Heiligenhaus. Mit kleinen Reality Bites gewährt die Heiligenhauser Jugendfeuerwehr regelmäßig einen Einblick in ihre Arbeit – und blickt zurück auf 50 Jahre.

Ein besonderes Jubiläumsjahr feiert die Heiligenhauser Jugendfeuerwehr in diesem Jahr: Seit 50 Jahren bereits lernen Jugendliche, wie das Retten, Löschen, Bergen und Schützen funktioniert – zwar fahren sie selber keine Einsätze, die Jugendfeuerwehr sichert aber seit Jahrzehnten den Nachwuchs in der Freiwilligen Feuerwehr. Einen Einblick in die Arbeit gewähren und einen Blick zurück werfen auf die letzten 50 Jahre will das Videoteam, das wöchentlich das ganze Jahr 2022 über kleine Reality Bites, also Realitätshäppchen, produziert und veröffentlicht.

„Wollen wir noch mal den Ton testen? Ich höre bei mir nichts“, fragt Marvin Rzok Jan Heinisch. Beide wollen an diesem Freitag vor ein paar Wochen auf der Heiligenhauser Wache ein Video produzieren. „Wir wollen allen Interessierten mal zeigen, was wir eigentlich so machen, aber auch den alten Hasen sozusagen Erinnerungen präsentieren. Einige von früher haben sich auch schon begeistert gemeldet, weil sie sich zum Beispiel auf Fotos wiedererkannt haben“, erklärt Jan Heinisch. Er unterstützt nach wie vor das Team rund um Jugendfeuerwehrwartin Daniela Vollmar sowie ihre Stellvertreter Jasmin Ruhrmann und Niklas Madeia und leitet das Videoteam, dem neben Rzok noch Jonas Kuschaty, Noah Böger und Max Rocke angehören.

Geschichte der Heiligenhauser Jugendfeuerwehr in Realitätshäppchen

Hier erklärt Jugendfeuerwehrwartin Daniela Vollmar (2.v.l.) für ihr Interview den Inhalt eines Fahrzeugs.
Hier erklärt Jugendfeuerwehrwartin Daniela Vollmar (2.v.l.) für ihr Interview den Inhalt eines Fahrzeugs. © Unbekannt | Katrin Schmidt

Daniela Vollmar ist an diesem Tag ebenfalls dabei, denn sie steht heute vor der Kamera und erklärt in ein paar Sätzen, was die Jugendfeuerwehr eigentlich ist. „Sprich einfach ganz locker, mach dir ein paar Stichworte“, rät Jan Heinisch. Der erste Versuch sitzt perfekt, weitere Aufnahmen werden dennoch gemacht, zur Sicherheit. „Eigentlich gar nicht so meins, vor der Kamera zu sprechen“, räumt Daniela Vollmar lachend ein, „aber ich finde es ganz toll, was die Gruppe hier leistet in ihrer Freizeit und so viele kleine Videos produziert. Auch wenn es nur kurze Videos von ungefähr einer Minute sind, ist der Aufwand ja doch groß“, bedankt sie sich bei dem Videoteam.

Doch nicht immer trafen sich alle Teammitglieder gleichzeitig, „wir haben natürlich vor allem auf der Wache strenge Corona-Schutzmaßnahmen, deswegen haben wir auch nicht alle Videos hier produziert“, erklärt Heinisch. „Wir wollen in 60 Sekunden eine Botschaft rüberbringen in den Videos, wir produzieren immer mehrere an einem Tag, damit wir etwas auf Vorrat haben.“ Dass in den Videos viel Arbeit steckt, weiß auch Marvin Rzok, der selber schon seit einigen Jahren einen Youtube-Kanal führt: „Ich wollte schon immer mal lernen, wie man Videos schneidet, deswegen war ich sofort dabei, als es die Überlegung gab.“ Das seien auch die Gründe für alle Teilnehmer gewesen, mitzumachen.

Pädagogischer Aspekt der kleinen Videos

Hier produziert das Videoteam den ersten Reality Bite der Jugendfeuerwehr Heiligenhaus.
Hier produziert das Videoteam den ersten Reality Bite der Jugendfeuerwehr Heiligenhaus. © Unbekannt | Jan Heinisch

„Man lernt, Dinge anders wahrzunehmen, es gibt Dinge, die man mit dem Auge nicht sieht. Man nutzt also die Kamera, um die Welt mit anderen Augen zu sehen“, erklärt Heinisch auch den pädagogischen Aspekt des Projekts. Eine reine Festzeitschrift oder eine Chronik zum Jubiläum wollte man eben nicht machen, „sondern etwas zeitgemäßes, und gerade Jugendliche konsumieren eben kurze Videos in Sozialen Netzwerken.“ Dort, auf Instagram und Facebook, sind die Videos dann auch zu sehen. Selber gelernt, durch die Kamera die Welt anders wahrzunehmen, hat auch Heinisch damals, war er schließlich quasi der Fotograf der Mannschaft: „Ich habe mir die Kamera genommen und einfach drauf losgelegt“, erinnert er sich zurück – und wühlt sich gemeinsam mit Astrid Grone durch zig tausende Bilder, die bei Fahrten und Veranstaltungen entstanden sind.

Im Reality Bite erklärt Astrid Grone, wie ihr Schaf, Frau Fraumann, dazu führte, dass das selbe Schaf, Frau Bergmann, Jugendfeuerwehr-Maskottchen wurde.
Im Reality Bite erklärt Astrid Grone, wie ihr Schaf, Frau Fraumann, dazu führte, dass das selbe Schaf, Frau Bergmann, Jugendfeuerwehr-Maskottchen wurde. © Screenshot | Jugendfeuerwehr Heiligenhaus

Denn heute ist die städtische Mitarbeiterin ebenfalls zu Gast auf der Wache für ein Video – immerhin ist sie quasi die Schöpferin des Jugendfeuerwehr-Maskottchens: „Ich bin damals als Mitarbeiterin im Kulturbüro mit nach Schweden und Zwönitz gefahren als Begleitung“, erinnert sie sich. Mit dabei: Kuscheltier-Schaf Frau Fraumann. Das musste einiges miterleben – als Erinnerung schenkte sie der Jugendfeuerwehr das gleiche Kuscheltier, Frau Bergmann. Das ist seit Mitte der 90er Jahre nun auf Fahrten und bei Veranstaltungen dabei– und muss auch mal als Fußball herhalten. „Ich finde es super, durch die Videos in Erinnerungen zu schwelgen. Das unterstütze ich doch sehr gerne“, so Grone – dann muss sie vor die Kamera. Und was sie da sagt, kann man bereits in dem Reality Bite vom 15. Februar sehen.

>>> Hier kann man die Videos sehen

Bis Weihnachten werden 52 der Reality Bites entstehen – jede Woche Donnerstag veröffentlicht die Jugendfeuerwehr einen neuen Kurzfilm. Zu sehen waren bereits die Anfänge der Jugendfeuerwehr sowie weitere Einblicke in die Arbeit der Jugendfeuerwehr. Unter anderem berichtet Tanja Dippel, wie es war, das erste Mädchen bei der Jugendfeuerwehr zu sein.

Die Videos kann man sich ansehen auf den Facebook- und Instagram-Seiten der Jugendfeuerwehr. Weitere Infos gibt es unter www.fw-heiligenhaus.de/jugendfeuerwehr.