Heiligenhaus. Der Innovationspark greift massiv in die Natur ein und Heiligenhaus muss für Ausgleich sorgen. Das erlaubt nun der Rat – aber widerwillig.

Der Innovationspark ist das derzeit wichtigste Wirtschaftsprojekt der Stadt Heiligenhaus. Der Stadtrat hat es nun einen bedeutenden Schritt vorangetrieben. Denn er genehmigte die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die notwendig sind, weil dieses Stadtentwicklungsvorhaben einen enormen Eingriff in die Natur entlang der Ratinger Straße nördlich der Autobahn 44 bedeutet. Zugestimmt hat die Politik allerdings nur zähneknirschend. Doch keine Fraktion wollte den Innovationspark durch ernsthaften Widerstand gefährden.

Der Innovationspark hat bereits internationales Interesse erregt. So erklärten Eva Lupprian (SBEG) und Tiefbauamtsleiter Michael Krahl (links) einer japanischen Delegation im September, wie das Gewerbegebiet aussehen soll.
Der Innovationspark hat bereits internationales Interesse erregt. So erklärten Eva Lupprian (SBEG) und Tiefbauamtsleiter Michael Krahl (links) einer japanischen Delegation im September, wie das Gewerbegebiet aussehen soll. © SBEG/Claudia Posern

So sieht der Vorschlag der Verwaltung drei Ausgleichsmaßnahmen vor, die zusammen erlauben, für den Innovationspark den Bebauungsplan 58 wie geplant aufzustellen. Bereits diesen Juli hat die Stadt eine Baumreihe östlich der Ratinger Straße neu gepflanzt. Außerdem wird der Rheinisch-Bergische Wasserverband (BRW) im Stadtsüden die Anger im Bereich Bremenbusch naturnah umgestalten. „Der BRW beseitigt dabei unter anderem eine Wehr“, sagte Stadtplanerin Nina Bettzieche im Gespräch mit der WAZ, und die Stadt Heiligenhaus beteiligt sich an dem Projekt mit 25.000 Euro. Damit sammelt Heljens weitere Punkte für ihr Ökokonto, um die Eingriffe in die Natur durch den Innovationspark zu kompensieren.

Projekt in Velbert trifft zunächst auf Widerstand aus Heiligenhaus

Die dritte Ausgleichsmaßnahme traf hingegen auf den Widerstand der Politik, nicht nur in der Ratssitzung, sondern schon zuvor in den betroffenen Fachausschüssen. Denn diese Maßnahme liegt in Velbert, im Grenzgebiet zu Hattingen. Dort will der Ruhrverband den Deilbach umgestalten und Heiligenhaus möchte sich daran beteiligen. Da sich dieses Projekt im Kreis Mettmann befindet, sei es als Ausgleich zulässig, sagte Nina Bettzieche auf WAZ-Nachfrage.

„Wir finden es traurig, dass es keine Möglichkeit gibt, Ausgleichsmaßnahmen auf Heiligenhauser Gebiet durchzuführen“, sagte Beate-Marion Hoffmann (Grüne). Zuvor hatte die Stadt dargelegt, dass es keine örtliche Alternative gebe, weil derzeit dafür vorbereitete Flächen fehlen würden. Peter Kramer (SPD) bedauerte die fehlende Flächen ebenfalls. Aber er wolle, dass es beim Innovationspark weitergehe, da dieser „wichtig für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt“ sei. Daher stimmte die SPD zu, ebenso wie alle anderen Fraktionen. Zuvor machte Heinz-Peter Schreven (CDU) deutlich, dass künftig solche Maßnahmen im Stadtgebiet liegen und die Heiligenhauser direkt davon profitieren sollten. Dies forderte auch Stefan Okon (WAHL).

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Stadt erarbeitet Ideen für künftige Ausgleichsmaßnahmen

„Der Innovationspark soll die letzte Maßnahme sein, deren Ausgleichsfläche außerhalb von Heiligenhaus liegt“, versprach der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein. Dafür gibt es laut Nina Bettzieche bereits einige Ideen: darunter ein dichteres Alleennetz, natürlichere Gewässerverläufe und in der Landwirtschaft größere Abstände der Saatreihen, damit sich dort Kleintiere ansiedeln und Vögel besser Nahrung finden können.