Heiligenhaus. Die evangelische Gemeinde Heiligenhaus macht ihr Gemeindezentrum in der Oberilp dicht. Das hat nicht nur auf Kirchengruppen Auswirkungen.

Noch einmal heißt es Weihnachten feiern im evangelischen Gemeindezentrum an der Rhönstraße – und dann gibt es dort am 29. Dezember einen allerletzten Gottesdienst. Damit ist das Kapitel beendet, denn das Gemeindezentrum Oberilp ist verkauft worden und wird nun dicht gemacht. Das aber stellt die evangelische Kirche der Stadt (7000 Mitglieder) vor logistische Herausforderungen.

Hauptgrund für die Schließung des Zentrums samt der Predigtstätte sind buchstäblich zu viele Baustellen. So erläutert Peter Wahlsdorf, Vorsitzender des Presbyteriums: „Die Bausubstanz dort ist sehr schlecht, eine Modernisierung des Gebäudekomplexes aus den 1970er Jahren würde sehr viel Geld kosten.“ Mittel, die einfach nicht vorhanden sind, schließlich sind Arbeiten wie etwa eine Dachsanierung, der Einbau von neuen Dämmungen oder die Umsetzung von Lärmschutzvorgaben sehr kostspielig. „Das hätten wir uns alles nicht leisten können.“ Und: „Von den drei Predigtstätten, die wir bislang haben, ist das Gemeindezentrum Oberilp am wenigsten besucht“, schildert Wahlsdorf weiter. Deutlich besser sehe es da bei Gottesdiensten in der Alten Kirche sowie in der Dorfkirche Isenbügel aus.

Käufer ist eine Immobiliengesellschaft aus dem Ruhrgebiet

Noch zwei Mal wird im Gemeindezentrum Oberilp Gottesdienst gefeiert. Dann ist Schluss.
Noch zwei Mal wird im Gemeindezentrum Oberilp Gottesdienst gefeiert. Dann ist Schluss. © FFS | Heinz-Werner Rieck

Insofern habe das Presbyterium den Beschluss gefasst, das Gemeindezentrum rund 42 Jahre nach dessen Eröffnung aufzulösen – Käufer ist eine Immobiliengesellschaft aus dem Ruhrgebiet, die dort Wohnbebauung errichten will. Dafür befindet sie sich auch in Verhandlungen mit der Stadt, bei einer Schadstoffuntersuchung der Gebäude und des Geländes habe es auch „keine größeren Auffälligkeiten gegeben“, berichtet der Vorsitzende des Presbyteriums.

An der Entscheidung, das Gemeindezentrum zu schließen, sei auch keine größere Kritik geäußert worden. „Die meisten Gemeindemitglieder verstehen das. Wenn man die Räume hier betritt, dann riecht es auch schon“, sagt Wahlsdorf und unterstreicht damit, in welch schlechtem Zustand sich die Bausubstanz befindet. Das sei auch nicht das erste Mal, dass eine evangelische Predigstätte in der Stadt dicht mache: „In der Vergangenheit haben wir Kirchen in Hetterscheidt und in der Wassermangel geschlossen.“

Der Umzug des Kindergartens verzögert sich

Doch das ist alles mit großen Herausforderungen verbunden, denn nun müssen der evangelische Kindergarten sowie alle kirchlichen Gruppen – etwa Seniorenkreise –, die bislang im Gemeindezentrum angesiedelt waren, eine neue Heimstatt finden. Im Falle der Kita „Unter’m Himmelszelt“ ist da schon eine Lösung gefunden worden. Doch der Umzug zieht sich hin, wie Peter Wahlsdorf erklärt: „Eigentlich sollte die Kindertagesstätte schon in die Räume der ehemaligen Grundschule ziehen. Doch die sind noch nicht ganz fertig, die Gruppen können aber noch in den bisherigen Räumen bleiben.“ Nun solle der Umzug bis zu den Osterferien über die Bühne gehen.

Umfrage zu Gottesdienstwünschen

Um zu erfahren, was für Gottesdienste zu welchen Zeiten und an welchem Ort von den Gemeindemitgliedern gewünscht werden, hat die evangelische Kirche in der Stadt eine Umfrage gestartet. Dies erfolgt über einen Einleger in dem Gemeindebrief, wie Peter Wahlsdorf, Vorsitzender des Presbyteriums, erläutert.

Bis Ende Februar haben die Befragten nun Zeit, ihre Vorstellungen zu äußern – etwa auch, welche Sondergottesdiente sie gerne hätten.

Hintergrund für die Verzögerung sei, dass sich schlicht und ergreifend kaum Handwerksbetriebe auf die Ausschreibungen meldeten – beziehungsweise wieder absprängen, wenn ihnen ein lukrativerer Auftrag angeboten werde. „Da können weder wir noch die Stadt etwas machen“, meint Wahlsdorf.

Noch zwei Möglichkeiten, sich von dem Gemeindezentrum zu verabschieden

Als nicht einfach gestaltet sich ebenfalls die Verlagerung von evangelischen Gruppen und Kreisen aus dem Gemeindezentrum Oberilp. „Ein Teil von ihnen geht in die Alte Kirche, ein anderer Teil in die Dorfkirche Isenbügel. Das ist natürlich auch mit weiteren Wegen verbunden“, so Wahlsdorf. Auf jeden Fall würden alle aufgefangen, es gebe auch „kein Dogma“, wohin sie zögen. „Ziel ist es aber, alle Gruppen und Kreise irgendwann im Haus der Kirche an der Hauptstraße unterzubringen.

Wer sich nun von dem evangelischen Gemeindezentrum in der Oberilp verabschieden möchte, hat dazu noch zwei Gelegenheiten: Heiligabend um 16.30 Uhr wird dort noch ein Familiengottesdienst gefeiert – der Abschiedsgottesdienst findet dann am Sonntag, 29. Dezember, um 11.15 Uhr statt.