Heiligenhaus. Es gibt kaum einen Heiligenhauser, der ihn nicht kennt: Bezirkspolizist Andreas Piorek. Auf seinen Streifzügen nimmt er vieles und viele wahr.
Andreas Piorek ist eine wahre Heiligenhauser Institution. Seit 1975 Polizist, ist er seit 2000 als Kreisbeamter in seinem Heiligenhaus Bezirk unterwegs – jeden Tag, unzählige Stunden über seine berufliche Laufbahn hinweg. Den Direktionsleiter der Polizei Mettmann, Thomas Decken, nimmt er eine Runde mit durch sein Stadtgebiet.
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Vom Rathausplatz gehts los Richtung Kirchplatz – dort schaue er normalerweise vor allem nachmittags nach dem Rechten: „Hier lassen sich die Leute gerne nieder, wenn die Witterung mitspielt. Das ist von der Stadt ja auch ausdrücklich gewünscht, dass die Innenstadt belebt wird – jedoch kann es natürlich nie schaden, bei zahlreichen Menschen auf einem Fleck nach dem Rechten zu sehen“, erklärt Piorek.
Im ständigen Dialog mit den Bürgern
Im weiteren Verlauf des lockeren Spaziergangs durch das Stadtgebiet fällt auf: Andreas Piorek kennt mehr Heiligenhauser als vermutlich jeder andere. Egal ob Jung oder Alt – es wird sich gegenseitig gegrüßt, vereinzelt auch kurze Gespräche über das Wohlbefinden geführt. Beispielsweise bei der Tafel kehrt Piorek kurz ein, begrüßt alle Ehrenamtlichen mit Namen und erkundigt sich nach dem Betrieb in den letzten Wochen. Abschließend lässt er sich noch in Seelenruhe einen Witz erzählen, verabschiedet sich und führt seine Runde weiter fort.
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Thomas Decken sieht in diesen zwischenmenschlichen Begegnungen einen zentralen Aspekt des Jobs: „Mir ist es sehr wichtig, dass unsere Kreisbeamten viel in der Stadt und im Austausch mit der Bevölkerung sind. Kreisbeamte reagieren nicht wie Streifenpolizisten nur auf Notfälle, sondern achten beispielsweise präventiv auf Entwicklungen einzelner Stadtteile hin zu Problemvierteln.“ Wenn ein Kreisbeamter so eine Entwicklung feststelle, wünsche sich Decken einen konstruktiven Austausch über mögliche langfristige Maßnahmen zur Senkung der Kriminalitätsrate in diesem Viertel.
Für jeden ein offenes Ohr
Auch Andreas Piorek kokettiert gerne mit seiner Rolle als Dorfsheriff: „Ich habe gar kein Problem damit, so genannt zu werden. So weiß doch jeder, dass er sich bei Fragen oder Problemen an mich wenden kann und ich täglich im Stadtgebiet nach dem Rechten sehe.“
Neben diesen täglichen Runden hat sich Piorek eine weitere Aufgabe auf seine langfristige, berufliche Agenda geschrieben: die Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen. Mit den Vorschulkindern und deren Eltern simuliert er alltägliche Verkehrssituationen und weist die Eltern darauf hin, dass ihre Kinder diese Situationen häufig noch gar nicht richtig einschätzen können. Er gibt den Familien Ratschläge an die Hand, wie sich ihr Kind sicherer im Straßenverkehr bewegen kann und wie man dies am besten trainiert.
Viel Spaß mit der Arbeit mit Kindern
In den Grundschulen kümmert sich Piorek um Schüler auf zwei Rädern: Beim Fahrradtraining steht er mit Rat und Tat zur Seite und macht die Heranwachsenden fit für den Straßenverkehr mit dem Rad. „Diese Aufgabe ist mir besonders ans Herz gewachsen, weil es direkt und langfristig zur Sicherheit von Kindern beiträgt. Die Eltern sind häufig dankbar, weil sie nicht wirklich wissen, wie sie ihre Kinder am besten an die Selbstständigkeit im Straßenverkehr heranführen sollen“, erläutert Andreas Piorek.
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Doch lange wird er den Kindern diese Dinge nicht mehr beibringen können: Ende August endet seine Ära, einen schon gefundenen Nachfolger wird er dann noch einarbeiten, um seinen Bezirk in gute Hände und guten Gewissens übergeben zu können. Und auch für die Kinder der Schulen und Kindergärten wird es einen Abschied geben: „Ich schmeiße ein Frühstück in jeder Einrichtung, weil ich selber einfach eine echte Verbindung zu den Kindern und Erziehern beziehungsweise Lehrern aufgebaut habe und mich so erkenntlich zeigen möchte.
Der Abschied naht
Außerdem ist es für die Kinder wichtig zu wissen, dass ich nun nicht mehr da bin“, erklärt Piorek seine Beweggründe für diese Art des Abschiedes. Wenn man ihm dabei in die Augen schaut, sieht man: Der legendäre Heiligenhauser Dorfsheriff wird definitiv mit gemischten Gefühlen in den Ruhestand gehen – doch den hat er sich nach tausenden Kilometern durch das Stadtgebiet redlich verdient.
Einer von 48 im Kreis
Andreas Piorek ist einer von 48 Kreisbeamten. Diese Zahl ergibt sich aus einem einfachen Schlüssel: Pro 10.000 Bürger darf der Kreis Mettmann einen Kreisbeamten einstellen.
Jedoch ist Piorek nicht der einzige, der dieses Jahr in den Ruhestand geht: dieses Jahr sind es acht Kollegen, letztes Jahr waren es sogar deren zwölf. Thomas Decken dazu: „Es findet ein Umbruch statt, wir werden jünger – und weiblicher!“