Heiligenhaus. Die Feuerwehr Heiligenhaus zog zum Abschluss ihres Jubiläumsjahres Bilanz. Dabei gab es eine kuriose Zahl und ein Geschenk für ihre Arbeit.
Allzu häufig wird man ja nicht 150 Jahre alt – und wenn doch, dann muss dieses Ereignis natürlich gebührend begangen werden. Das dachte sich auch die Feuerwehr Heiligenhaus, die dieses außergewöhnliche Jubiläum in diesem Jahr unter großer Beteiligung der Heiligenhauser Bevölkerung kräftig feierte. Beim Jahresabschluss-Treffen blickte die Wehr deshalb noch einmal auf die vielen Feierlichkeiten zurück. Doch auch das „Alltagsgeschäft“ stand auf dem Programm. Und da gab es hinsichtlich der Einsätze eine ganz kuriose Zahl, außerdem wartete noch ein tolles Geschenk auf die Wehr.
Durchschnittlich genau ein Einsatz am Tag
So rückten die ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehr in dem Zeitraum zwischen 1. November 2018 und 31. Oktober 2019 exakt 365 Mal aus – das entspricht durchschnittlich genau einem Einsatz am Tag. 256 Mal mussten sie Hilfestellungen leisten, bei denen beispielsweise Gefahren durch Bäume beseitigt werden mussten (72 Mal), sich Personen hinter verschlossenen Türen befanden (59 Mal) oder Menschen in Aufzügen eingeschlossen waren (elf Einsätze).
Interessanterweise ist die Zahl der Einsätze in dem Berichtszeitraum im Vergleich zum Jahr zuvor deutlich zurückgegangen: Damals war die Wehr noch 490 Mal ausgerückt. Ein Grund für die Abnahme ist etwa die deutlich reduzierte Zahl an Erstversorgungen bei Notfällen (15 im Vergleich zu 101 im Vorjahr). Auf der anderen Seite hat es aber mehr Einsätze bei Bränden gegeben (109 zu 93). Dafür gibt es laut Nils Vollmar eine interessante Erklärung: „Die Zahl der Kleinbrände hat sich von 18 auf 36 verdoppelt. Wir wurden noch häufiger zu Einsätzen gerufen, bei denen auch eine Flasche Wasser zum Löschen eines Papierkorbs gereicht hätte“, berichtete der stellvertretende Leiter der Feuerwehr. Darüber hinaus stellten die ehrenamtlichen Frauen und Männer bei 43 Veranstaltungen in der IKG-Aula eine Brandwache – zehn mehr als im Jahr zuvor.
Viele stimmungsvolle Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen
Auch die Jugendfeuerwehr leistete viel
Auch die Jugendfeuerwehr blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück, in der es 40 Veranstaltungen gab. Besonders hervorzuheben sind die erfolgreiche Teilnahme an der Leistungsspangen-Abnahme in Leverkusen sowie die Beteiligung an den Jubiläumsveranstaltungen der Wehr. Während in den Übungsdiensten Feuerwehrwissen anschaulich vermittelt wurde, nahm die Jugendfeuerwehr auch an Sonderveranstaltungen wie der Kreishinderniswanderung und der Kreisalarmübung sowie am Heiligenhauser Karnevalszug, am Stadtfest und am Volkstrauertag teil. Dazu kam eine Ferienfreizeit im Sommer.
Lob gab es von Silke Thus, die Organisatorin des Heiligenhauser „Dreck-weg-Tages“. Sie bedankte sich bei der Jugendfeuerwehr, dass diese stets tatkräftig und seit vielen Jahren bei dieser Aktion parat steht. Auch der Leiter der Feuerwehr, Ulrich Heis, fand lobende Worte: „Wir haben einen 13-köpfigen Ausbilderkreis, der neben Beruf und Familie jeden Übungsdienst vorbereitet und für tolle Freizeiten sorgt. Dazu kommen 35 motivierte Jugendliche, die sich auf die Jugendfeuerwehr freuen und gerne hier ihre Freizeit verbringen.“
Und: In diesem Jahr konnte die Stadt Heiligenhaus fünf neue Stellen im Tagesdienst der Feuerwehr nach- und neubesetzen. Die Mitarbeiter kümmern sie sich dabei vor allem um Betrieb und Verwaltung der Feuerwehr und erarbeiten beispielsweise brandschutztechnische Stellungnahmen oder kontrollieren, dass Auflagen eingehalten werden – bei Einsätzen tagsüber rücken sie als erste Einheit mit aus. So stellte Bürgermeister Michael Beck dann auch bei der Jahresabschluss-Veranstaltung fest: „Eine rein freiwillige Feuerwehr ist in einer Stadt wir Heiligenhaus so nicht darstellbar.“ Er dankte allen Kräften für ihren vorbildlichen Einsatz. Das sind 93 Männer und Frauen, die sich an den Einsätzen beteiligen. Mit allen weiteren Abteilungen zusammen wie Jugendfeuerwehr oder „passiven“ Mitgliedern kommt die Wehr sogar auf insgesamt 162 Kräfte im Alter von 12 bis 92 Jahren.
Ein Meilenstein für die Brandbekämpfer war in diesem Jahr dann das 150-jährige Bestehen. Zum Auftakt der Feierlichkeiten am 12. April gab es einen Festakt, zu dem auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs, kam. Am 2. Juni lockte dann die Blaulichtmeile mit rund 70 Blaulichtfahrzeugen viele Gäste in die Innenstadt, NRW-Innenminister Herbert Reul reiste persönlich zum Gratulieren an. Daneben gab es etwa eine Fotoausstellung zur Feuerwehr, eine große Jubiläumsparty – und Ordnungsamtsleiterin Kerstin Ringel nahm mit dem Musiker Fritz Kussin sogar eine CD für die Feuerwehr auf.
Ein neues Tanklöschfahrzeug für 370.000 Euro
Voll des Lobes war da Feuerwehrleiter Ulrich Heis: „Wir konnten großartige und imposante Feierlichkeiten zum Jubiläum erleben, dabei lief das Einsatzgeschehen und der Aus- und Fortbildungsdienst natürlich weiter.“ Und der stellvertretende Leiter Nils Vollmar ergänzte: „Es war auch sehr schön zu sehen, wie viele Menschen, ob Groß oder Klein, zu den Jubiläumsveranstaltungen wie der Blaulichtmeile gekommen sind und Spaß hatten.“
Und da wäre noch etwas – schließlich bekommt man zu Geburtstagen doch Geschenke: Pünktlich zum Jubiläumsjahr überreichte Bürgermeister Beck der Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug. Dieses 370.000 Euro teure Gefährt ersetzt ein 21 Jahre altes Fahrzeug und soll in den kommenden Wochen noch genau vorgestellt werden.