Heiligenhaus. Den Heiligenhausern brachte Hans Schöttler als Urgestein des Naturschutzbundes die Fledermäuse nahe. Er ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Wer in Heiligenhaus an Fledermäuse denkt, der bringt die geflügelten Säugetiere automatisch mit Hans Gustav Theodor Schöttler in Verbindung, der jetzt im Alter von 84 Jahren verstorben ist.
Bereits in Dithmarschen beobachtete der Sohn eines Dorflehrers hinter dem Deich Eulen und Fledermäuse. Mit 15 Jahren kam er in ein Heiligenhauser Lehrlingsheim, machte bei der AEG eine Ausbildung zum Feinmechaniker, an die sich ein Studium zum Elektrotechniker an einer Ingenieurfachschule in Wuppertal anschloss.
Mitglied im Verein für wissenschaftliche Naturpatenschaften
In führenden Positionen erlebte er die vielen Wechsel des bedeutenden Heiligenhauser Betriebes mit. Sein Interesse galt dabei der heimischen Flora und Fauna. Über zehn Jahre lang zählte er mit Gleichgesinnten Vögel. Er gehörte dem Verein für wissenschaftliche Naturpatenschaften an, die den Steinbruch Hofermühle untersuchten.
Den Heiligenhausern wird Hans Schöttler als „Batman“ in Erinnerung bleiben, weil er sich in den vergangenen Jahren sehr um Fledermäuse kümmerte. Bei der „Batnight“ am Abtskücher Stauteich, die übrigens jetzt bald wieder stattfindet, stellte der gebürtige Holsteiner die faszinierenden, fliegenden Säugetiere vor, die nichts mit Blut saugenden Vampiren zu tun haben. Die jungen und alten Teilnehmer dieser Veranstaltungen durften alle mal das weiche Fell einer mumifizierten Fledermaus streicheln. Mit dem „Bat-Detektor“ konnten die hochfrequenten Orientierungslaute der geschickten Flieger hörbar gemacht werden. Zuhause päppelte der Naturfreund gestrandete Fledermausbabys und andere verletzte Tiere wieder auf.
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Für Verdienste um Naturschutz ausgezeichnet
Für seine Verdienste um den Naturschutz wurde Hans Schöttler mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet, eine Ehrung, die seltener als das Bundesverdienstkreuz ist. „Er war mein Lehrmeister in Sachen Fledermäuse“, räumt der Naturschützer und Freund Frank Todt ein und erinnert an die vielen gemeinsamen Sitzungen beim Landesfachausschuss Fledermäuse. „Ganz viel von ihm ist hängen blieben“, so Frank Todt und meint das auch im wörtlichen Sinne. „Viele Fledermauskästen, die er gebaut hat, hängen heute noch, eine wirklich nachhaltige Sache. Er wird mir fehlen.“
Wolfgang Sternberg, der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) im Kreis Mettmann, bezeichnet Hans Schöttler als ein Nabu-Urgestein. „Hans Schöttler war über Jahrzehnte für den Nabu tätig. Er hatte sich stark für den Schutz der Fledermäuse engagiert. Er ist in die Schulen gegangenen und hat in Vorträgen den Naturschutzgedanken unter den Schülern verbreitet.“ Auch das interne Engagement hebt Sternberg hervor. Denn Hans Schöttler sei nicht nur nach außen hin für den Naturschutzbund tätig gewesen, sondern habe auch Posten übernommen, die nicht immer so beliebt sind, zum Beispiel den des Schatzmeisters. „Wir wussten, dass er schwer krank war“, so Sternberg weiter, „die Nachricht über seinen Tod war dennoch ein Schock für uns. Er hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen ist.“
In Mansfield die Leidenschaft fürs Radfahren entdeckt
Die Verbindung zur Natur genoss Hans Schöttler bei seinem zweiten Hobby, dem Radfahren, für das er seine Leidenschaft 1986 bei einer Radtour in die englische Partnerstadt Mansfield entdeckte. Später ersetzte er das Rad durch einen Heimtrainer. Hans Schöttler hinterlässt neben seiner Ehefrau einen Sohn mit Schwiegertochter und zwei Enkelkinder.