Heiligenhaus. 5300 Haushalte in Heiligenhaus könnten nun ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Die Telekom investiert sechs Millionen Euro für den Ausbau.

Schnelles Internet für möglichst alle: Seit einigen Wochen laufen die Glasfaserausbauarbeiten in der Ober- und der Unterilp. Die Telekom baut eigenfinanziert in den nächsten Monaten 100 Kilometer Hochleistungsinternet quer durch Heiligenhaus aus. Hausbesitzer sollten sich jetzt anschließen lassen, denn noch ist das kostenlos.

Bis zu einem Gigabit schnell könne das Internet vor Ort werden. „Und es hat sich im letzten Jahr coronabedingt gezeigt, dass die Haushalte einfach immer mehr auf ein starkes Internet angewiesen sind“, sagt Bürgermeister Michael Beck bei einer Baustellenbesichtigung. Das weiß auch Tanja Sengstock, Anwohnerin an der Harzstraße, zu berichten: „Ich bin überglücklich, dass hier nun Glasfaser verlegt wird. Ich habe drei Kinder, wir sind im Homeschooling, Homeoffice und nutzen einige Streamingangebote. Wenn wir alle im Netz sind, dann spürt man eine Leistungsminderung schon erheblich derzeit“, berichtet sie vom Stand der Dinge. Sie habe schon mit der Telekom Kontakt aufgenommen, der kostenlose Hausanschluss finde demnächst statt.

Unterschiedliche Anschlüsse möglich

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Doch wann sie und ihre Familie endlich die ein Gigabit schnelle Leitung nutzen kann, die ihr Mann bereits bestellt habe, ist noch nicht ganz klar, berichtet Stefan Mysliwitz, Regionalmanager Infrastrukturvertrieb West der Telekom: „Wir werden gebietsweise aufschalten. Sobald wir in einem Bereich fertig sind, können wir das Glasfaser auch in Betrieb nehmen und der Kunde erhält seine gebuchte Geschwindigkeit.“ Denn ein Gigabit, das werde sicher nicht jeder Kunde buchen. Wer sich für einen Glasfaseranschluss entscheide, werde mit monatlichen Gebühren mit 35 Euro plus rechnen müssen. Kostenlos hingegen ist derzeit der Hausanschluss – und für diesen sei auch kein Vertragsabschluss nötig. „Im Rahmen des derzeitigen Ausbaus müssen die Anwohner dafür nicht zahlen. Deswegen sollten sich jetzt bestenfalls alle bei uns melden und Bedarf anmelden, denn sollten sie sich erst in einigen Jahren für Glasfaser entscheiden, müssten sie dafür zahlen und es fallen natürlich mehr Bauarbeiten an“, so Mysliwitz.

An der Technologie führe jedoch künftig kein Weg vorbei, das zeige nun eben auch die Erfahrung im letzten Jahr. Aber nicht nur in den Ilpen verlegt die Telekom derzeit Glasfaser, auch unterhalb des Südrings und in der Heide stehen noch Projekte an – wo genau gebaut werde, könne man auf einer extra eingerichteten Internetseite nachlesen, so der Regionalmanager (siehe Infobox). Insgesamt investiert die Telekom sechs Millionen Euro in das Heiligenhauser Projekt, welches sich gezielt an ländliche Regionen richte und im Kreis erstmalig durchgeführt werde.

Stadt freut sich über das Projekt

Die Tiefbauer Ramiz Gasai, links, und Ismet Kailowski von der Firma Helin verlegen hier in der Harzstraße in der Oberilp Glasfaserkabel. Eigentümer erhalten auch bei den Arbeitern vor Ort Informationen zum Hausanschluss.
Die Tiefbauer Ramiz Gasai, links, und Ismet Kailowski von der Firma Helin verlegen hier in der Harzstraße in der Oberilp Glasfaserkabel. Eigentümer erhalten auch bei den Arbeitern vor Ort Informationen zum Hausanschluss. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Sehr zur Freude der Stadt, wie Bürgermeister Michael Beck berichtet: „Heute ist ein sonniger Tag“, sagt er zur Verlegung des Glasfasers in der Ilp, denn die finanziell klamme Stadt hätte solch ein Projekt sicherlich nicht stemmen können. Strahlende Augen habe man im Rathaus gehabt, als die Telekom die Gespräche gesucht habe, denn „jetzt nach dem Coronajahr wissen wir, dass alle Haushalte auf schnelles Internet angewiesen sind“, so Beck. Eine gute Struktur habe man in Heiligenhaus vorgefunden, so Mysliwitz, der die gute Zusammenarbeit mit der Stadt betont und sich auch schon auf den Innovationspark freut, deren Anschluss auch schon zugesichert wurde – und ebenfalls das Gewerbegebiet Hetterscheidt.

Gerne, so Mysliwitz, hätte man all das auch auf einer Bürgerveranstaltung näher gebracht, durch Corona gehe dies aber natürlich nicht. Flyer werden demnächst in Haushalten verteilt und können auch bei den Bauarbeitern vor Ort erfragt werden. „Wichtig ist jetzt eben in einem ersten Schritt, dass die Hausbesitzer auf uns zukommen, damit wir den Hausanschluss vornehmen können“, betont Mysliwitz erneut. Dafür seien auch keine großen Erdarbeiten auf den Grundstücken nötig, sondern es werde immer nach dem geringsten Bauaufwand geschaut, vorhandene Möglichkeiten genutzt oder auch mit einer Erdrakete gearbeitet.

Keine Chance für die Hofermühle

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Die Freude ist hier also groß – doch was ist mit den Anwohnern der Hofermühle? „Es gibt leider mehrere Gründe, wieso ein eigenfinanzierter Ausbau für uns leider nicht in Frage kommt“, berichtet Mysliwitz. Vor allem hänge dies mit der schwierigen Topografie zusammen, „die für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau nicht machbar ist.“ Auch für die Stadt sei es als Projekt finanziell nicht stemmbar, „aber wir haben uns um eine Förderung bemüht“, berichtet Wirtschaftsförderer Peter Parnow. 100 Haushalte seien dafür nötig, „von hier 150 möglichen Haushalten haben jedoch nur 24 Bedarf angemeldet.“ Die eher mäßige Resonanz habe auch die Verwaltung gewundert, so Beck. Man wolle aber die Förderprogramme weiter im Auge behalten, so Parnow, dafür müssten jedoch mehr Haushalte Bedarf anmelden.

Weitere Informationen

Mittlerweile wird das Glasfaserkabel von der Vermittlungsstelle über den Verteilerkasten direkt bis ans Haus verlegt. Dies nenne sich FTTH-Technik (Fiber to the home). Dafür muss die Telekom jedoch auf Privatgrundstücke – das können sie jedoch nicht ohne Erlaubnis der Eigentümer. Die erhalten die Anschlüsse derzeit kostenlos, müssen aber die Genehmigung nun erteilen.

Weitere Informationen gibt es unter www.telekom.de/glasfaser-fuer-heiligenhaus oder im Telekom Shop in Velbert (Friedrichstraße 169), im Telekom Partner Shop Threeconcept (Hauptstraße 163) oder unter 0800/3301000.