Heiligenhaus. Auch das Waldhotel Heiligenhaus leidet massiv unter der Coronapandemie und dem derzeitigen Lockdown. Nun denkt das Team über Veränderungen nach.
Die Martinsgänse wollte das Waldhotel wegen des November-Lockdowns in der Gastronomie seinen Gästen im Dezember servieren. Jetzt ist ziemlich klar, dass die Kontaktbeschränkungen bis kurz vor Weihnachten dauern werden. Frank Wegener, der Geschäftsführer der NW Hotelverwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co Waldhotel Heiligenhaus KG, gibt sich trotzdem zuversichtlich: „Wir versuchen mit unseren Gänsen und dem weiteren Außer-Haus-Geschäft am Ball zu bleiben. Den Kunden wollen wir das Warten schön machen, und ihnen einen Glühwein reichen. Gleichzeitig hoffen wir, dass wir Entschädigungen erhalten.“
Zweiter Lockdown hat mit voller Wucht getroffen
Der zweite Lockdown hatte die Branche mit voller Wucht getroffen. „Wenn es sein muss, dann muss es eben sein, aber die Gastronomie hat viel getan“, ist Frank Wegener überzeugt und zeigt auf den Desinfektionsmittelspender am Eingang und die Luftfilter im Bistro. Wie es sich für ein gehobenes Haus gehört, wird die Sprühflasche diskret und zugleich stilvoll von einem schmiedeeisernen Blatt umrahmt.
Nach dem ersten Lockdown ging im Sommer das Geschäft für das Waldhotel wieder einigermaßen leger los. „Als im September die Infektionszahlen rauf gingen, gingen unsere Zahlen zurück“, so die Feststellung des Hoteliers, der seinen Beruf von der Pike an gelernt hat und den er für den schönsten der Welt hält.
Geschäft seit Finanzkrise rückläufig
Doch Gedanken, wie es mit dem Hotel- und Tagungsbetrieb weiter geht , macht er sich bereits seit über zehn Jahren. „Das gesamte Geschäft ist seit der Finanzkrise 2008 rückläufig, da wurden bei vielen Unternehmern die Budgets für Tagungen um 20 bis 30 Prozent gekürzt.“ Allerdings begann das Jahr 2020 für das Waldhotel ausgesprochen gut: „Im Februar hatten wir viele Buchungen, das hätte ein Rekordjahr werden können“, so die frohe Erwartung des Hotelchefs: „Dann kam etwas kleines Unsichtbares.... Dabei hatten wir gutes Hygienekonzept, wir haben viel Platz und überall Desinfektionsspender.“
Alle festen Mitarbeiter in Kurzarbeit
Jetzt bleiben die Gäste weg: „Von den 85 Zimmern sind gerade mal zwei mit Geschäftsreisenden belegt. Das sind Kosten, die kann man nicht kompensieren“, so der Geschäftsführer, der für alle seine 29 festen Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt hat und die er als ein ein „tolles Team“ bezeichnet. „Wir machen viel zusammen und planen zusammen, ich möchte, dass alle mitziehen, so wie es bereits bei der Renovierung des Bistros war. Wenn die Mitarbeiter mitplanen, ist das ergonomisch, sie müssen sich mit dem Produkt identifizieren.“
Festgelegt ist noch nichts, aber das Waldhotel möchte sich verändern . „Wir versuchen, dass wir unseren Nachteil, eben ein wenig außerhalb zu sein, zum Vorteil hin zu verschieben.“ Selbstverständlich möchte man weiterhin Gäste bewirten und beherbergen, das Restaurant mit Bar, Bistro und Hotelzimmer bleiben, aber gleichzeitig werden neue Potenziale in Sachen Kosmetik, Wellness und Physio erschlossen. „Wir können auch viel draußen machen“, so Wegener und schaut auf den üppigen Garten, der vom Wald überragt wird.
Service-Wohnen als Idee
Dazu kann sich der Hotelfachmann vorstellen, Service-Wohnen anzubieten: „Das wäre was für Menschen, die keine Lust haben, sich zu kümmern. Die könnten ein monatliches Paket buchen mit Essen, einer wöchentlichen Reinigung und einer 24-Stunden-Betreuung. Wir wollen es erst einmal versuchen, bevor wir große Investigationen brauchen.