Heiligenhaus. Der Bedarf an offenen Ganztagesplätzen wächst auch in Heiligenhaus. In Hetterscheidt ist die Containeranlage nun quasi vom Himmel gefallen.

Die Gerhard-Tersteegen-Schule hat über Nacht neue Räume erhalten: Am frühen Donnerstagmorgen wurde auf dem Schulhof in Hetterscheidt ein 90 Tonnen schwerer Autokran in Stellung gebracht, der mehrere Container über die bestehenden Gebäude an die westliche Ecke des Schulgeländes hob. Um den Schulbetrieb nicht zu beeinträchtigen, wurde mit Beginn der Sommerferien das Fundament hergestellt.

Der Abteilungsleiter der städtischen Gebäudeunterhaltung, Matthias Bernhardt, ist mit Maßband, Zollstock und Wasserwaage auf der Betonfläche unterwegs. „Die Bodenplatte hat minimal Spielraum“, stellt er fest. Das ist kein Problem: Der Spediteur hat einen Karton mit verzinkten Stahlplatten dabei, jede zwei Millimeter dünn. „Damit bekommen wir die Container genau ausgerichtet“, ist Bernhard zufrieden. Nachdem das weiße Stahlgehäuse einmal abgesetzt wurde, wird es gewendet. Der Kranführer kann den Arbeitsbereich nicht einsehen, erfahrene Mitarbeiter geben ihm über Funk Anweisungen.

Heiligenhauser Schuldezernent zufrieden mit der Lösung

Zum Beginn des Schuljahres 2022/2023 nimmt in den neuen Räumlichkeiten die Offene Ganztagsschule und die Übermittagbetreuung ihren Betrieb auf.
Zum Beginn des Schuljahres 2022/2023 nimmt in den neuen Räumlichkeiten die Offene Ganztagsschule und die Übermittagbetreuung ihren Betrieb auf. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Am Gartenzaun verfolgt ein Nachbar das Spektakel, gelegentlich nippt er genüsslich an seiner Kaffeetasse. Ein weiterer Zuschauer war Schuldezernent Björn Kerkmann, der zufrieden ist, dass mit der Containerlösung das Raumproblem an der Hetterscheidter Grundschule entschärft werden kann. „Irgendwann bräuchten wir mal einen Neubau, aber das ist nicht so einfach: Da muss die passende Fläche gefunden werden, die muss eventuell noch erworben werden und das Baurecht hergestellt werden.“

In die Containeranlage zieht mit Schulbeginn in gut zwei Wochen die offene Ganztagsschule (Ogata) mit der Übermittagsbetreuung ein. Im März wurden in beiden Betreuungsformen 134 Kinder versorgt. Im neuen Schuljahr steigt der Bedarf auf 150. Bereits im abgelaufenen Schuljahr herrschte bereits eine räumlich sehr beengte Situation. Die Betreuung von noch mehr Kindern hätte zu Qualitätsverlusten geführt mit einer erheblichen Belastung für Kinder und Betreuer.

70.000 Euro aus der Bildungspauschale

Das Fundament wurde direkt zu Sommerferienbeginn hergestellt, um den Schulbetrieb nicht zu stören.
Das Fundament wurde direkt zu Sommerferienbeginn hergestellt, um den Schulbetrieb nicht zu stören. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Um Schüler mit nachgewiesenem Betreuungsbedarf nicht ablehnen zu müssen, musste eine Lösung her. Bauliche Maßnahmen waren kurzfristig nicht umzusetzen, ebenso konnten akzeptable Räume in der Nähe nicht angemietet werden. Eine schnelle und wirtschaftliche Lösung versprach da eine 54 Quadratmeter große, gut erhaltene Containeranlage. Die wurde in westfälischen Geseke bereits für die offene Ganztagsschule genutzt.

Der Rat gab im Juni der Containerlösung seine Zustimmung, die von der Verwaltung sofort umgesetzt wurde. Die 70.000 Euro für die gesamte Herrichtung werden aus der Bildungspauschale bereitgestellt.

>>> Volksschule

  • Das jetzige Schulgebäude wurde am 20. April 1966 mit sechs Klassenräumen, einer Lehrküche und einem Werkraum bezogen.
  • 185 Schüler wurden in fünf Klassen unterrichtet.
  • Die Schule trug den Namen „Evangelische Volksschule Hetterscheidt“ und umfasste die Jahrgänge 1 bis 8. Fünf Lehrkräfte waren an der Schule tätig, Schulleiter war bis 1980 Karl-Ludwig Stöcker.