Zwei Studenten haben am Campus Velbert/Heiligenhaus ein altes Tretauto in einen Rennflitzer verwandelt.

Home-Office, Online-Vorlesungen und zeitweise Kurzarbeit: Auch die Studierenden vom Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH) haben einen anderen Alltag seit der Corona-Pandemie, Viele haben durch verkürzte Arbeitszeiten mehr Freizeit als sonst - und diese haben die beiden Master-Studenten Moritz Heimbach und Torben Wieczorek äußerst kreativ genutzt. Im vergangenen halben Jahr haben beiden jungen Männer ein altes Kettcar umgebaut zu und Campusflitzer getunt, mit Hilfe einer ausrangierten Lichtmaschine, zwei Pedalen aus dem Nintendo Gamecube und einer Scheibenbremse aus einem Rennwagen.

Im Mittelpunkt steht alte Lichtmaschine

„Im Mittelpunkt stand die alte Lichtmaschine, die aus meinem Auto ausgebaut wurde“, erklärt Moritz Heimbach. „Sie wird normalerweise vom Motor mechanisch gedreht und erzeugt dann elektrischen Strom. Beim Kettcar haben wir diesen Weg umgedreht, die Lichtmaschine wird elektrisch gedreht und soll mechanische Kraft erzeugen, die dann die Räder bewegt“.

Gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen bei der Kiekert AG , Torben Wieczorek, wurde das Projekt in Angriff genommen, an technischem Wissen mangelt es den beiden Studenten schließlich nicht - Moritz Heimbach studiert am CVH den Master „Technische Informatik“, Torben Wieczorek an der Uni Wuppertal den Master Maschinenbau. Gewerkelt wurde überwiegend in den Räumlichkeiten des Campus Velbert/Heiligenhaus.

Nachdem die Hinterachse rausgeflext und die Lichtmaschine eingebaut wurde, konnte sie im Labor für Automatisierungstechnik verkabelt werden. „Wir haben die Lichtmaschine zuerst falsch verbunden“, lacht Torben Wieczorek und lacht„ darauf hin fuhr das Kettcar rückwärts. Das war natürlich nicht Sinn der Sache.“ Der Fehler war jedoch schnell behoben und die erste Testfahrt ließ nicht lange auf sich warten.„Unser Ziel waren 20 km/h. Aber in der Spitze haben wir tatsächlich knapp über 30 geschafft. Mit Helm und auf einem Testgelände!“, betont Moritz Heimbach.

Einsatz zu Forschungszwecken denkbar

Eine Straßenzulassung für das Kettcar ist nämlich nicht geplant. Aber vielleicht ergeben sich Möglichkeiten, es für Forschungszwecke im Studium einzusetzen: „Wir könnten den Stromverbrauch genauer beobachten: Wir verändert er sich bergauf, bergab, auf unterschiedlichen Untergründen und wie lässt er sich vielleicht regulieren?“, so Torben Wieczorek. „Für ein Projekt der Elektrotechnik mit Sicherheit eine gute Fragestellung“, findet Prof. Dietmar Gerhardt, der am das Fach am CVH lehrt. „Ich bin von so viel Eigenmotivation begeistert und immer offen für eigene Arbeitsansätze. Genau das macht einen guten Ingenieur ja aus: Selbst Lösungen für Aufgabenstellungen finden und dabei kreativ sein.“ +++Sie wollen keine Nachrichten aus Heiligenhaus mehr verpassen? Abonnieren Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter+++