Heiligenhaus. Das Neujahrskonzert der Sparkassenstiftung Heiligenhaus hat Tradition. Diesmal konnten sich die Zuhörer nicht nur über famosen Hörgenuss freuen.

Ein gackerndes Huhn, das sich immer mal wieder blicken lässt, galoppierende Pferde, ein zeitweise dezimiertes Orchester und reichlich unterhaltsame Geschichten rund um „Papa Haydn“: Das alles machte das 18. Neujahrskonzert der Kreissparkasse zu einem vergnüglichen und musikalisch vielseitigen Erlebnis. Freuen konnten sich aber nicht nur die Musikfreunde - auch die Heiligenhauser Natur zog einen Gewinn aus dem Konzert.

Höchste Konzentration bei den Musikern und bei Dirigent Thomas Jung, der derzeit in London lebt.
Höchste Konzentration bei den Musikern und bei Dirigent Thomas Jung, der derzeit in London lebt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Einen „schönen Brauch“, nannte Kreissparkassen-Vorstandsmitglied Svend Reuse nämlich die Tradition, einen Teil des Eintrittsgeldes für ein Heiligenhauser Projekt zu spenden. Zu diesem Brauch gehört auch die Bereitschaft der Kreissparkasse, die Summe auf 2.000 Euro aufzustocken. Und diese hat sich dann – dank der Unterstützung durch Alice Thormählen – noch einmal verdoppelt. Zugute wird das Geld diesmal dem geplanten Bürgerwald kommen, der künftig in Heiligenhaus entstehen wird. „Wir planen den Bürgerwald auf einer Fläche von 70.000 Quadratmetern und wollen allen Heiligenhausern die Möglichkeit geben, dabei mitzumachen“, erklärte Stadtförster Hannes Johannsen – dann aber ging es erstmal musikalisch weiter.

Ein lustiges Neujahrskonzert mit gackernden Hühnern und sprechendem Dirigenten

Das Studio-Orchester Duisburg unter der Leitung von Thomas Jung startete mit dem ersten Satz der Sinfonie Nr. 83 in g-Moll, die auch den Titel „Das Huhn“ trägt. „Haben Sie es gehört, das gackernde Huhn?“, begrüßte dann auch Dirigent Thomas Jung schmunzelnd das Publikum, das im übrigen aufgefordert wurde, „nicht zu erschrecken, ein sprechender Dirigent ist gar nicht so selten“. Zu der doppelten Rolle kam Jung, weil der eigentlich vorgesehene Sprecher, Michael Struck-Schloen, kurzfristig für einen erkrankten WDR-Kollegen einspringen musste. Für diejenigen, denen das Federvieh entgangen war, ließ der Dirigent den entsprechenden Teil spontan noch einmal wiederholen.

Ein wahrer Ohrenschmaus dank hervorragender Orchestermusiker und exzellenten Solisten

Schon lange vor dem Konzert hatten Dirigent Thomas Jung (li) und Ulrich Hamacher von der Kreissparkasse prophezeit: Es wird ein „Haydn-Spaß“ werden.
Schon lange vor dem Konzert hatten Dirigent Thomas Jung (li) und Ulrich Hamacher von der Kreissparkasse prophezeit: Es wird ein „Haydn-Spaß“ werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Es folgte die „Sinfonia Concertante B-Dur“, die mit den hervorragenden Solisten Laura Bormann (Oboe), Adrien Goldschmidt (Fagott), Usha Kapoor (Violine) und Roger Morello Roos (Cello) zu einem wahren Ohrenschmaus wurde. Sowohl das exzellente Zusammenspiel der auf Kammermusik spezialisierten Musiker untereinander als auch mit dem Studio-Orchester machte das aufgrund seines Anspruchs an die Musiker selten gespielte Stück zum Hörgenuss. Amüsant ging es dann in die Pause, nämlich mit der 45. Sinfonie, auch Abschiedssinfonie genannt. Dazu erklärte Jung: „Nach einem langen Sommer auf Schloss Esterházy sehnten sich die Musiker nach Zuhause, der Fürst konnte sich jedoch nicht entscheiden abzureisen. Deswegen entschloss sich „Papa Haydn“, den Wunsch seines Orchesters musikalisch zu verdeutlichen.“ Im Laufe des Stücks hören immer mehr Instrumente auf zu spielen, die dazugehörigen Musiker verlassen die Bühne, bis am Ende nur noch zwei Geigen übrig sind. Der Fürst hat es damals verstanden – und auch in der Aula wurde herzlich gelacht.

Ein Neujahrskonzert, dass für beste Unterhaltung und einen Haydn-Spaß gesorgt hat

Die zweite Hälfte des Konzerts war ähnlich unterhaltsam wie auch musikalisch hochklassig, es folgten die weiteren Sätze der Sinfonie Nr. 83 und die Londoner Sinfonie Nr. 104, in der eben jenes Motiv der klappernden Hufe auftaucht, das Haydn bei seiner Reise nach England stetig in der Kusche begleitete. Die rund 45 Orchester-Musiker, vier Solisten und der derzeit in London arbeitende Dirigent Thomas Jung sorgten gemeinsam für einen „Haydn-Spaß“, der vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece