Heiligenhaus. . Sieben Helferinnen und Helfer betreuen die DRK-Kleiderkammer. 30 bis 40 Menschen kommen jeden Montag. An die kostenlose Abgabe von Wäsche und Haushaltswaren sind aber Bedingungen geknüpft.

Die Regale reichen bis fast zur Decke. Links für Kinder und dahinter für Damen, hinten an der Wand für die Herren und rechts vom Eingang die Haushaltswäsche. In der Mitte gibt’s allerlei Elektrogeräte, oft Vasen, Leuchter und andere Dekogegenstände sowie Spiele. Dazwischen Schuhe, Taschen, Accessoires, sogar eine Packung Lockenwickler.

Der Kellerraum der Grundschule Schulstraße ist bis zur Grenze ausgereizt. Vor der Eingangstür stehen weitere Kleiderständer mit aktueller Sommerware. „Mehr geht wirklich nicht“, sagt Ruth Taborski, die nunmehr im sechsten Jahr jeden Montagnachmittag mit weiteren ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen die Kleiderkammer des Roten Kreuzes betreut.

Unterstützung der Rumänien-Hilfe

Wobei die Arbeit lange vorher beginnt. „Wer Kleidung und Haushaltswaren anzugeben hat, der ruft meist vorher an. Dann holen wir die Sachen unter der Woche ab“, sagt die 77-Jährige. Neue Ware muss dann erst einmal geprüft und sortiert werden. Stunden vor der regulären Öffnungszeit treffen sich dazu die sieben Helferinnen und Helfer, um Verschmutztes oder Löchriges von Einwandfreiem zu trennen. Altkleider wandern in die Verwertung. Für die Rumänien-Hilfe des Vereins Vergessene Kinder werden extra Kisten gepackt – gerade ist wieder ein Lkw für den Transport fertig beladen geworden.

Conny Mendel-Wiemer, eigentlich beim Sanitätsdienst des DRK aktiv, macht seit drei Jahren mit. Säuberlich legt sie bunte Babystrampler aufeinander, ordnet Pullis ein, packt ein Spiel in eine extra Tüte. „Die geht an den Kindergarten Nonnenbruch. Die sind immer ganz glücklich, wenn sie gut erhaltenes Material bekommen“, erklärt die 51-Jährige. Um eine Damenjacke auf einem Ständer weiter hinten zu platzieren, schlängelt sie sich durch die Regale. „30 bis 40 Leute kommen so im Schnitt montags, dann ist es erst richtig voll hier“, sagt sie lachend.

Aufwendig aufgearbeitet oder geändert werden können die Kleiderspenden nicht; dazu ist einfach die Zeit zu knapp. Wenn mal ein Knopf fehlt, dürfen die Besucher in Connys Knöpfekiste greifen. „Und bei Flecken weiß sie auch immer Rat“, bemerkt Ruth Taborski, die regelmäßig gut erhaltene Kleidung für Altenheimbewohner beiseite legt.

Alle paar Wochen packen sie und ihre Kollegin Christel Donalies dann die Koffer und besuchen die Senioren vor Ort. „Viele haben eine schmale Rente und können sich neue Kleidung einfach nicht leisten“, weiß Donalies, die als städtische Seniorenbeauftragte die Nöte der älteren Menschen im Dorf gut kennt. Insbesondere Unterwäsche, Schlafanzüge und Stricksachen seien gefragt. Auch mal eine Strumpfhose oder eine Jacke für den Spaziergang draußen.

Besucher benötigen Ausweis

Seit Mitte der 1980er Jahre, erinnert sich Christel Donalies, gibt es die DRK-Kleiderkammer. Ins Leben gerufen wurde sie von Rosi Tietz. „Und schon immer waren wir im Keller der Grundschule untergebracht“, weiß Donalies. Kamen anfangs vor allem Obdachlose, um sich einzukleiden, seien es heute alle Altersgruppen aus dem Hartz-IV-Bereich. „Die Klientel deckt sich mit jener der Tafel-Besucher. Oft sind es auch Mütter mit Kindern. Dann wird auch schon mal nach Schulutensilien gefragt“, erklärt Ruth Taborski.

Generell muss sich jeder Besucher ausweisen und wird in eine Liste eingetragen. Die DRK-Kleiderkammer gibt Kleidung und Haushaltswaren wie Gläser, Töpfe oder Porzellan kostenlos ab – das hat sich herumgesprochen, Menschen aus Velbert und Wülfrath gehören deshalb ebenfalls zu den Stammkunden. Aber eingepackt werden darf nur für den Eigenbedarf. Um Missbrauch (manch einer könnte für den eigenen Trödelmarkt-Stand sammeln) vorzubeugen, wird die Ware am Schluss gewogen. Taborski: „Wir tragen den Wert ein und die Leute dürfen auch nur einmal pro Monat kommen.“ Dieses System bewähre sich gut.

Bei all den vielen Sachen sieht die Kleiderkammer gut sortiert aus. „Nur eines ist Mangelware: Schuhe“, bemerkt Taborski. Wer also in den Ferien Gelegenheit hat, daheim aufzuräumen und Altes, aber noch gut Erhaltenes auszusortieren, der könnte damit einem anderen Menschen helfen. „Wir freuen uns über jede Spende“, appellieren die DRK-Helfer.