Heiligenhaus. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Heiligenhaus sorgt bei allen Veranstaltungen für Ersthilfe vor Ort – doch sie bieten noch viel mehr an.

Die Standarte, die im Vereinsraum des Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hängt, stammt aus dem Gründungsjahr: 1896 steht darauf, und auch noch „Freiwillige Sanitätskolonne vom DRK Heiligenhaus“. „So war die damalige Bezeichnung“, erklärt Peter Wiemer, Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes. 25 Gründungsmitglieder taten sich am 4. April vor 125 Jahren zusammen, um in Heiligenhaus nach den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes tätig zu werden, und bis heute gibt es den Ortsverein, der seinen Sitz in der Oberstadt im Gebäude der alten Post hat.

„Diese Grundsätze, nämlich Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität, sind es auch, deretwegen ich nach wie vor so gerne für das Rote Kreuz tätig bin“, erzählt Peter Wiemer. Der 60-Jährige ist seit 27 Jahren in Heiligenhaus aktiv, das DRK in Heiligenhaus hat derzeit 40 aktive Mitglieder. Wenn diese Einblicke in die Geschichte des Ortsvereins nehmen wollen, steht ihnen dazu ein kleines Archiv zur Verfügung. Darin findet sich eine Auflistung der Gebäude, in denen das DRK schon heimisch war, aber auch viele Bilder. „Zuerst hatten wir einem Raum in dem Gebäude in der Straße „In der Blume“, wo heute der Sparkassen-Neubau steht, später in der Mittelstraße im VHS-Gebäude und seit dem Jahr 2000 in der Alten Post“, berichtet Wiemer.

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Aus zwei Kolonnen wurde eine

Seit 2000 ist das DRK an der oberen Hauptstraße in der Alten Post untergebracht. Hier befindet sich auch die Kleiderkammer. Vor kurzem erhielt das Gebäude einen neuen Anstrich.
Seit 2000 ist das DRK an der oberen Hauptstraße in der Alten Post untergebracht. Hier befindet sich auch die Kleiderkammer. Vor kurzem erhielt das Gebäude einen neuen Anstrich. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nach der Gründung der ersten Sanitätskolonne folgte nur drei Jahre später im Jahr 1899 eine zweite: Der „Krieger- und Landwehrverein zum Nassenkamp“ wurde gegründet. Auch dieser war ein reiner Männerverein, die Heiligenhauser Frauen bekamen erst 1912 die Gelegenheit, im „Vaterländischen Frauenverein“ vollkommen autark Dienst zu tun. „Die beiden Sanitätskolonnen wurden 1929 zusammengeschlossen“, blickt Wiemer zurück, „und in der Nazizeit, wie das gesamte DRK, gleichgeschaltet.“

1946 folgte in Heiligenhaus die Neugründung, seit 1947 gilt der bis heute aktuelle Name „Ortsverein Heiligenhaus“. Dass es nur vergleichsweise wenig Aktive in Heiligenhaus gebe, sieht Peter Wiemer auch dem Grund geschuldet, dass Interessierte einiges an Zeit mitbringen sollten, wenn sie zum Beispiel bei Sanitätswachen bei Stadt-, Wein- oder Frühlingsfesten, in der Kleiderkammer „Stöberkiste“oder beim Blutspenden in der Aula mithelfen möchten. „Die Ausbildung ist fundiert“, lobt Wiemer, allein für die Grundausbildung im Sanitätsdienst müssen an sieben Wochenenden jeweils 16 Stunden Theorie und Praxis abgeleistet werden. „Dazu kommen jedes Jahr 30 Stunden Fortbildung“.

Bis zu 6000 Dienststunden jährlich

Insgesamt kommt der Ortsverein im Jahr auf 5.500 bis 6.000 Dienststunden. Auch in Corona-Zeiten legen die DRK-Mitglieder, die übrigens alle komplett ehrenamtlich arbeiten, die Hände nicht in den Schoß, sie unterstützen beispielsweise im Impfzentrum Erkrath und führen die Blutspende vor Ort weiter. Aufgrund dieses Zeitaufwandes sei circa die Hälfte der Aktiven im Alter zwischen 18 und Mitte 20 anzusiedeln, die andere Hälfte von Mitte 40 an – „dazwischen haben die meisten andere Prioritäten wie Familiengründung oder Karriere“, so Wiemer.

Peter Wiemer mit der Standarte.
Peter Wiemer mit der Standarte. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

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Stolz ist er darauf, dass der Heiligenhauser Ortsverein die ganze Bandbreite an Tätigkeiten des DRK abdeckt, neben den genannten zum Beispiel auch die Erste-Hilfe-Kurse. Und auch der Nachwuchs darf nicht vergessen werden, zehn Kinder und Jugendliche von acht bis 16 Jahren sind im Jugendrotkreuz „und wir sind in der glücklichen Situation, dass unsere Jugend fast komplett rüberkommt, wenn sie das richtige Alter erreicht hat.“ Über neue Mitglieder freut sich das DRK übrigens immer – vielleicht können die dann auch mit dabei sein, wenn die Feierlichkeiten zum 125-Jährigen irgendwann nachgeholt werden: „Denn das sind wir den Kameraden und der Bevölkerung, die uns stets unterstütz, schuldig“, sagt Wiemer.

Weitere Informationen zum DRK

Arbeit im Dienste des Menschen: Der Ortsverein ist auch über die Stadtgrenzen hinaus im Nordkreis tätig, bei Schadenslagen wie dem Sturm Ela, großen Bränden oder ähnlichem - die Einsatzeinheiten sind stets abrufbar.

Mehr Infos zum DRK gibt es auf www.drk-heiligenhaus.de, auf der Facebookseite des DRK Heiligenhaus oder bei Peter Wiemer unter 02056 961444.