Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Jugendfeuerwehr feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Unsere Mitarbeiterin machte beim Übungsdienst mit.

Viele haben als Kind davon geträumt, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden, doch ebenso viele haben sich wahrscheinlich nicht weiter mit diesem Kindheitstraum beschäftigt und wissen gar nicht, dass man diesen schon im jugendlichen Alter umsetzen kann. Denn genau das machen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Jugendfeuerwehr – sie treffen sich alle zwei Wochen donnerstags zum Übungsdienst in der Feuer- und Rettungswache an der Dr.-Julius-Held-Straße.

35 Teilnehmer hat die Jugendfeuerwehr – und eine Warteliste mit vielen weiteren Jugendlichen, die auch gerne dabei wären.

Heiligenhauser Jugendfeuerwehr trainiert alle zwei Wochen

Damit die Knoten im Einsatz sitzen, werden sie stets geübt.
Damit die Knoten im Einsatz sitzen, werden sie stets geübt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Zu Beginn des Übungsdienstes müssen alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen antreten, das bedeutet, dass sie sich in zwei Reihen sortiert nach Größe aufstellen müssen. „Das dient vor allem dazu, dass wir gucken können, ob die Uniformen von allen gut sitzen und wir die Jugendlichen über den anstehenden Übungsdienst informieren, genauso wie über anstehende Veranstaltungen, die für die Jugendfeuerwehr wichtig sind“, erklärt Danny Vollmar, die Leiterin der Jugendfeuerwehr.

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Dann geht es schon mit dem richtigen Übungsdienst los. Das Thema an diesem Tag sind Knoten und Stiche. Damit alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen diese gut mit Hilfe einer der anwesenden Betreuerinnen üben können, werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Einmal in die fortgeschrittene Gruppe, die im Moment für die Leistungsspange (eine Prüfung, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Jugendfeuerwehr ablegen können), trainiert, sowie in die Anfängergruppe.

Theorie und Praxis werden vermittelt

Das Betreuerteam kümmert sich um jeden, damit alle gut mitkommen.
Das Betreuerteam kümmert sich um jeden, damit alle gut mitkommen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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Zu Beginn ist der Übungsdienst noch sehr theoretisch, ein bisschen wie Schulunterricht, nur dass die Jugendlichen mehr Spaß als bei Mathe oder Deutsch haben. Beide Gruppen fangen damit an, zu sammeln, wofür man die Knoten und Stiche, die sie üben werden, überhaupt benötigt. Danach geht es mit dem praktischen Teil weiter, bei dem die Jugendlichen die verschiedenen Knoten und Stiche selber ausführen. Natürlich unter Aufsicht der Betreuerinnen, die darauf achten, dass jeder gut mitkommt.

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„Die Jugendlichen werden nicht immer in Gruppen unterteilt, so wie heute. Oft üben auch alle zusammen, damit die Älteren den Jüngeren Sachen zeigen können“, erklärt Danny Vollmar weiter. Die Jüngsten bei der Jugendfeuerwehr sind zwölf Jahre alt – das ist das Mindestalter. In der Fortgeschrittenengruppe sind die meisten jedoch schon älter und schon sehr lange dabei. Sie schaffen die meisten Knoten, die Betreuerin Julia Hahn ihnen zeigt, schon ohne Probleme selber.

Im Sommer wird es auch schon mal nass

Julia Hahn ist eine der Betreuerinnen.
Julia Hahn ist eine der Betreuerinnen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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„Dieser doch im Moment noch sehr theoretische Übungsdienst ist meistens nur im Winter und an Schlechtwettertagen, sobald im Frühling das Wetter besser wird, sind wir oft draußen und machen viel mehr praktische Übungen“, erzählt die Leiterin der Jugendfeuerwehr, „bei Löschübungen im Sommer kommt es dann beim ein oder anderen Mal auch zu Wasserschlachten, wobei natürlich immer alle riesigen Spaß haben“.

Neben solchen Veranstaltungen gibt es auch Freizeitfahrten und Treffen mit anderen Jugendfeuerwehren aus der näheren Umgebung. Doch beim Übungsdienst müssen sie zuerst weiter die Knoten und Stiche nachmachen, die ihnen gezeigt werden, wie zum Beispiel der Maststich oder der Ankerstich. Währenddessen unterhalten sich die meisten oder machen sogar kleine Wettbewerbe, wer die Knoten schneller kann, wie Mats Bierenfeld und Noah Böger.

Darum sind die Jugendlichen bei der Jugendfeuerwehr

Es sind immer auch Jugendliche dabei, die sich das Ganze einfach mal anschauen wollen.
Es sind immer auch Jugendliche dabei, die sich das Ganze einfach mal anschauen wollen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Aleyna Cikrak erzählt in der Zeit, wie sie zur Jugendfeuerwehr gekommen ist: „Zusammen mit Laura Boenisch habe ich 2018 die Jugendfeuerwehr durch Instagram gefunden und wir wollten uns das gerne mal genauer anschauen. Wie alle hier mussten wir dann zum Kennenlernen drei Probe-Übungsdienste mitmachen, die uns so viel Spaß gemacht haben, dass wir dabei geblieben sind“.

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Doch nicht nur durch Instagram haben viele Jugendliche die Jugendfeuerwehr gefunden. Die Zwillinge Jette und Mats Bierenfeld, die am längsten dabei sind, sind durch einen Feuerwehreinsatz in der eigenen Straße auf die Jugendfeuerwehr aufmerksam geworden. Das sind nicht die einzigen Beweggründe, auch durch Freunde oder die eigene Familie, durch Nachbarn, die Zeitung oder das Internet sind die Teilnehmenden bei der Jugendfeuerwehr eingestiegen.

Übergang in die Einsatzmannschaft

Jette Bierenfeld, Ayman Eledrissi und Silke Thus vom Nabu Heiligenhaus bei einer Aktion im November: Hier haben die Jugendfeuerwehrmitglieder Nistkästen hergestellt.
Jette Bierenfeld, Ayman Eledrissi und Silke Thus vom Nabu Heiligenhaus bei einer Aktion im November: Hier haben die Jugendfeuerwehrmitglieder Nistkästen hergestellt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Übungsdienste machen nur einen Teil der Zeit bei der Jugendfeuerwehr aus, dafür aber einen sehr wichtigen, denn dort lernen sie neben Knoten zur Selbstrettung auch vieles über weitere Bereiche der Feuerwehr, wie zum Beispiel Fahrzeugkunde oder Leitern. Beim theoretischen Teil der Übungsdienste wird auch oft darum gebeten einen Block und Stift, zum Mitschreiben mitzubringen, denn alles, was man dort lernt, ist wichtig für den späteren Feuerwehrdienst. Zum Lernen all dieser wichtigen Dinge gibt es aber auch ein kleines Lernbuch mit allen wichtigen Informationen zu Themen wie Knoten, Geräten, Fahrzeugen und der Löschwasserversorgung und viele QR-Codes zu Lernvideos.

Wenn man mit 18 Jahren dann in die Einsatzabteilung der Feuerwehr wechseln möchte, muss man dazu noch viele Lehrgänge und Prüfungen absolvieren, doch während der Zeit bei der Jugendfeuerwehr kann man auch schon verschiedene Prüfungen ablegen, wie zum Beispiel die Jugendflammen, die man in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden absolvieren kann, oder die Leistungsspange. Der Übungsdienst am Donnerstag endete nach zwei Stunden mit dem abschließenden Antreten: ein spannender und spaßiger Abend.

>>> Über die Jugendfeuerwehr

Seit 1972 hat die Heiligenhauser Feuerwehr ihre eigene Jugendabteilung.

Auch wenn die Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren nicht mit zum Einsatz fahren, sind sie für ihre „erwachsenen“ Kameradinnen und Kameraden wichtig: Ohne eigenen Nachwuchs hätte es der Einsatzdienst schwer. Rund 60 Prozent des rein ehrenamtlichen Einsatzpersonals war vorher in der Jugendfeuerwehr.

Mehr Infos gibt es unter www.fw-heiligenhaus.de/jugerndfeuerwehr. Zu finden ist sie auch bei Facebook und Instagram.