen. Conny Breiden hat als Fee der Heljens-Jecken den Schlüssel dafür, nach einem lustigen Wortgefecht mit dem derzeitigen Chef des Rathauses, dem Ersten Beigeordneten Björn Kerkmann, von ihm überreicht bekommen. Und endlich wurde im Ratsaal wieder Karneval gefeiert.
Wie sehr die anwesenden Jecken – darunter die Mehrzahl tatsächlich Frauen – Karneval vermisst haben in den letzten Jahren, merkt man schon zu Beginn. „Endlich können wir wieder feiern“, „wir freuen uns schon seit Wochen“ und „wir haben so viel Spaß“ hieß es da schon zu Beginn von einigen Anwesenden. Nach dieser „Eiszeit“ sei dann auch die Eisfee gekommen, betont Conny Breiden in einem imposanten Kostüm, um mit den Jecken Karneval zu feiern – und eben das Rathaus für die närrischen Tage zu erobern.
Heiligenhauser Rathaus wird zum Haus, das Verrückte macht
Das machte ihnen jedoch Björn Kerkmann, in Vertretung für den erkrankten Bürgermeister Michael Beck, nicht so einfach: Die Verwaltung ist über Nacht nämlich offenbar von den Römern übernommen worden. Kerkmann als Julius Cäsar hatte eine Schar Gladiatoren um sich, die das Rathaus zunächst verteidigen sollten. Viel Mühe bei der Kostümierung haben sich die Rathausmitarbeiter wieder gegeben, sie trugen Tuniken und Togas, die stellvertretenden Bürgermeister Edmund Mathey (SPD) und Heinz-Peter Schreven waren zudem als Asterix und Schlotschmed verkleidet.
„Was hörten die Ohren der Römer im Haus? Ihr schmeißt uns aus unserer Festung raus! Ihr fordert den Schlüssel der Römer fürs Fest? Dann müsst ihr bestehen den römischen Test. Ihr arglosen Möhnen, ihr Damen der Jecken, glaubt ihr denn wirklich, dass sich Cäsar wird strecken?“, kündigte Kerkmann als Widerrede auf die Fee der Heljens-Jecken an, die ihn auf den Balkon gefordert hatte, das Rathaus nicht kampflos aufgeben zu wollen.
Cäsar bietet Velberter Rathaus als Ersatz an
Weit und breit sehe er keine Gallier, keinen Asterix und Obelix zur Unterstützung, die Möhnen sollten lieber weiterziehen, so Kerkmann weiter: „Die Heljens-Republik ist für euch nicht zu haben, so kann ich euch raten und frohlockend sagen: Geht doch nach Velbert, zur Nachbar-Legion, das Rathaus von diesen soll sein euer Lohn.“ Doch nach Velbert, das will offenbar keiner, also fordern die Möhnen noch lauter den Einlass: „Sucht den Passierschein A 44 für die Rathaustüren“, spielt Kerkmann auf den bekannten Passierschein A 38 an, der bei Asterix erobert Rom im Haus, das Verrückte macht, vorkommt – und auf das scheinbar genauso endlos und langsam verrückt machende Warten auf den Autobahnlückenschluss. Politisch darf es an Karneval ja auch immer ein bisschen sein.
Am Ende wird dann nicht nur der Schlüssel gereicht und eine Urkunde überreicht, sondern auch viele Passierscheine verteilt – und das Rathaus kontrolliert eingenommen von den Jecken. Mit viel Flüssigem und lauter Musik zog die Polonaise dann schon bald durch den Ratsaal, und das erstmalig sogar bis 16 Uhr, bevor die Möhnen auf umliegende Gastronomien ausweichen sollten.
Heljens-Jecken und Verwaltung geben sich richtig viel Mühe
Die Stimmung jedenfalls war richtig gut und ausgelassen – auch wenn es im ersten Jahr nach den pandemiebedingten Ausfällen schon etwas ruhiger und nicht ganz so voll war wie in den Vorjahren. Die Heljens-Jecken können jedenfalls zufrieden sein: Sie haben die Veranstaltung wieder top organisiert, sodass die, die feiern wollten, das auch ohne Kompromisse tun konnten. Und auch die Verwaltung hat mit viel Liebe zum Detail nicht nur eine tolle Kulisse geliefert, sondern auch personell mit für eine gute Stimmung gesorgt. Versteckt hat sich hier jedenfalls keiner. De Zoch – er kann nun also kommen: Heljens, Helau!