Heiligenhaus. Das Musikfestival „Heiligenrock“ lockte zum elften Mal die Freunde der Rockmusik in all ihren Facetten an acht unterschiedliche Spielstätten.
Wer feiern möchte, der braucht eine gute Unterlage. Brigitte Kersten steht gerne eine Weile an, bis ihr der Wirt von der „Aulen Schmet“ das Bratwurstbrötchen in die Hand drückt. „Man kann sich wieder austoben – und das Wetter spielt auch mit“, freut sich die Heiligenhauserin und verteilt den Senf auf das heiße Fleischprodukt.
Das Musikfestival „Heiligenrock“ zog zum elften Mal die Freunde der Rockmusik in all ihren Facetten in acht unterschiedliche Heiligenhauser Spielstätten.
Willi und seine Freunde spielen auf dem Parkplatz statt in der alten Schmiede
Die „Aule Schmet“ hatte ihr gastronomisches Angebot kurzerhand aus der ehemaligen Schmiede von Heinrich Strenger auf den benachbarten Parkplatz verlegt. Auf einem Anhänger fanden „Willi & Friends“ genug Platz, um mit Coversongs von AC/DC bis ZZ Top für Stimmung zu sorgen. Es brauchte nicht lange, damit die Fans abzappelten oder sich im Paartanz übten.
„Opa kommt ...“ und rockt im Rathaus-Innenhof
Open-Air-Stimmung auch beim „Treff am Rathaus“: Inhaberin Sofia Potsi hatte den Zugang im Rathaus-Innenhof mit Bauzäunen absperren lassen, ein Sicherheitsdienst hieß alle willkommen, die das orangefarbene Einlassbändchen am Handgelenk vorzeigten. Auf der Ladefläche eines Lastwagens hatte sich „Opa kommt...“ aufgebaut. Weil die Musiker aus dem Ruhrgebiet die Hits der 60er- und 70er-Jahre etwas kräftiger angehen, bezeichnen sie sich als „die härteste Oldie-Band“ Deutschlands. Bei ihren früheren Gastspielen in Heiligenhaus hatten sie schnell eine große Fangemeinde gewonnen, die ihnen jetzt am Rathaus ordentlich Beifall zollte.
Das Trio „Taumeltones“ eröffnet das Musikevent
Ein paar Nummern kleiner, aber durchaus nicht schlechter, war das Open-Air am „Kaffee Klatsch“: Das Akustik-Trio „Taumeltones“ eröffnete als erste Formation das Musikevent und brachte neben Klassikern eigene Kompositionen zu Gehör.
„Oh ist das laut“, entsetzte sich eine Besucherin, als nach einer Pause der Bassist von „Badroom“ im „Thum 1897“ wieder in die Saiten griff. Die Jungs und die Sängerin aus dem Westerwald boten ein fetziges Rockkonzert. Wem es in der Nähe der Boxen zu heftig zuging, der versorgte sich an einer der beiden Theken mit einem Getränk.
Keine trockene Kost im „Dom“
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Nebenan im „Dom“ gab es nichts zu trinken, doch was Kantor Christoph Zirner der Orgel von Sankt Suitbertus entlockte, war alles andere als trockene Kost: Bekannte Melodien aus Rock und Pop kamen in einem neuen Klang daher, der in dem hohen Kirchenschiff besonders beeindruckte. „Er macht das mit ganz viel Gefühl.“ Karl-Heinz Pasolaitis ist von dem Hörerlebnis ganz benommen, als nach vielen Sekunden der letzte Hall in dem hohem Gewölbe verschwunden ist.
Am Ende der Treppe gibts die Kassettenrekorder-Hits
Weil die Räume der Tanzschule Heigl nur über eine Treppe erreichbar ist, heißt die Location „Upstairs“. Dort unterhielten die sieben Musiker von „Tribute to“ mit jenen Songs das Publikum, die in ihrer Jugend jeden Mittwoch vor dem Radio saßen, um mit dem Kassettenrekorder die neusten Hits mitzuschneiden, die Mal Sandock auf WDR 2 präsentierte.
Während im etwas abgelegenen „Club“ die Band „tbone“ für Partystimmung sorgte, therapierte in der „Kniffte“ die One-Man-Band „Dr. Mojo“: Der Remscheider Klaus Stachuletz ist zwar kein Mediziner, aber mit seinen erdigen Blues-Balladen und Folksongs wirkt er wie ein Seelendoktor: „Er hat mich im Herzen berührt“, gibt Nadine Arivald zu.
>>> Terminfülle
„Ich bin froh, dass wir das Musikfest wieder durchführen können“, ist Tom Karrenberg, der Sprecher Gastronomie im Stadtmarketing Heiligenhaus erleichtert.
Allerdings sieht er den Termin im August wegen der gleichzeitigen Fülle ähnlicher Angebote in der Umgebung kritisch: „Ich glaube, wir werden zum Frühjahr zurückkehren.“