Heiligenhaus. Uwe Liebergall, Inhaber der Kult-Kaffeerösterei in Heiligenhaus, nimmt die Leser in seinem Buch mit auf die Reise von der Pflanze bis zur Tasse.

Die Corona-Pandemie hat Uwe Liebergall nachdenklich werden lassen – über Sicherheiten im Leben, über das, was er wirklich will und was vielleicht auch nicht mehr. So hat er es immer wieder mal im Leben gemacht, so ist aus dem gelernten Bankkaufmann und studierten Wirtschaftswissenschaftler der Inhaber der Kult-Kaffeerösterei an der Westfalenstraße – direkt am Panoramaradweg gelegen – geworden.

Und so hat er nun, gemeinsam mit seiner Frau Alexandra, entschieden, den Café-Bereich, wo die Heiligenhauser seit 2015 direkt neben den Röstmaschinen oder auf der Terrasse die verschiedenen Kaffees probieren konnte, nicht mehr zu öffnen, sondern sich auf das Rösten und den Vertrieb – auch für Großkunden – zu spezialisieren. Und er hat das getan, was er schon lange vorhatte: ein Buch über Spezialitätenkaffee schreiben.

„Das wollte ich schon lange, aber bisher fehlte immer die Zeit“, sagt Uwe Liebergall, der seine Idee bereits vor knapp 15 Jahren verschiedenen Verlagen vorgestellt hatte. Dort blitzte er ab. Und auch heute noch stehen in den Regalen der Buchhandlungen eher Wein-Ratgeber, Bücher über gute Whiskeys oder die besten Craftbiere – „über Kaffee findet man kaum etwas“, so Liebergall. Verwunderlich – trinken wir Deutschen doch durchschnittlich 450 Tassen im Jahr.

Kaffee ist die Leidenschaft von Uwe Liebergall. Mit seinem Buch möchte er den Lesern erklären, dass es große Unterschiede in der Qualität der Bohnen und der Röstung gibt, die sich auch auf den Geschmack des Kaffees auswirken.
Kaffee ist die Leidenschaft von Uwe Liebergall. Mit seinem Buch möchte er den Lesern erklären, dass es große Unterschiede in der Qualität der Bohnen und der Röstung gibt, die sich auch auf den Geschmack des Kaffees auswirken. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Marketingplan wurde während der Autofahrt entwickelt

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Intensiver mit dem Thema beschäftigt sich Uwe Liebergall, seit er 1999 mit seiner Frau den Café-Betrieb ihrer Eltern – das Café Kaiser in Velbert – übernommen hatte. Damals gab es dort industriell gerösteten Kaffee“, erinnert er sich noch gut. „Irgendwann habe ich angefangen, mich intensiver mit dem Produkt zu beschäftigen, fand es aber schwer, einen Überblick zu bekommen, ist der Weg vom Anbau der Kaffeepflanze bis hin zum Kaffee in der Tasse doch lang und komplex.“ Er stieß 2005 auf das „Institut für Kaffee Experten Ausbildung“ in Wien – weltweit die erste und einzige firmenneutrale und unabhängige Institution dieser Art. Liebergall buchte ein Seminar und war schnell begeistert vom Gehörten und Erlernten. So folgten ein zweites und drittes Seminar – und am Ende der zehnstündigen Fahrt von Wien zurück ins Niederbergische stand der Marketingplan für eine eigene Rösterei.

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Die Röstmaschine stellte er mitten ins Café an der Hohenzollernstraße in Velbert – „so habe ich dort die Kunden vollgeräuchert“, sagt er lachend. Knapp zehn Jahre später – 2014 – wurde die Rösterei dann eigenständig in einer ehemaligen Lagerhalle des Güterbahnhofs. Der Café-Bereich, der eigentlich dazu dienen sollte, die verschiedenen Bohnen vor Ort probieren zu können, wurde schnell zum beliebten Zwischenstopp-Ziel am Panoramaradweg.

„Fließbandarbeit“ deckt sich nicht mit seinem Qualitätsanspruch

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„An schönen Tagen standen die Kunden in langen Schlangen an und wir haben Kaffee wie am Fließband ausgegeben“, so Liebergall. Das deckte sich nicht mit seinem Qualitätsanspruch. „Und Kunden haben sich zum Beispiel aufgeregt, dass wir kein Bier haben, statt sich damit zu beschäftigen, was wir mit der Rösterei anbieten wollen.“ Daher sei die Pandemie, in der sich Café-Mitarbeiter durch die lange Schließung etwas anderes gesucht hätten, ein guter Anlass gewesen, sich auf einen Bereich zu beschränken und diesen auszubauen und nicht weiter zweigleisig zu fahren.

Liebergall möchte Leser für seine Leidenschaft begeistern

Kaffee – Das Buch

Uwe Liebergall hat das Buch „Kaffee – Die ganze Welt in einer Tasse“ mit Hilfe von „Books on Demand“ herausgegeben. Die Bücher werden erst dann produziert, wenn Bestellungen eingehen.

Liebergall hat fast alles selbst gemacht – vom Text über Fotos bis hin zur Umschlaggestaltung.

Erhältlich ist das Buch (ISBN 978-3-75557-5894-5) auf Bestellung im Buchhandel oder über www.kult-kaffee.de für 27,99 Euro.

Mit dem Buch möchte Liebergall die Leser für seine Leidenschaft begeistern – und sie in die Lage versetzen, die Qualität von Kaffee beurteilen zu können. „Es sollte kein nerdiger 300-Seiten-Wälzer werden, sondern ein für die Endkunden verständliches Werk, das die Leser auf die Reise von der Plantage über den langen Seeweg mitnimmt bis hin zur Röstung und Zubereitung. „Eben die ganze Welt in einer Tasse“, sagt Liebergall.