Heiligenhaus.. Die Awo-Vorsitzende und ehemalige SPD-Ratsfrau Christa Haumann-Kuhs wird heute 75 Jahre alt. Sie will weiterhin einige Projekte verwirklichen.


Seit gut 15 Jahren ist Christa Haumann-Kuhs schon im Ruhestand, „aber ich lebe immer noch nach dem Kalender“. Auf den heutigen Termin (12. Juli) hat sie sich schon lange gefreut. Sie wird 75 Jahre alt und feiert ihren Geburtstag zusammen mit Familie, Freunden und Bekannten – und von denen hat sie viele. Nicht zuletzt, weil sie seit Jahrzehnten mit der Arbeiterwohlfahrt verbunden ist, deren Begegnungsstätte aufbaute und bis 2014 für die SPD im Stadtrat saß.

„Ich habe die Sozialdemokratie mit der Muttermilch eingesogen“, sagt das Geburtstagskind und erinnert sich an ihren Vater, der Widerstandskämpfer gegen die Nazis gewesen sei. Ohnehin sei ihre Familie sozialdemokratisch, der ältere Bruder war etwa Gewerkschaftssekretär und ihr Onkel ein SPD-Bürgermeister. In Wattenscheid aufgewachsen, führte die Liebe die Jubilarin im Jahr 1964 nach Heiligenhaus, wo die gelernte Industriekauffrau zunächst Hausfrau war.

Dass sie 1973 die Leiterin des neugegründeten Awo-Treffs werden würde, schiebt sie scherzhaft darauf, dass sie damals kaum unter Leute kam. „Mich haben nur der Postbote und der Stromableser besucht“, sagt sie und lacht. Doch ihr Stromableser war der damalige Awo-Vorsitzende und SPD-Ratsherr Bruno Gelfert. Die Arbeiterwohlfahrt als Arbeitgeber, dieser Gedanke gefiel Haumann-Kuhs, die „schon als Fünfjährige mit der Sammelbüchse“ für die Awo unterwegs und eigentlich schon immer mit ihr verbandelt war. Heute ist die 75-Jährige die Vorsitzende des Heiligenhauser Ortsvereins.

Sie hat sich eingesetzt für Arme, Alte und Arbeitnehmer

Am Mittwoch, den 14. Februar 2018 lädt die AWO zum Heringstipp am Aschermittwoch ein. Prominente Besucherin ist dabei Alice Thormählen (vor Kopf sitzend)
Foto Alexandra Roth / Funke Foto Services
Am Mittwoch, den 14. Februar 2018 lädt die AWO zum Heringstipp am Aschermittwoch ein. Prominente Besucherin ist dabei Alice Thormählen (vor Kopf sitzend) Foto Alexandra Roth / Funke Foto Services © Unbekannt | Funke Foto Services






Nach einer Jugend bei den Falken, den Jusos und bei der SPD fühlte sie sich bei der Heiligenhauser Arbeiterwohlfahrt auf Anhieb wohl, nicht zuletzt wegen des tollen Teams in der Begegnungsstätte an der Schulstraße, die sie bis zu ihrer Rente leitete. „Ich werde die Awo nie verlassen, aber die zweite Reihe wäre mir auch sehr angenehm.“ Doch dafür fehle der Nachwuchs, und so engagiert sie sich pflichtbewusst weiter in dem Amt, dass sie seit 2012 inne hat. „Ich möchte nicht, dass die Awo in Heiligenhaus untergeht.“

Doch nicht nur bei der Arbeiterwohlfahrt ist sie weiterhin aktiv, sondern auch in der Lokalpolitik. Beides war von Anfang an miteinander verwoben: Als sie ihre Arbeit in der Begegnungsstätte in den 70ern im Sozialausschuss vorstellte, überzeugten ihre Genossen sie, für den Stadtrat zu kandidieren. „Ich habe sofort das Direktmandat geholt.“ Stolz ist sie zudem darauf, dass sie später die Vorsitzende des Sozialausschusses war, denn für die Rechte der Armen, Alten und der Arbeitnehmer (auch als Ruheständlerin bleibt sie Verdi-Mitglied) habe sie sich immer eingesetzt. „Als ich groß wurde, waren wir alle arm. Ich weiß wie es ist, kein Geld zu haben.“

Politisches Engagement geht weiter

Über große Projekte, die sie seither mit angestoßen hat, möchte sie aber gar nicht reden, denn „in der Lokalpolitik hat man immer zu kämpfen, muss immer strampeln“, gerade in der Opposition. Daher schaut sie lieber auf aktuelle Probleme: auf das marode Heljensbad oder den Mangel an barrierefreien und bezahlbaren Altenwohnungen. „Ich will Heiligenhaus nicht mehr komplett umkrempeln“, sagt sie lächelnd, „aber ich bin immer noch eine Kümmerin.“ So besucht sie täglich Cafés, die sie liebevoll „mein Büro“ nennt und trifft dort Bekannte. Diese Kontakte halfen ihr auch durch die Zeit, als ihr Ehemann Arno Kuhs gestorben war.

Die engagierte Seniorin muss keine Ratsfrau sein, um sich politisch einzumischen: Für die SPD sitzt sie im Sozialausschuss und ist zudem die Vorsitzende der SPD-Senioren, mit denen sie einige neue Projekte anstoßen will. „Ich bin aber ein bisschen egoistisch geworden“, so Christa Haumann-Kuhs, „ich denke jetzt sehr an meine Gesundheit.“ Zudem denkt sie oft an Reisen auf ihre Lieblingsinsel Föhr und an ihre Enkel Ben und Max, die sie gerne verwöhnt. Zu ihrem Geburtstag sinnt sie über ihr Leben nach, und die fast 54 Jahre in Heljens sind ihr besonders wichtig: „Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, wieder in Wattenscheid zu leben. Ich liebe Heiligenhaus.“

>>> BEMÜHT UM WEITERE KOOPERATIONEN

  • Christa Haumann-Kuhs sind ihre Projekte wichtig: So organisiert sie für die SPD etwa Mehrtagesfahrten für Senioren und bemüht sich derzeit um eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Schulstraße und mit der Awo-Kita. Sie möchte dorthin etwa Vorleseparten vermitteln.
  • Zudem unterstützt sie mit der SPD junge Frauen der marokkanischen Moschee bei Ausflügen und half, dass sie im Heljensbad Schwimmen gehen konnten.