Heiligenhaus. . Ein wenige Tage altes Rehkitz wurde von einem Hund gerissen. Jagdaufseher und Jagdpächter appellieren in der Setzzeit an die Hundebesitzer.

  • Vor wenigen Tagen wurde ein Rehkitz von einem Hund gerissen, die Polizei wurde gerufen
  • Nutzfelder von Bauern werden zwischen Heiligenhaus und Velbert als freie Hundelaufwiese benutzt
  • Jagdpächter und Jagdaufseher wünschen sich vor allem in der Setzzeit mehr Sensibilität

Zwei Tage alt war es maximal, das Rehkitz, dass in der letzten Woche zu Tode gebissen wurde. Ein tragischer Unfall, der so nicht hätte sein müssen, findet Jagdpächter Johannes Pennekamp, denn zu Tode kam der Wildnachwuchs leider durch eine Attacke eines Hundes. Gegen die Besitzer wurde Strafanzeige gestellt.

Es ist eine Mischung aus Resignation und Frustration, die die Gefühlswelt von Jagdpächter Johannes Pennekamp sowie Jagdaufseher Markus Schuster am besten beschreibt. Schuster holt sein Smartphone heraus und zeigt ein Bild des toten Kitzes. „Das hatte gar keine Chance“, berichtet er nachdenklich. Denn wenn der Wildnachwuchs nur wenige Tage alt ist, kann es bei einer möglichen Flucht nicht mit der Mutter mithalten. „Dann pressen sich die Kitze ganz eng zwischen das Gras auf den Boden, um nicht wahrgenommen zu werden“, erklärt Schuster.

Besitzer entschuldigten sich für den Vorfall

Genau so muss es zu dem Zwischenfall gekommen sein, berichtet Pennekamp: „Die Besitzer des Hundes haben mich auch kontaktiert und sich entschuldigt, der Hund sei über das Kitz gestolpert und habe sich erschreckt.“ Er glaube zwar den Besitzern, dass ihnen der Vorfall unglaublich leid tue und der Hund nicht böse sei, aber: „Wir haben jetzt die Setzzeit. Das heißt, die Kitze werden geboren. Es wäre schön, wenn in dieser Zeit die Hunde angeleint werden würden.“

Denn an und für sich sind Pennekamp und Schuster keine Leinenzwang-Verfechter. „Hunde können ja gerne ohne Leine laufen – aber nur, wenn man sie abrufen kann“, findet Pennekamp. Und das könnten die Wenigsten.

Ohne Leine, wenn sie hören, aber bitte nicht aufs Feld

Weniger Verständnis zeigen die Beiden jedoch für den Ort des Vorfalls: An der Grenze zwischen Heiligenhaus und Velbert, zwischen der Abtsküche und Birth, nutzen viele Gassigänger die vom Bauern genutzten Felder als Hundewiese. „Das ist überhaupt nicht erlaubt, das ist eine Nutzfläche“, erklärt Schuster.

Und immer wieder erklärt er es auch Gassigängern, die ihre Hunde durch das frisch gemähte Feld toben lassen. Manche winken ab, manche murren zurück: „Wieso, sind Sie einer von diesen Bauern?“ Aber es gibt auch viele einsichtige. „Wir wussten nicht, dass es eine Nutzfläche ist“, berichten angesprochene Gassigänger und versprechen, die Hunde beim nächsten Mal nicht aufs Feld zu lassen. Ihre Hunde angeleint haben bereits andere Spaziergänger, die von barschen Kontakten berichten: „Manche lassen ihre Hunde immer frei laufen, wenn man sie bittet, den Hund anzuleinen, muss man sich blöde Sprüche anhören.“

Mehr gegenseitige Rücksichtnahme

Die müssen sich auch Schuster und Pennekamp regelmäßig anhören, sogar Schläge habe man ihnen und den Bauern bereits angedroht. „Das ist auch der Grund, wieso der Bauer nichts mehr sagt. Er hat einfach resigniert“, berichtet Pennekamp. Doch für ihn sei es auch eine wirtschaftliche Frage: „Wenn die Hunde dort koten, dann kann der Bauer das ganze Heu nicht mehr verkaufen.“ Und beide stellen die Frage: „Was würden die Menschen eigentlich sagen, wenn wir mit unseren Hunden durch deren Gärten laufen und koten lassen würden? Sicherlich nicht gut.“