Heiligenhaus. Kritik im Rat: Bei einer Neunutzung des Areals rund um die Silos müssten auf dem Grünstreifen an der Westfalenstraße Parkplätze entstehen.

Was kann man mit den alten Silos machen, die zwischen Moschee und Altem Bahnhof an der Westfalenstraße stehen? Immer wieder gab es dazu Ideen in den vergangenen zehn Jahren, von Kletterpark und Gastronomie über Kunstraum bis hin zu einem Bürogebäude mit Hotel wurde einiges diskutiert. Nun scheint es einen Interessenten zu geben, der die Fläche als Bürogebäude und für Gastronomie nutzen möchte und die Silos zumindest als architektonische Komponente beibehalten würde. Das sorgte im Rat am Mittwochabend für Diskussionsstoff – vor allem im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Denn dann würden auf dem Grünstreifen an der Westfalenstraße Mitarbeiterparkplätze entstehen. Die FDP sieht hier einen Eingriff in den fließenden Verkehr der Westfalenstraße.

Dass überhaupt über diesen Tagesordnungspunkt öffentlich gesprochen wurde, war eigentlich nicht geplant bei der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause. Doch auf Antrag der FDP wurde dieser aus dem nichtöffentlichen in den öffentlichen Teil gezogen – nicht zur großen Freude der Stadtspitze; Bürgermeister Michael Beck verwies die Ratsmitglieder immer wieder darauf, dass viele Punkte nur im nichtöffentlichen Teil gesagt und besprochen werden dürften. Warum die FDP die Diskussion jedoch führen wollte, machte Fraktionschef Volker Ebel klar: „Nachdem ich nun die Skizze der Verwaltung sehe, stellt sich die Problematik dar, wie ich sie befürchtet habe, und zwar ist hier deutlich ein Eingriff auf die Westfalenstraße als Hauptverkehrsstraße zu erkennen.“

Heiligenhauer Fraktionen sehen Planungen skeptisch

Nach einigen Wortbeiträgen wird auch dem bislang nichts ahnenden Publikum und nicht nur den Ratsmitgliedern deutlich, um was es hier geht: Es gibt einen Investor, der Interesse an dem Areal an den alten Kornsilos an der Westfalenstraße hat und hier einen Gebäudekomplex bauen würde, in dem Büros und Gastronomie beherbergt werden sollten, wie Thomas Rickal von der UHB ausführt. Die Stadt habe dieses Projekt als von „städtebaulicher Bedeutung“ angekündigt, zitiert Ebel. Um was es genau geht, darüber ging es jedoch nur im nichtöffentlichen Teil der Sitzung weiter.

Dass sie mit dem Projekt an und für sich kein Problem haben und es durchaus Chancen böte, machten alle Fraktionen deutlich. Doch im Gegensatz zur CDU, die nirgendwo Probleme bei dem Projekt sieht und dieses ausdrücklich begrüßt, dass es gerade durch den Wegfall des Cafés im Alten Bahnhof endlich wieder Gastronomie direkt am Panoramaradweg geben könnte, sehen es andere Fraktionen eben doch anders – und das hat mit möglichen Stellflächen zu tun. Denn wer baut, muss Parkplätze für seine Mitarbeiter nachweisen – „ohne die gibt es keine Baugenehmigung“, macht der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein die Bedeutung der Zustimmung zu der Sitzungsvorlage deutlich.

FDP: Ursprünglicher Charakter der Westfalenstraße könnte verloren gehen

Die Pläne der Verwaltung sehen vor, dass 16 Stellplätze auf dem Grünstreifen längs zur Westfalenstraße in östliche Fahrtrichtung entstehen soll. Wie das funktionieren soll, ohne dass es zu weiterem Verkehrschaos auf der Durchgangsstraße komme, fragt sich Volker Ebel weiter: „Wir nehmen hier der Westfalenstraße immer mehr ihren ursprünglichen Charakter. Es entsteht eine weitere Abbremsung des fließenden Verkehrs, auch durch die weitere geplante Querungshilfe.“

Der Kornspeicher in Heiligenhaus

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Außerdem befürchtet Ebel hier durch Wendemanöver oder ähnliches das Entstehen eines weiteren Unfallschwerpunktes, „wo es schon an der Querung zum Forum Hitzbleck nicht ungefährlich ist.“ Stefan Okon von der WAHL kritisierte unter anderem, dass dadurch „der offene Charakter mit viel Grün“ zerstört werden würde, Grünen-Fraktionschefin Vanessa Henkels sieht die Planung „als Ganzes kritisch.“

Die Abstimmung über das Projekt erfolgte in nichtöffentlicher Sitzung.