Heiligenhaus. Für Christa Haumann-Kuhs gibt es politisch gesehen nur eine Heimat – die SPD. Und das seit nun mehr als 50 Jahren. Ein Blick zurück.

Auf 50 Jahre Mitgliedschaft in der SPD kann Christa Haumann-Kuhs seit vergangenem Jahr zurückblicken – und ist sich nach wie vor sicher, die richtige Partei für sich gewählt zu haben. „Die SPD ist einfach die Partei, bei der ich mich schon immer am besten verstanden gefühlt habe“, sagt die 79-Jährige.

Wobei auch ihre Familie eine ganze Menge dazu beigetragen hat, dass sie ihre politischen Wurzeln bei den Sozialdemokraten fand: „Mein Bruder war 14 Jahre älter als ich und dementsprechend schon lange vor mir in die SPD eingetreten, meine Mutter war in der Arbeiterwohlfahrt und mein Vater hat sich gegen die Nazis engagiert. Das Soziale war also in der Familie fest verankert.“

Der Bruder muss sich um die Familie kümmern

Eintritt: 1. Februar 1971. Natürlich hat Christa Haumann-Kuhs ihr Mitgliedsbuch sorgfältig aufbewahrt.
Eintritt: 1. Februar 1971. Natürlich hat Christa Haumann-Kuhs ihr Mitgliedsbuch sorgfältig aufbewahrt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Viel Geld hatte die Familie nicht, schon früh musste sich der Bruder nach dem Tod des Vaters um die Familie kümmern. „Der Zusammenhalt in der Familie war wichtig und stark ausgeprägt, wir haben auch mitgelebt von den Care-Paketen, die die Bergarbeiter in der Verwandtschaft bekamen.“

Ab ihrem siebten Lebensjahr war Christa Haumann-Kuhs dann bei den Falken, auch hier wieder spielte ihre Familie eine Rolle, „denn mein Onkel war Leiter der Gruppe. Wir haben lange Wanderungen unternommen und viel Sport gemacht, das war eine schöne Zeit.“

Mit 17 zu den Jungsozialisten

Mit 17 Jahren wechselte die gelernte Industriekauffrau, die in Wattenscheid arbeitete, zu den Jungsozialisten. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr hierbei die Kabarettgruppe, mit der sie „überall im Kohlenpott“ aufgetreten ist.

Vor 58 Jahren verschlug es sie dann der Liebe wegen nach Heiligenhaus, wo sie von 1973 bis 2003 die Leitung der Begegnungsstätte der Awo innehatte. Fast parallel zu ihrem Arbeitsbeginn bei der Awo kam sie 1974 für die SPD in den Rat der Stadt – und blieb dort fast 25 Jahre.

Drei Monate fehlen zum Jubiläum

„Am Ende haben mir drei Monate für dieses Jubiläum gefehlt“, schmunzelt Christa Haumann-Kuhs, die lange Jahre im Sozialausschuss saß und diesen auch zeitweise leitete. „Ich bin stolz darauf, so lange Zeit Mitglied in der SPD zu sein, für mich ist das die Partei, die sich am meisten um die sozial Schwachen gekümmert hat. Ich stimme natürlich nicht allem hundertprozentig zu, was beschlossen wird, aber eine bessere Alternative sehe ich nicht.“

Eine Hoch-Zeit habe die Partei natürlich gehabt, als Willy Brandt Bundeskanzler war. Auch mit dem jetzigen Bundeskanzler Olaf Scholz ist sie aber ganz zufrieden: „Er ist sehr sachlich, denkt erst bevor er lenkt. Man muss ja nicht immer gleich herumbollern.“

Ihr eigenes Wirken dehnte Haumann-Kuhs in Heiligenhaus auch noch auf die Arbeitsgemeinschaft 60 plus aus, der sie 19 Jahre vorsaß.

Engagement geht weiter

Ganz ohne soziales Engagement geht es natürlich auch nicht, seitdem sie diesen Vorsitz abgegeben hat: Seit 2021 ist Christa Haumann-Kuhs für die Stadt Heiligenhaus als Seniorenbeauftragte tätig und kümmert sich um die Belange der älteren Mitbürger.

„Ich organisiere Einkaufshilfen und Kurzzeitpflegeplätze, helfe bei Problemen mit Banken oder Behördengängen oder wenn jemand jemanden braucht, der ihm hilft, Tabletten zu sortieren.“ „Ihre“ Senioren freut das – und alle hoffen, noch lange auf das soziale Engagement von Haumann-Kuhs zählen zu können.