Heiligenhaus. Auch Heiligenhaus beteiligt sich an der großen Energiewende. Wichtige Maßnahmen wurden jetzt im städtischen Immobilienausschuss diskutiert.
Es sind viele Zahlen, die Dr. Jens Matics, Leiter der Abteilung Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Heiligenhaus, in der Sitzung des städtischen Immobilienausschusses am Dienstagabend präsentiert. CO2 - und Erdgasverbrauchswerte, Einsparungen in Tonnen oder Kilowatt, Einsparungen in Euro – diese energetischen Analysedaten beziehen sich auf die 30 städtischen Gebäude in Heiligenhaus über den Zeitraum 2010 bis 2018.
Erdgasverbrauch ist gesunken, Stromverbrauch aber gestiegen
Dabei zeigt sich zusammengefasst: Der Erdgasverbrauch ist gesunken, was der Fachmann mit der Tatsache erklärt, dass es aufgrund des Klimawandels immer wärmer wird. Der Stromverbrauch dagegen sei gestiegen – was sich erstmal widersprüchlich anhöre, aber einen recht plausiblen Grund habe: „Generell steigt seit Jahren der Stromverbrauch in Verwaltungsgebäuden und Schulen aufgrund des Digitalpaketes – immer mehr Geräte kommen hinzu, die zwar im Einzelnen effizient weil modern sind, aber über die Menge gesehen mehr Strom verbrauchen als früher“, erläutert Matics.
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Ampelprinzip kategorisiert die städtischen Gebäude nach ihrer Energieeffizienz
Um es noch ein wenig anschaulicher zu machen, hat der Experte die Gebäude in drei Kategorien nach dem Ampelprinzip eingeteilt: rot, gelb, grün. „Wir haben vier Objekte, die wir in rot eingestuft haben: das sind die Gesamtschule, die Realschule, das Feuerwehrmuseum und die Gebäude, die zum Sportplatz Am Sportfeld gehören. Das bedeutet, sie sind von ihrer Wärmeversorgungslage absolut nicht mehr tragbar und müssen zeitnah saniert werden. Die Anlagen darin sind mindestens zwanzig Jahre alt.“
Vier Gebäude müssen dringend mit neuen Wärmeversorgungsanlagen ausgestattet werden
Unmittelbar nach der jetzigen Winterheizperiode soll mit den Maßnahmen begonnen werden, „bis dahin wird genau geprüft, welches Heizsystem wo angebracht ist, entweder Brennwerttechnik oder Kraft-Wärme-Kopplung“, weiß der Energieexperte. Das Gleiche gilt für die Montage von Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Gymnasiums und des derzeit in Sanierung befindlichen Stadtteilzentrums Oberilp. „In beiden Fällen müssen wir erst warten, bis die Gebäude neue Dächer haben. Erst danach kann mit diesen energetischen Maßnahmen begonnen werden.“
Anlagen werden nicht gekauft, sondern gepachtet
Die neuen Anlagen werden nicht gekauft, sondern von den Stadtwerken gepachtet. Das habe mehrere Vorteile: Hohe Anschaffungskosten fallen weg, stattdessen wird eine monatliche Pacht erhoben. „Dieses sogenannte Contracting bieten wir natürlich auch für Privatpersonen an. Bei einem Einfamilienhaus, das eine neue Heizungsanlage für rund 10.000 Euro benötigt, kann man mit einer monatlichen Belastung von rund 70 Euro rechnen. Darin enthalten sind der Einbau durch Fachkräfte sowie die regelmäßigen Wartungen – und man könnte nach wenigen Jahren das System gegen ein modernes einfach austauschen lassen.“
Grundschule Schulstraße bekommt Musikraum
Für rund 38.000 Euro wird die ehemalige Kleiderkammer des DRK im Untergeschoss des Schulgebäudes zu einem multifunktionalen Musikraum umgebaut. Ein entsprechender Antrag wurde im Immobilienausschuss einstimmig angenommen.
Aus Platzgründen ist die Kleiderkammer vor kurzem in die Hauptstraße 95 umgezogen.
Eine weitere wichtige Maßnahme zur Energieeinsparung ist die Umrüstung der Beleuchtung in städtischen Gebäuden auf LED. „Man unterschätzt das, aber die Beleuchtung ist häufig für bis zu 50 Prozent des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich“, erklärt Matics weiter. Vor allem die gesamte Beleuchtung der Karl-Heinz-Klein-Halle müsse dringend ausgewechselt werden – vorab aber braucht die Sporthalle eine neue Decke, für rund 70.000 Euro.
Baumaßnahmen am Stadtteilzentrum Oberilp ziehen sich bis Mitte 2020 hin
Ein weiteres wichtiges Thema im Immobilienausschuss: der aktuelle Stand der Umbaumaßnahmen des Stadtteilzentrums Oberilp. „Wir werden nicht, wie geplant, bis Ende des Jahres mit den Bauarbeiten fertig sein, sondern erst gegen Mitte kommenden Jahres“, informiert Gabriele Jäger, Leiterin des städtischen Immobilienservices. Das ist insofern problematisch, als dass die Fördermittel zeitgebunden und bis Ende des Jahres abgerufen sein müssen. Eigentlich. „Wir haben in Berlin entsprechende Anträge auf Verlängerung und rechnen in etwa zehn bis 14 Tagen mit einer Antwort.“ Ansonsten sehe die Planung wie folgt aus: „Die innerbaulichen Arbeiten werden etwa im Februar beendet sein, so dass die Kita in den Osterferien einziehen kann. Bis etwa Juni werden dann die Außenarbeiten beendet werden.“