Heiligenhaus. Heiligenhauser Reitlehrerin Manuela Stadtfeld hat zwei Besonderheiten: Sie arbeitet mobil und ganzheitlich. Pferd und Reiter sollen Einheit sein.

Manchmal möchte Melody nicht so, wie ihre Reitbeteiligung Britta Wöhner will – und dann weiß sich die dreijährige dunkelbraune Stute auch ziemlich gut sich zu wehren: Mit purer Sturheit, mit Zickerei, mit Flucht. Dabei ist Melody eigentlich ein echtes Traumpferd, das in Offenhaltung lebt – besonders betreut von der Heiligenhauser Reitlehrerin Manuela Stadtfeld.

Und die 45-Jährige schwärmt: „Melody ist ein liebes und freundliches Tier und reagiert bei der richtigen Körpersprache des Menschen sehr fein.“ Dabei streichelt sie dem Pferd über die dunkle Mähne. „Sie ist schlicht ein verwöhntes kleines Kind und hat sich angewöhnt, ihren Dickkopf durchzusetzen und in manchen Situationen eben wie ein Fluchttier zu reagieren – die Führung fehlt. Das heißt, wir haben hier vertauschte Rollen, sie glaubt sie ist die Chefin und hat das Sagen.“

Vertauschte Rollen bereiten Schwierigkeiten

Die Heiligenhauserin wurde von Melodys Besitzern Dagmar und Sabrina Lichtenthäler um Hilfe gerufen, um die Interaktion zwischen Mensch und Tier zu verbessern. Zu behaupten, die 45-Jährige sei einfach Reitlehrerin, würde ihr nicht gerecht werden, sie ist viel mehr.

Als gelernte Pferdewirtin und langjährige Reitschulbesitzerin, als Pferdezüchterin und als Gründungs- und Vorstandsmitglied eines renommierten Reitvereins hat sie sich über das Tier „Pferd“ ein weit fundiertes Wissen angeeignet und arbeitet dementsprechend ganzheitlich. „Bei mir fängt Reiten nicht mit dem Sitz im Sattel an. Nur wer das Pferd versteht, in seiner Anatomie, in seinen Bedürfnissen und in seiner Sprache, kann mit dem Tier kommunizieren, eine Einheit werden und es gesund halten. Das ist es, worum es auch beim Reiten geht.“

Entspannte Pferde senken den Kopf

Manuela Stadtfeld demonstriert, wie Melody sich durch die richtigen Druck- und Massagepunkte zunehmend entspannt
Manuela Stadtfeld demonstriert, wie Melody sich durch die richtigen Druck- und Massagepunkte zunehmend entspannt © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Melody – „eine Mischung aus Kaltblut und Warmblut“ – trabt über den offenen Platz auf dem Hof Bellwied in Velbert. Sie wirkt unruhig, unlustig, versucht ab und an stehenzubleiben, dann hebt sie den Kopf, bläst die Nüstern, spitzt nervös die Ohren. Manuela Stadtfeld holt die junge Stute zu sich heran, massiert ihr mit der linken Hand das Genick, mit den Fingern an ihrer rechten Hand übt sie leichten Druck unmittelbar über den Augen aus. Melody senkt langsam den Kopf nach unten. „Diese Griffe bringen das Pferd dazu, sich zu entspannen und Kontrolle abzugeben, ein aufgeregtes Pferd würde niemals eine solche Kopfhaltung einnehmen.“

Britta, die Reitbeteiligung, hört aufmerksam zu, es liegt ihr viel daran, Melody zu verstehen. „Wir arbeiten jetzt schon eine ganze Weile miteinander und ich merke, dass sich die Bindung zunehmend stärkt“, sagt Britta und fügt hinzu. „Diese Bodenarbeit macht mir genauso viel Freude wie das Reiten.“

Reitunterricht derzeit nur mit Abstand

Kontakt zu Manuela Stadtfeld

Die mobile Reitlehrerin Manuela Stadtfeld ist unter den Rufnummer 02056/2577507 und 0152/08515446 erreichbar. Einzelunterricht gibt sie in den umliegenden Städten, für Seminare reist die 45-Jährige auch weiter an.

In Planung steht bereits seit längerem das Seminar „Erste Hilfe am Reiter“, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Roten Kreuz. Durch die Coronapandemie wird die konkrete Umsetzung allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Umfangreiche Informationen gibt es auch auf www.manustadtfeld.de

Manuela Stadtfeld hat viele Kunden in Ställen in Heiligenhaus, Ratingen, Velbert und Düsseldorf. Während der Coronaphase war Unterricht nicht möglich, nun darf sie wieder den Kontakt zu Mensch und Tier haben. „Wir müssen aber immer auf einen Abstand von eineinhalb Metern achten, das ist schon schwierig, da ich manchmal eben auch an das Pferd muss, um Dinge genauer zu erklären.“

Breitgefächertes Angebot

Ansonsten ist das, was Manuela Stadtfeld anbietet, tatsächlich ein breitgefächertes Angebot: Sie berät beim Pferdekauf, bietet Kurzseminare zu bestimmten Themen an wie Ernährung oder Anatomie, sie gibt Unterstützung in der Ausbildung von Jungpferden, schult Reiter von Anfängern bis Fortgeschrittene. „Für mich steht an allererster Stelle das Pferd“, betont die zierliche Reitlehrerin, „daher werde ich immer zu Beginn eine ganze Menge Basiswissen vermitteln.“ Und: Es werden Ziele definiert: Was will ich erreichen? Will ich Freizeitreiter sein oder eventuell Turniere reiten? Wie viel Zeit will ich investieren?

Manuela Stadtfeld hat selbst vier Pferde, „Naja, eher Ponys“, erklärt sie lachend, streichelt Melody noch einmal über die Nase und lacht Britta aufmunternd an. Die Stunde ist vorbei, die Reitbeteiligung führt die Stute vom Platz. Reitlehrerin Manuela schaut ihr hinterher. „Ich bin guter Dinge, dass die beiden ein richtiges Team werden“, betont sie mit fester Stimme, „man braucht halt Zeit und Geduld. Wir arbeiten eben nicht mit Maschinen, sondern mit Lebewesen.“