Heiligenhaus. 12 Bands und Einzelkünstlerinnen spielen an 8 verschiedenen Orten: das ist Viertelklang in Heiligenhaus. Ein Rundgang zu den verschiedenen Bühnen
Zwölf Bands oder Einzelkünstler, die an acht Orten in Heiligenhaus Konzerte geben, und das teilweise mehrmals an einem Abend: Das Musikfestival Viertelklang bot am Samstag allen Musikbegeisterten die Chance, ganz unterschiedliche Musiker und Musikstile an besonderen Orten zu hören.
Mit dabei waren erneut etliche der Künstler, die bereits im vergangenen Oktober zum Viertelklang-Festival engagiert worden waren, dort aber unter Corona-Beschränkungen spielten – so bekamen sie die Chance, diesmal ohne Einschränkungen aufzutreten.
Auftakt vor dem Auftakt
Den Anfang des Abends machte – noch vor dem offiziellen Eröffnungskonzert von Vladimir Burghardt im Waldhotel – das Duo „Columban“ im Museum Abtsküche mit traditionellen Songs aus Irland, Schottland und der Bretagne.
Rund 30 Zuhörer kamen ins Museum, das vor dem Konzert bereits eine kostenlose Führung durchs Haus angeboten hatte. In der Innenstadt ging es am frühen Abend an sechs Orten gleichzeitig musikalisch los: Kantor Christoph Zirener spielte auf der Orgel in St. Suitbertus im Wechsel kraftvolle und ruhige Melodien, die dazu einluden die Gedanken schweifen zu lassen und sich ganz auf die Orgeltöne zu konzentrieren.
Während die Abendsonne durch die Kirchenfenster schien, erklangen beispielsweise die „Meditation on Martyrdom“ von Penfield, „Heinzelmännchens Wachtparade“ von Kurt Noack oder der Washington Post-March von Sousa. Ein tolles Konzert mit Musik aus verschiedenen Jahrhunderten, bei dem der Musiker selbst gar nicht zu sehen war.
Songwriterin begeistert zwischen Wein und Feinkost
Nur ein paar Meter weiter, in den Räumen von „Special Wines“, spielte und sang die Singer/Songwriterin Leonora. Rund 30 Stühle standen zwischen Weinregalen und Feinkost, fast alle besetzt mit zufriedenen Zuhörern, die bei einem Glas Wein den gefühlvollen Popsongs und der starken Stimme der Sängerin lauschten.
„Das haben wir gut ausgesucht aus dem Programm“, freuten sich zwei Damen, während ein anderer Besucher anmerkte, „schon überall Gänsehaut zu spüren“. Einige Fans hatte Leonora auch aus anderen Städten mitgebracht, denn als sie humorvoll von einem Auftritt in einem Kindergarten erzählt, bei dem das Ersatzpiano aus den Beständen bei falschen Tönen Tiergeräusche von sich gab, konnte sich eine Besucherin ebenfalls lebhaft an diesen Abend erinnern.
Ungewohnte Klänge
Das „Ney Trio“ gab vor dem Hotel „Neues Pastorat“ ein Freiluftkonzert, bei Bratwurst und Brezeln lauschten die Gäste von der Terrasse aus den drei Männern, die mit ungewohnten Tönen aus der Ney, einer orientalischen Längsflöte, der Kanun, einer Kastenzither, und Percussioninstrumenten das Publikum faszinierten. Neu arrangierte Sufistücke und orientalisch angehauchte Eigenkompositionen wechselten sich dabei ab.
In der Kniffte leitete Nicolas Evertsbusch den Abend ein, mit Vertonungen zu Stücken von Erich Kästner und Georg Kreißler und wunderbaren Eigenkompositionen, die die Besucher herzhaft lachen ließen. „Im Büro“ schilderte beispielsweise das unerfreuliche Nebeneinander zweier Arbeitskollegen, die sich nicht leiden können – bis eine entdeckte gemeinsame Leidenschaft auch die füreinander aufflammen lässt.
Auch die in der Kniffte nachfolgende Band „Floris Lemon Bar“ hatte Spaß an den Darbietungen des Musikkabarettisten, Frontfrau Floriana di Luca motivierte Evertsbusch: „Mach weiter! Das ist schön!“.
Stadtmarketing organisiert Viertelklang
Organisiert wird das Festival Viertelklang vom Stadtmarketing-Arbeitskreis Gastronomie. Dessen Sprecher Tom Karrenberg bedauerte, dass der Vorverkauf zum Festival schleppend gelaufen sei, „weil es im Moment überall sehr viele Kulturangebote gibt“.
Begeistert zeigte sich Karrenberg aber von den Künstlern: „Evertsbusch ist sehr, sehr gut. Es hat mich gefreut, dass wir ihn wieder engagieren konnten.“