Heiligenhaus. . Manuela Stadtfeld will Reiter, Radfahrer und Fußgänger im Verkehr mit Warnwesten und Warnjacken schützen. Aus ihrem Hobby ist eine Firma geworden

Die Geschichte des Heiligenhauser Kleinunternehmens Warnwestenwahn beginnt vor gut drei Jahren mit einem unschönen Erlebnis. Beinahe wäre Manuela Stadtfeld auf ihrem Pferd im Angertal in einen Verkehrsunfall verwickelt worden. Ein Autofahrer habe sie und eine weitere Reiterin damals zu nah und zu schnell überholt. „Der Mann wusste einfach nicht, wie die Regeln für Pferde im Straßenverkehr sind“, sagt Stadtfeld. „Das Pferd ist ein Verkehrsteilnehmer und wird einem Kfz gleichgesetzt; wir müssen auf der Straße reiten“, erklärt sie. Seither ist ihr Ziel, darüber aufzuklären.

Die ersten Westen waren für Reiter. Sie sollen Autofahrer aufklären, wie man sich hinter und neben Pferden im Straßenverkehr verhalten muss. Warnwestenwahn right Aus diesem Hobbyprojekt ist schließlich das Kleinunternehmen Warnwestenwahn geworden, das zunächst für Reiter neongelbe Warnwesten herstellen ließ. Darauf werden Autofahrer aufgeklärt, dass sie hinter und neben Pferden langsam fahren und nicht hupen sollen, damit die Tiere nicht scheuen. Dort ist auch der einzuhaltende Mindestabstand zu lesen, fünf Meter nach hinten und zwei Meter zur Seite. Stadtfeld: „So schreibt es die Straßenverkehrsordnung vor.“

Großer Zuspruch ging Firmengründung voraus

Der Zuspruch durch Interessierte sei so groß, dass die Kleinunternehmerin ihr Sortiment ausgeweitet hat und nun auch Westen für Radfahrer und Kinder sowie Warnjacken für Hundealter und Fußgänger anbietet. Gerne trägt Freundin Sylvia Roscher ihre neonbunte Pilotenjacke, wenn sie mit ihrem Hund in Heiligenhaus Gassi geht. „Autofahrer sehen mich, bremsen frühzeitig ab und fahren ganz langsam vorbei.“ Im dunklen Winter fühle sie sich dadurch sicherer, „aber im Sommer brauche ich die Jacke oder die Weste nicht“, denn dann ist es ja lange hell.

„Die Aufklärungsarbeit soll nach wie vor nicht zu kurz kommen“, sagt Manuela Stadtfeld, die ihre Produkte auch als Accessoires sieht, die man gerne und möglichst lange tragen soll. Daher arbeitet sie mit deutschen Druckereien zusammen, die ihr gute Qualität liefern würden. So bietet sie inzwischen auch windabweisende, gefütterte Jacken an, die ebenso wie die Westen mit Wunschmotiven und -logos, mit QR-Codes und auch mit Fotos von Lieblingspferden oder -hunden versehen werden können. „Ich habe viele Ideen, wie man das weiterentwickeln kann“, sagt Firmen-Chefin Stadtfeld, die noch vom heimischen Schreibtisch aus arbeitet. Vorstellen kann sie sich ihre Westen mit Logos von Firmenkunden etwa auf Fachmessen oder Exemplare mit coolem Design bei Junggesellenabschieden.

Fahrschule als Kooperationspartnerin gesucht

Doch sie hat die Vision, dass ihr Unternehmen wächst und groß genug wird, dass sie ihre Produkte nicht mehr nur über das Internet verkauft, sondern in einem eigenen Geschäft. Bis dahin, so Unternehmerin Manuela Stadtfeld, sei es aber noch ein langer Weg.

Schnellstmöglich hätte sie dagegen gerne eine Fahrschule als Kooperationspartnerin. Mit dieser will sie überregional auf das Problem aufmerksam machen, dass viele Autofahrer nicht wissen, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie auf der Straße Reitern, Pferden und Pferdekutschen begegnen. „Das ist meist Unwissenheit, weil es in Fahrschulen nicht gelehrt wird“, sagt Manuela Stadtfeld. Zwar komme es nicht oft zu einem Unfall mit Pferd, aber die Dunkelziffer sei hoch. Bei Fahrerfluchten würden Reiter kaum Anzeige erstatten. „Wenn aber Unfälle mit Pferden passieren, dann sind es fast immer schwere Unfälle.“ Und jeder einzelne, der durch die Warnwesten verhindert werden könne, findet Stadtfeld, sei wichtig.

>> Der Firmensitz ist in der Wassermangel

  • Der Sitz des kleinen Unternehmens ist in der Wassermangel an der Sauerbruchstraße. Vertrieben werden die Westen und Jacken über das Internet. Infos auf warnwestenwahn.de und unter 02056/25 77 507.
  • Manuela Stadtfeld weist darauf hin, dass die Westen, weil sie bedruckt wurden, nicht als Autowarnweste nach einem Unfall benutzt werden dürfen.