Heiligenhaus. Zu Altweiber stürmen die Möhnen wieder das Rathaus. Dies feiern sie dann mit einer großen Party, bei der die Stimmung schon fast überkocht.

Langsam, aber stetig füllt sich der Rathausplatz am Donnerstagvormittag mit närrischen Frauen: Steam-Punker, Igel, Pfauen und Clowns wappnen sich bei lauter Musik für die obligatorische Übernahme des Rathauses. Allen voran Conny Breiden als Obermöhne, die von der Rathaustreppe aus die buntkostümierten Damen in Stimmung bringt. Und nicht nur die.

Voller Vorfreude wollen die bunt verkleideten Möhnen das Rathaus stürmen.
Voller Vorfreude wollen die bunt verkleideten Möhnen das Rathaus stürmen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

So reimt sich Breiden in launigen Worten von der Eisenbahn bis zum Innovationspark durch die Stadt und kommt dann auch auf den aktuellen Stadtobersten zu sprechen. „Ich habe gehört, er will das Städtchen rocken“, leitet sie zu Michael Beck über, von dem alle Damen nur das eine wollen: Den Schlüssel zum Rathaus nämlich, um offiziell die karnevalistische Macht zu übernehmen.

Stadtführung ist in Kleidern der 1920er gehüllt

Die Stadtführung lässt sich dann auch schnell auf dem Balkon sehen, weniger ver- als vielmehr gekleidet in Roben der „Golden Twenties“, also der „Goldenen Zwanziger“, deren Anbruch Beck schon beim Neujahrsempfang der Stadt ausgerufen hatte. Auf dem Kopf einen Zylinder, mit Frack und Stock begrüßt der Bürgermeister die Närrinnen, die ihn mit einem vielfachen „Helau“ zurückgrüßen.

Das bunte Treiben auf dem Rathausplatz nimmt Beck wohlwollend zur Kenntnis, sträubt sich traditionell aber dennoch ein bisschen, den goldenen Schlüssel zum Rathaus herauszurücken: „Einzig das Rathaus noch wacker widersteht, drum hoffe ich auch, dass Ihr bald wieder geht“, wendet sich das Stadtoberhaupt augenzwinkernd an die Möhnen und: „Niemals!“ bekommt er postwendend die Antwort der närrischen Damen.

Bürgermeister rückt den Stadtschlüssel doch noch raus

Zug startet am Samstag um 14.11 Uhr

Zufrieden zeigt sich Daniel Tüch, 1. Vorsitzender der Heljens-Jecken, auch mit dem Ablauf des „Narrenweckens“ am Mittwoch: „Die Prinzenpaare aus Ratingen und Düsseldorf-Angermund sind sehr gut angekommen, die Stimmung war super“, bilanziert er.

Weiter geht es am Samstag, 22. Februar, mit dem Karnevalszug der Stadt. Dieser startet um 14.11 Uhr an der Hauptstraße/Ecke Bayernstraße und endet rund 90 Minuten später am Kirchplatz.

Um 11:16 Uhr können die dann schließlich den goldenen Schlüssel in Empfang nehmen und gemeinsam das Rathaus stürmen. Und nach fünf Minuten bebt der große Sitzungssaal bereits: Untergehakt schunkeln Mönch und Hexe, Charlie Chaplin und Dominos, was die Arme hergeben, die ersten Sektgläser sind flott geleert. „Jetzt geht’s los“ intonieren die Damen – und singen schnell mit bei den Liedern über funkelnde Sterne und schunkelnde Düsseldorfer.

Im großen Sitzungssaal des Rathauses geht die Party nach dem Rathaussturm fröhlich weiter.
Im großen Sitzungssaal des Rathauses geht die Party nach dem Rathaussturm fröhlich weiter. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Während sich schnell die Jacken auf den an den Rand des Saals geschobenen Stühlen stapeln, kommt im gleichen Tempo richtig Stimmung auf. „Das sind ungefähr 200 Leute“, schätzt Daniel Tüch, erster Vorsitzender der Heljens-Jecken, zufrieden die Besucherzahl. „Und nachher kommt noch die Sängerin Sarah Carina und ein Tanzmariechen, jetzt geht es richtig los“.

Erste Polonaise schiebt sich durch den Saal

Unterdessen schiebt sich bereits die erste Polonaise durch den Saal, und wer Lust auf eine Unterhaltung hat, muss auf den Flur ausweichen. Dort sorgen die Heljens-Jecken mit dem Essensverkauf für eine ordentliche Grundlage für das ein oder andere Bierchen. Die Lautstärke hoch, die Stimmung super – Heljens ist bis zum kommenden Mittwoch fest in der Hand der Närrinnen (und Narren).