Heiligenhaus. . Durch die Schließungen der Kindertagesstätten entstehen im Sommer oft große Betreuungslücken. Städtische Angebote und Notfallpläne sollen helfen.
Die großen Sommerferien rücken immer näher. Am 15. Juli ist es soweit. Viele Eltern von Kindergartenkindern blicken mit Sorgenfalten diesem Datum entgegen. Immer wieder müssen sie die mehrwöchigen Schließungszeiten der Kitas überbrücken. Viele Heiligenhauser Einrichtungen unternehmen alles, um den Eltern in dieser Situation unter die Arme zu greifen. Bei den künftigen rund 250 i-Dötzchen sind den Erzieherinnen aber oft die Hände gebunden.
Für Kita-Leiterin Kirsten Langenkamp ist am 15. Juli Schluss. Dann geht das Familienzentrum Nonnenbruch in die Sommerpause. Bis zum 31. Juli gelten in den Kindergärten allerdings die Betreuungsverträge für diejenigen, die nach den Ferien zur Grundschule wechseln. Diese rund 15 Tage haben die angehenden Schulanfänger also noch den Anspruch auf einen Kita-Platz. Für eine Überbrückung ist gesorgt. In besonderen Notfällen können sich Eltern an den Montessori-Kindergarten St. Josef wenden. „Mit denen arbeiten wir eng zusammen und wechseln uns in den Ferien mit den Schließungszeiten ab“, erklärt Langenkamp.
In vielen Kitas gibt es Notfallpläne
Ähnlich sieht das Notfallkonzept auch bei den städtischen Kindergärten aus. Die Kindertagesstätte Steppkeshaus, der Kindergarten Isenbügel und das Familienzentrum Löwenzahn sprechen sich ebenfalls untereinander ab. „Damit wird im Notfall ein Betreuungsangebot gewährleistet“, erklärt Thomas Langmesser, Leiter des Geschäftsbereiches Soziales, Jugend und Kultur bei der Stadt.
Einen solchen Fall hatte Andrea Friedrichs, Leiterin des Familienzentrums Löwenzahn, im vergangenen Jahr. Vier Kinder aus anderen städtischen Einrichtungen wurden bei ihr an der Mainstraße betreut. „Das ist theoretisch eine Überbelegung. Allerdings kann man immer davon ausgehen, dass Kinder im Urlaub und Plätze frei sind“, sagt Andrea Friedrichs.
Eltern werden frühzeitig informiert
Wenn der Betreuungsvertrag für die angehenden i-Dötzchen am 31. Juli endet, wird bei der Stadt nicht verlängert. Auch nicht im Hinblick darauf, dass der erste Schultag in diesem Jahr erst am 28. August ist. „Dazu haben wir keine Kapazitäten, weil Anfang August bereits die neuen Kinder kommen“, sagt Langmesser, „das ist sehr emotional und nicht einfach, weder für die Kinder noch für die Erzieherinnen.“ Der Fokus solle auf der Eingewöhnung der Kleinen liegen.
Kirsten Langenkamp legt ebenfalls großen Wert auf diese Kennenlernzeit. Aber auch sie möchte die Eltern der angehenden i-Dötzchen nicht mit ihrem Betreuungssorgen im Regen stehen lassen. „Deshalb informieren wir die Eltern schon zu Beginn des Jahres über die Lücken. So haben sie genügend Zeit, um Alternativen zu suchen. Und bisher hat das immer geklappt“, sagt Kirsten Langenkamp.
Stadtranderholung ersetzt Betreuung
Eine Alternative wäre das städtische Angebot der Stadtranderholung. Die Aktion findet in fünf der sechs Ferienwochen statt. 80 Kinder können dort einen Teil ihrer Ferien verbringen. „Und es ist immer gut ausgelastet“, sagt Thomas Langmesser.
Angefangen hat die Stadtranderholung als Angebot für Kinder, die keine Möglichkeit haben, in den Urlaub zu fahren. „Früher gab es kaum Betreuungsbedarf. Das ist heute anders“, erklärt Langmesser. Das Angebot richtet sich an Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Darüber hinaus bietet auch das Umweltbildungszentrum für Kinder von sechs bis zehn Jahren erneut das Entdeckercamp in den Ferien an.
Ogatas greifen Eltern unter die Arme
Bei Betreuungsproblemen können auch die Ogatas Eltern unter die Arme greifen. Angehende Grundschüler, die beim Schulstart nach den Sommerferien einen Platz im offenen Ganztag haben, können bereits früher kommen. Die Ogata der Grundschule Regenbogen ist zum Beispiel in den letzten zwei Sommerferienwochen geöffnet.
„So haben die neuen Grundschüler auch die Chance, den offenen Ganztag im kleineren Rahmen kennenzulernen“, sagt Sozialpädagoge Manuel Gärtner. „Wenn die i-Dötzchen dann eingeschult werden, kennt man sich bereits zwei Wochen und es ist nicht mehr alles neu.“
Manuel Gärtner, Thomas Langmesser, Andrea Friedrichs und Kirsten Langenkamp sehen die Betreuungsangebote in der Stadt positiv. „Es ist eine Herausforderung für einige Eltern, aber wir sind in der Stadt gut aufgestellt“, erklärt Thomas Langmesser.
>>> IM JUNI STARTEN DIE ANMELDUNGEN
- Die Anmeldungen für die Stadtranderholung beginnen am 12. Juni um 9 Uhr. „Erfahrungsgemäß sind die ersten beiden Wochen schnell belegt“, weiß Thomas Langmesser. Anmeldungen persönlich im Club, Hülsbecker Straße 16. Eine Woche kostet für ein Kind 43 Euro, zwei Kinder einer Familie kosten pro Woche 65 Euro. Ermäßigt kostet das Angebot 15 Euro pro Woche.
- Für die Entdeckercamps des Umweltbildungszentrums gibt es keine Plätze mehr. „Bereits Anfang des Jahres waren die Camps in allen drei Ferien ausgebucht“, sagt Stadtförster Hannes Johannsen.