Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Familie Kölbach ist empört: Vor den Augen einer Familie reißt ein jagdlich geführter Hund ein Rehkitz mitten in ihrem Garten.

Als Steffi Kölbach am Sonntag aus ihrem Fenster in den Garten schaut, kann sie es kaum fassen: Ein Parson Russell Terrier reißt auf ihrem Grundstück ein Rehkitz – vor den Augen der Kölbachs und einer zufällig vorbeikommenden Familie mit Kindern, die alles mit ansehen müssen. Ein Erlebnis, dass alle Beteiligten nachhaltig schockiert.

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Friedlich im Grünen leben, dass ist der Grund, wieso die Kölbachs vor Jahren vor Gericht zogen: Sie wollten nicht mehr, dass auf ihrem Grundstück im Fuchsloch gejagt werden darf. Die Befriedung ist durch – doch erst aktiv, wenn die bisherige Jagdpacht ausläuft, im Jahr 2024. Bis dahin dürfe aber keine Jagd auf ihrem Grund stattfinden. Umso fassungsloser ist Kölbach über den erlebten Vorgang: „Bei dem Hund handelt es sich um einen jagdlich geführten Hund – ein Jäger aus Brandenburg hatte seinen Hund nicht angeleint.“

Familie muss alles mit ansehen

Steffi Kölbach auf ihrem Grundstück im Fuchsloch, hier ein Bild aus dem Jahr 2018.
Steffi Kölbach auf ihrem Grundstück im Fuchsloch, hier ein Bild aus dem Jahr 2018. © FUNKE Foto Service | Uwe Möller

Die Familie mit Kindern muss alles mit ansehen. Wie der Hund das Kitz zunächst jagt, dann reißt und wie das Kitz schreit. „Ich kann es nicht nachvollziehen. Wir leben hier seit fast 18 Jahren, hier laufen ohne Ende Menschen mit ihren Hunden vorbei. Aber sowas ist noch nie passiert“, ist Kölbach empört. Mit einem ihrer Küchenmesser habe der Jäger dann das Kitz schnell erlöst. „Es war schrecklich, dramatisch, und ich bin einfach auch nur wütend“, so Kölbach.

Sie hat sofort die Polizei gerufen, auch der Jagdaufseher sei vor Ort gewesen. „Der Brandenburger hat auch alles zugegeben“, berichtet Kölbach. Er sei nur zu Besuch und nur spazieren gegangen, „aber als Jäger hat man eine besondere Verantwortung, da muss man doch wissen, dass man seinen Hund wegen seines Triebes an die Leine nehmen muss.“ Ein Schreiben an das Ordnungsamt in Brandenburg, woher der Jäger stammt, hat Kölbach bereits verfasst.

Hegeringsleiterin zeigt sich ebenfalls empört

Entsetzt über den Vorfall zeigt sich auch Nicole Lenné, Hegeringsleiterin für Heiligenhaus und Hösel. „Gerade mit einem jagdlich ausgebildetem Tier darf das nicht passieren“, sagt sie ganz klar. Der Jäger müsse völlige Kontrolle über seinen Hund haben, dieser müsse aus jeder Situation heraus abrufbar sein, „aber es sind dennoch immer noch Tiere. Auch bei Jägern kann so etwas passieren – aber es darf nicht“, betont die Hegeringsleiterin.

Lenné stellt dennoch auch klar: „Bei dem Jäger handelt es sich nur um einen Spaziergänger, es war keine mit dem dortigen Pächter abgesprochene Jagd .“ Auch dürfe ein Tier bei der Jagd generell nicht gehetzt werden, „die Hunde sollen die Tiere eigentlich stellen“, erklärt Lenné und betont: „Ein Reißen ist definitiv nicht in unserem Sinne.“

Bewusst sei vor Ort natürlich auch allen Beteiligten, dass es sich beim Grundstück der Kölbachs um eine Befriedung handele, „da ist man eigentlich hoch sensibel. Das ist ein schlimmer Vorfall, der Mensch hätte seinen Hund definitiv an der Leine führen sollen – genau so, wie wir es von allen Hundebesitzern, die ihren Hund nicht im Griff haben, erwarten“, so Lenné. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus Heiligenhaus.