Heiligenhaus. Zum Girls Day hat die FH Bochum am Campus Heiligenhaus eingeladen. Das Ziel ist es, die Frauenquote in vielen Studienfächern zu erhöhen.

Viele Berufe im Ingenieur- und Technologiesektor sind immer noch sehr männerlastig. Seit 2001 gibt es deshalb den Girls Day, bei dem sich Mädchen in Berufen ausprobieren können, die sonst gesellschaftlich und auch statistisch eher als Männerdomäne verankert sind. Am Donnerstag hatten 23 Mädchen am Campus Heiligenhaus der Fachhochschule Bochum die Möglichkeit, in die Welt der Ingenieure und Elektrotechniker reinzuschnuppern, Fragen zu stellen und selbst erste handwerkliche Skills zu erlernen.

Der Tag am Campus begann für die Ingenieurinnen von morgen mit einem Vortrag von Professorin Feldmüller, die den Schülerinnen im Alter von 13 bis 14 Jahren aus Heiligenhaus und Velbert die Branche näherbrachte. Hierbei behandelte sie vor allem allgemeine Fakten zu den Berufen wie beispielsweise Aufgaben, Perspektiven und finanzielle Aspekte. Danach folgte eine Fragerunde mit fünf Mitarbeiterinnen der Hochschule und einer Studentin, die jeweils aus ihrem praktischen Alltag erzählten und vor allem herausstellten, was ihnen an ihrer Profession besonders viel Spaß macht. Auch die zahlreichen Fragen der neugierigen Mädchen beantworteten sie natürlich gerne.

Heiligenhauser Schülerinnen forschen im Labor

Auf das rote Herz wurden LED-Lämpchen gelötet.
Auf das rote Herz wurden LED-Lämpchen gelötet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Danach folgte schon der praktische Teil: die Mädchen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und konnten in zwei Stunden in die Welt des Ingenieurwesens und der Elektrotechnik reinschnuppern. Im Versuchslabor im Alice-Thormälen-Haus, dem Schülerlabor, wurden elektronische Herzen mit Lötkolben und weiteren Werkzeugen so bearbeitet, dass am Ende rote LEDs im jeweiligen Pulsschlag blinkten.

In der dritten Etage der Hochschule beschäftigte sich die Gruppe mit einem Lego-Roboter und erhielten so erste Einblicke in die Welt der Informatik. Der Tag endete mit einer Marshmallow-Challenge: ein Turm aus 20 Spaghetti sollte möglichst hoch gebaut werden und am Ende einen Marshmallow tragen können. Christine Heinrichs vom Campus Velbert/Heiligenhaus erklärt, warum so eine albern anmutende Aufgabe durchaus sinnvoll ist: „Es geht um Teamwork, kein Ingenieur kann eine Aufgabe komplett alleine bewältigen. Die Gruppe, die am besten kommuniziert und zusammenarbeitet, schneidet auch am besten ab.“

Mehr Frauen an die Fachhochschule

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Heinrichs weiß, wie wichtig der Girls Day für die Zukunft von Frauen in diesem Berufsfeld ist: „Wir haben in unseren Studiengängen gerade einmal eine Frauenquote von 23 Prozent, wenn man Architektur ausklammert. Da können gerade bei jüngeren Mädchen Hemmungen auftreten, in der so von Jungs dominierten Branche überhaupt mal erste Schritte zu wagen.“

Am Donnerstag konnten die Mädchen in einem geschützten Umfeld allerlei theoretisches und praktisches über die Welt des Ingenieurwesens lernen - und laut Heinrich hoffentlich einen frühen Samen säen: „Je früher man mit der Berufsorientierung anfängt, desto höher ist die Möglichkeit, das Interesse zu wecken. Wenn es in die Oberstufe geht, sind die Interessen häufig schon anderswo gelagert“, so Heinrichs. Sie weist außerdem darauf hin, dass es im Alltag keinerlei Reibungen zwischen den Geschlechtern geben würde: „Ich habe noch nie von einer unserer Studentinnen gehört, dass sie ein Problem mit den vielen Männern hier hat. Das geht alles sehr harmonisch.“

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