Heiligenhaus. Das junge Heiligenhauser Unternehmen „Fair Aufgelöst“ sorgt mit seiner Geschäftsidee für Nachhaltigkeit und unterstützt auch bedürftige Menschen.

Geschirr im Blumendesign, Tischdecken mit Stickereien, Stühle, eine schwarze Kaffeemaschine, eine Kuckucksuhr, Bücher und Spiele: Die geräumige Garage an der Höseler Straße quillt fast über vor lauter Mobiliar, Haushaltsgeräten und Dekoartikeln. „Wir platzen aus allen Nähten“, erklärt Nina Riehn lachend und hebt eine weitere Kiste mit „Kleinkram“ aus dem grünen Transporter, „aber das ist eben unser Konzept: Nichts, was noch brauchbar ist, wird weggeworfen.“

Nina Riehn, ihr Lebensgefährte Thomas Mayer und die gemeinsame Freundin Susan Frühbrodt haben sich erst vor wenigen Wochen selbstständig gemacht: Ihr Dienstleistungsunternehmen „Fair Aufgelöst“ bietet nachhaltige Wohnungsauflösungen an. „Die Idee dazu kam uns, weil Thomas seit acht Jahren in dieser Branche tätig ist und es mich jedesmal richtig fertig gemacht hat, wenn er nach Hause kam und erzählte, was wieder alles entsorgt wurde. In der Regel ist das nämlich so ziemlich alles, was sich in einer Wohnung befindet, zum Beispiel nachdem eine ältere Person verstorben ist“, so Nina Riehn.

Wenig Müll, geringe Entsorgungskosten

Unzählige Vasen hat das Team von Fair Aufgelöst bereits vor dem sicheren Ende auf der Mülldeponie bewahrt
Unzählige Vasen hat das Team von Fair Aufgelöst bereits vor dem sicheren Ende auf der Mülldeponie bewahrt © FUNKE Foto Services | Uwe Möller


Die Idee scheint gut anzukommen: Einige Aufträge hat das Team bereits bekommen, auch in den kommenden Tagen gibt es zu tun. „Ich glaube, was die Kunden überzeugt, ist die Tatsache, dass wir nach einer ersten Besichtigung einen Kostenvoranschlag machen und einen Festpreis angeben, bei dem es dann auch bleibt. Teilweise sind wir auch günstiger, weil bei uns wesentlich weniger Müll anfällt und dementsprechend die Entsorgungskosten geringer sind“, mutmaßt die 42-jährige, die zusätzlich noch als selbstständige Hundebetreuerin tätig ist „Und vielleicht freut es die Hinterbliebenen auch ein wenig, wenn die Dinge eines Verstorbenen nicht einfach so lieblos weggeschmissen werden“.

Alte Brillen gehen an ein Projekt in Afrika

Was mit den Dingen passieren soll, steht auch schon fest: Alte Brillen gehen an ein Hilfsprojekt in Afrika, Bekleidung kommt zur Kleiderkammer oder wird an Spendenorganisationen weitergereicht. Gut erhaltene Möbel werden weiter aufbereitet oder direkt gegen kleines Geld veräußert. Nina Riehn: „Kleinteile wie Haushaltsgeräte, Küchenutensilien und anderes verschenken wir in der Regel über Anzeigen bei Ebay oder auf unserer Facebookseite „fair-aufgelöst“. Manchmal werden die Sachen dann weiterverkauft, das gönne ich allen Bedürftigen, auch denen, die jetzt durch die Coronazeit ihren Job verloren haben oder in die Kurzarbeit gerutscht sind und sich so ein paar Euros dazu verdienen können.“

Eine größere Lagerhalle wird benötigt

Langfristig möchte das Team von „Fair Aufgelöst“ gerne ein größeres Lager finden, um auch künftig genügend Platz zu haben. Bislang aber haben sie die passende Halle in der Nähe ihres derzeitigen Standortes in unmittelbarer Nähe des Golfclubs Heiligenhaus/Hösel an der Höseler Straße noch nicht gefunden – dafür aber ihre Erfüllung, bei dem was sie tun. „Wir möchten nicht nur nachhaltig denken, sondern auch handeln. Unser Ziel ist es, so viel wie möglich weiter zu verwenden und so wenig wie möglich zu entsorgen“, erläutert Nina Riehn. Denn die Welt ertrinke im Müll und dagegen könnten sie aktiv etwas tun. „Die Umwelt profitiert von uns, wir helfen Menschen mit geringem Einkommen und unsere Kunden sparen Geld durch die geringen Entsorgungskosten. Und nicht zuletzt finden geliebte Dinge eine neue Verwendung und leben dadurch ein Stück weiter.“