Heiligenhaus. Kaffee oder Kuchen zum Mitnehmen gibt es auch im Heiligenhauser Kaffee Klatsch. Die Besonderheit: Es gibt hier keine Verpackungen mehr.
Wer im Kaffee Klatsch den leckeren Kuchen nicht vor Ort essen, sondern mit nach Hause nehmen möchte, muss dazu bereits seit Mai eine eigene Dose mitbringen oder gegen Pfand vor Ort eine mieten. Inhaberin Ute Gans möchte so unnötige Verpackung vermeiden – und stößt damit bei ihren Gästen größtenteils auf viel Zustimmung und Unterstützung.
Eine Himbeer-Sahne-Torte steht heute in der Glasvitrine bereit, ein Frankfurter Kranz und ein Stachelbeer-Baiser-Kuchen: alle hausgemacht, alle äußerst appetitlich und laut den Stammgästen „die besten Kuchen in Heiligenhaus“. Ungewöhnlich und in Heiligenhaus bisher einzigartig ist das, was oben auf der Vitrine steht – ein kleiner Stapel Dosen mit passendem Deckel, in die die Kuchenstücke zum Mitnehmen gepackt werden können.
Heiligenhauser Gastronomin will nachhaltiger werden
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„Früher hab ich die Kuchen zum Mitnehmen ganz klassisch auf Papptabletts gestellt, drumherum kam Papier“, erinnert sich Ute Gans. Dann kam das neue Verpackungsgesetz, dass unter anderem Gastronomen dazu verpflichtet, alle benötigten Verpackungen bei einer Zentralstelle anzugeben und dessen Ziel es ist, die Recyclingquoten zu erhöhen. Ute Gans und ihr Mann Christoph entschieden sich, einen Schritt weiterzugehen und direkt auf Einwegverpackungen zu verzichten „Nachhaltig und umweltgerecht“ sei das neue System der Gastronomin, lobt Stammgast Gerd Kapusta, dass nun eben vorsehe, dass jeder Gast seine Verpackung für den Kuchen selbst mitbringe. „Das passt zu Ute. Die Marmelade, die es zu Frühstückstellern gibt, ist ja zum Beispiel auch nicht einzeln abgepackt“.
„Manche Gäste gehen wieder und sagen, dass sie dann doch nichts mitnehmen wollen, wenn sie von den Neuerungen hören. Viele sind aber begeistert und unterstützen mich“, berichtet Gans von ihren Erfahrungen in den letzten Monaten. Für spontane Kuchenfans hält sie die Pfanddosen bereit, die einfach wieder abgegeben werden können, um das Pfandgeld (drei Euro für eine kleine Dose, fünf Euro für eine große Dose) zurückzubekommen. Lieber ist ihr allerdings, wenn wirklich eigene Behälter mitgebracht werden.
Kaffee to go gibt es nur noch im eigenen Becher

Auch Kaffee zum Mitnehmen gibt es nur noch im eigenen Becher. „Was mich wirklich wundert, ist, dass etliche der Pfanddosen gar nicht zurückgebracht werden. Das wünsche ich mir anders, es sollen ja gerade nicht Extra-Verpackungen in Umlauf gebracht werden, nachzukaufen ist nicht Sinn der Sache“, appelliert Gans, wirklich eigene Dosen mitzubringen. Tatsächlich bringt genau in dem Moment ein Gast eine Dose zurück und setzt sich für ein weiteres Stück Kuchen diesmal an einen der Café-Tische.
Auch Stammgast Sascha Hauck ist Kuchenfan, „mit Liebe gemacht“ seien die Backwerke. Für den kommenden Tag hat er für eine Feier vorbestellt – allerdings ohne eigene Verpackungen mitzubringen. „Ich nehme drei ganze Kuchen. Die krieg ich auf Platten mit“, schmunzelt der Heiligenhauser. Ute Gans möchte auf jeden Fall so weitermachen und auch ihren Kollegen aus dem Stadtmarketing-Arbeitskreis Gastronomie von ihren Erfahrungen berichten. „Allerdings kann nicht jeder Gastronom umsetzen, was wir machen. Für Pizza beispielsweise braucht man ganz andere Verpackungen.“
>>> Infos zum Café
- Mehr Infos zum Café, das von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist, gibt es auf kaffee-klatsch-heiligenhaus.de.
- Dort wird auch noch einmal kurz der Verzicht auf Einmal-Verpackungen erklärt.