Jedes Jahr findet rund um den Abtskücher Stauteich die European Bat Night statt. Dabei gab es viele spannende Infos über die nachtaktiven Tiere.
Es ist abends, etwas fliegt durch die Luft. Ein Vogel, werden viele denken – und oftmals gar nicht wissen, dass sie gerade eine Fledermaus beobachten, Der Abtskücher Stauteich gewährt vielen Lebewesen einen Lebensraum, die von Besuchern gerne beobachtet werden. Und neben Schwan und Ente gibt es auch Fledermäuse hier – und um mehr über diese Tiere zu erfahren, lädt der Nabu jedes Jahr zur European Bat Night ein.
Diese findet einmal im Jahr statt und wird von mehr als 30 Ländern innerhalb Europas zelebriert, inzwischen wird die Nacht der Fledermäuse sogar schon vereinzelt außerhalb von Europa durchgeführt. Sie wird allerdings von Ort zu Ort anders gestaltet, da jedem Ort seine eigenen Stärken und Mittel für die Besichtigungen zur Verfügung stehen, wie in Heiligenhaus der Stauteich. Die ungefähr 25 Teilnehmer erkundeten diesen mit Dietmar Albrecht, Frank Todt und Horst Schöttler vom Nabu sowie Miriam Mundorf, der Velberter Stadtbeauftragten. Zunächst wurde aber viel Theorie geliefert, um die Fledermaus besser zu verstehen.
55 Millionen Jahre alte Fledermaus
Zu lernen gab es viel: Die Fledermaus ist geschützt, da sie seit Jahren auf der roten Liste stehe. Die älteste Fledermaus, die je gefunden wurde, ist versteinert und wurde auf 55 Millionen Jahre geschätzt. Die Jagd des fliegenden Säugetiers ist speziell, da es mit Ultraschall jagt, damit fängt eine durchschnittliche Fledermaus um die 600 Mücken pro Nacht. „Durch das Ultraschallsystem kann die Fledermaus mit den Ohren sehen“, so Dietmar Albrecht. Momentan gingen die Insektenbestände jedoch zurück, was für Fledermäuse und unter anderem auch für die Vögel nicht gut sei, da dies die Hauptnahrungsmittel dieser Tiere sind.
In Deutschland existieren 30 verschiedene Arten, wobei die kleinste und die am häufigsten vorkommende die Zwergfledermaus ist. Ihr Name stammt von ihrer Größe ab, dieses Tier ist so klein, dass es sogar in eine Streichholzschachtel passt. Die Zwergfledermaus kommt wie die Wasserfledermaus und wie der Große Abendsegler übrigens auch am Abtskücher Stauteich vor. Das Jagdverhalten der drei Tiere ist verschieden – und ganz schön spannend. Gejagt wird natürlich mit Ultraschall, aber es gibt zwei Modi. Im Suchmodus wird die Beute mit acht Tönen pro Sekunde gesucht. Wird ein Opfer gefunden, schaltet das Tier auf den Jagdmodus um: Dort wird die Beute mit 200 Tönen pro Sekunde gejagt. Und das immer nach Sonnenuntergang.
In der Dämmerung starten die Segler ihre Jagd
Da die Ultraschallwellen des Großen Abendseglers 60 Meter weit reichen, jagt diese Fledermaus in luftigen Höhen. Die Zwergfledermaus jagt eher flacher, da ihr Ultraschall bis zu 30 Meter weit reicht. Die Wasserfledermaus jagt dicht über der Wasseroberfläche, weshalb ihr Ultraschall mit der Reichweite von 20 Metern auskommt. Während der Jagd kann sie sogar kurz ins Wasser eintauchen. Fledermäuse können übrigens nicht nur per Ultraschall kommunizieren, sondern auch durch Laute.
Bei Dämmerung kamen die ersten Fledermäuse hervor und ab dem Zeitpunkt stand das Beobachten im Vordergrund. Mit einem bestimmten Gerät, welches ein empfindliches Mikrofon enthält, konnte Dietmar Albrecht die Ultraschallwellen der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar machen – eine spannende Erfahrung für alle Teilnehmer.