Heiligenhaus. Nonnenbruch und Hofermühle haben beim großen Stadtteilcheck am schlechtesten in Heiligenhaus abgeschnitten. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.
Rund 500 Heiligenhauser haben beim Stadtteilcheck der WAZ darüber abgestimmt, wie gerne sie in ihren Vierteln leben. Am zufriedensten mit ihrem Umfeld sind die Isenbügeler, am wenigsten wohl fühlen sich die Bewohner des Nonnenbruchs und der Hofermühle. Die Ursachen sind vielschichtig.
Es fehlt ein gemeinsamer Treffpunkt
Angelika Binkowski-Nimmert ist Vorsitzende des Bürgervereins Nonnenbruch und arbeitet außerdem im Stadtteilbüro„Die Gastronomie ist eine ganz große Katastrophe“, stimm sie dem Teilergebnis zu, „es fehlt einfach ein Treffpunkt, an dem man zusammenkommen kann, egal ob für Vereinssitzungen oder einfach so.“ Gut findet sie hingegen, dass für Senioren die Fußläufigkeit zum Discounter gegeben ist, dass der Bolzplatz eine Anlaufstelle für Jugendliche ist und auch die Parkplatzlage erscheint Binkowski-Nimmert nicht so dramatisch wie einigen ihrer Mitbürger, die dafür im Durchschnitt eine 3,77 vergeben haben. „Seitdem auf der Dresdner Straße mehr Parkplätze entstanden sind, hat sich die Situation entspannt.“
An der Verbesserung zweier Punkte wird aktuell übrigens gearbeitet: Die Technischen Betriebe installieren derzeit nach einem entsprechenden Antrag der BV-Vorsitzenden eine bessere Beleuchtung am Bolzplatz und im Laufe des März soll in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum eine Pflanzaktion für Wildblumen auf der großen Wiese an der Dresdner Straße stattfinden. „Eine 4“ würde Angelika Binkowski-Nimmert zur Zeit ihrem Stadtteil geben - und hofft auf Verbesserungen.
Viele Hundehaufen und wilder Müll im Nonnenbruch
Besonders störend findet Kirsten Langenkamp, Leiterin des Familienzentrums, die Tatsache, dass „eigentlich alle Grünflächen nicht als Spielfläche für Kinder taugen, weil extrem viele Hundehaufen herumliegen. Gefühlt sind die alle eine große Hundewiese, das ist traurig. Selbst auf dem kleinen Parkplatz für unsere Mitarbeiter finden sich regelmäßig welche.“ Auch wilder Müll sei immer wieder ein Problem und die Tatsache, dass wenig Spielmöglichkeiten für Kinder gibt. Gut findet Langenkamp ein Gefühl der Verbundenheit unter vielen Bewohnern „das vielleicht nicht immer sichtbar ist, aber Nonnenbrucher achten auf Nonnenbrucher“. Zudem sei im Familienzentrum ein kleines, aber wertiges Beratungsangebot gegeben.
Keine Gastronomie in der Hofermühle
„Ein Anlaufpunkt für den Bürgerverein oder auch andere Treffen wäre super“, würde sich auch Clarissa Freudewald, Bürgervereinsvorsitzende in der Hofermühle, über eine Gastronomie freuen. „Es gab mal einen Griechen, seitdem haben wir keinerlei Gastronomie mehr.“ Besonders positiv beurteilt sie hingegen das viele Grün in ihrem Stadtteil. „Die Natur ist großartig, es gibt Wanderwege, die auch weit im Umkreis bekannt sind, für die Landschaft ringsum würde ich noch drei Extra-Sternchen vergeben“, freut sich Freudewald über die schöne Umgebung, in der sich Rehe, Eisvögel und viele andere Tiere finden lassen.
Verkehrssituation ist größtes Manko
Das größte Manko? „Der Verkehr, ganz eindeutig. Die Ratinger Straße ist eine Katastrophe, zu bestimmten Uhrzeiten kommen wir kaum noch aus der Hofermühle raus. Und leider ist auch der Anliegerverkehr keiner mehr, weil viele Autofahrer viel zu schnell abzukürzen versuchen.“ Ließe man den Verkehr weg, würde Clarissa Freudewald der Hofermühle eine ausgezeichnete 2+ als Schulnote geben – mit dem täglichen Chaos fällt die Beurteilung deutlich schlechter aus.