Heiligenhaus. Im Lockdown haben auch viele Heiligenhauser ihre Schränke ausgemistet. Das Ergebnis: Volle Altkleidercontainer. Doch was passiert mit diesen?

Wenn Kleidung nicht mehr benötigt wird, heißt es, wohin damit? Die praktischste Lösung: Ab in den Altkleidercontainer. Die Beschwerden über überfüllte Container und verdreckte Plätze hat jedoch in der Corona-Zeit zugenommen, wissen Ordnungsamt und Technische Betriebe zu berichten. Doch wer muss hier eigentlich aufräumen, wer profitiert von der Kleidung und was passiert mit dieser?

„Fast Fashion“, das heißt, günstige Modeartikel mit einem kurzen Leben im Kleiderschrank, wird nicht nur von Umweltschonern immer kritischer gesehen. Auch die Entsorgung stellt viele vor ein Problem. Wohin damit, wenn die Sachen aus der Mode sind? In Heiligenhaus gibt es circa 30 Altkleidercontainer der LGR Lothar Gedenk Recycling GmbH mit Sitz in Essen, die Stellplätze in der ganzen Stadt mietet. Die Container, die in den meisten Fällen neben Glas- und Papiercontainern stehen, werden von der Recyclingagentur regelmäßig und zuverlässig geleert und die Stellplätze gesäubert, erklärt Jürgen Hollenberg, zuständiger Abteilungsleiter der Stadt Heiligenhaus.

Motto des Betreibers: Verwendung vor Verwertung

Wer Kleidung nicht in den Container wirft, sondern daneben, muss mit einer Strafe rechnen.
Wer Kleidung nicht in den Container wirft, sondern daneben, muss mit einer Strafe rechnen. © Karin Thoenes

Die LGR sammele die Kleidung ein, sortiere und überprüfe sie auf Verwertbarkeit und vermarkte sie dann, unter anderem auch an Second Hand Läden, weiter. Nach eigenen Angaben liege ihre Hauptbranche in der Rückgewinnung sortierter Werkstoffe unter dem Motto: „Verwendung vor Verwertung“. Jürgen Hollenberg spricht sich für die Altkleidercontainer aus, doch es gibt auch viele Alternativen: Second-Hand-Läden, das Deutsche Rote Kreuz, SKFM und Spendenaktionen der Kirchengemeinden, die hohen Wert auf Transparenz und Regionalität legen.

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Die Standmiete bringe der Stadt jedoch einen fünfstelligen Mietbetrag ein, was als zusätzliche Einnahme den Bürgern indirekt zugutekomme. Zudem schütze sich die Stadt mit der Vermietung an ein seriöses Unternehmen vor wildaufgestellten und nicht lizenzierten Containern, meint Jürgen Hollenberg: „Das Problem ist ja, dass Altkleider nun mal Abfall sind, der entsorgt werden muss. Mit der flächendeckenden Sammlung durch die Container wirken wir Wildwuchs entgegen.“ Grundsätzlich möchte die Stadt das Vorgehen mit Altkleidercontainern nicht ändern. Die Lage in Heiligenhaus sei verglichen zu anderen Städten sehr gut und zusammen mit den alternativen Angeboten der Altkleiderentsorgung sei man als Stadt gut aufgestellt, so Hollenberg.

Entsorgung neben den Containern ist illegal

Doch wer kommt für die Entsorgung auf, wenn Kleidung einfach wahllos neben den Containern abgelegt wird? „Es ist wie an allen Depot- und Glascontainerflächen auch hier der Fall, dass die Technischen Betriebe die Entsorgung vornehmen müssen. Können wir den Verursacher ermitteln, muss dieser mit einer Strafe rechnen“, berichtet Ordnungsamtschef Andreas Koch. Die Technischen Betriebe entsorgen aber nur, was nicht mehr zu verwerten sei: „Wenn die Ware noch in Ordnung ist, versuchen wir, mit dem Betreiber Kontakt aufzunehmen, denn das ist ja bares Geld für ihn“, erklärt Abteilungsleiter Rolf-Peter Dixken. Einfluss auf die Häufigkeit der Entleerungen der Container habe die Stadt aber leider nicht.

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Es gibt in Heiligenhaus auch Alternative Möglichkeiten, Kleidung ein zweites Leben zu schenken: Eine Abgabe ist möglich beim DRK Heiligenhaus (Kleidercontainer auf dem Hof Hauptstraße 95, alte Post, oder in der DRK-Kleiderkammer); im SKFM Second-Hand-Laden (Abgabe derzeit nur am Standpunkt Heidestraße 200 in Velbert) und bei Zwotehand-Balance Second Hand am Kirchplatz.