Heiligenhaus. Die Grünen in Heiligenhaus wollen prüfen lassen, ob Tempo 30 in der ganzen Stadt gelten könnte. Sie haben weitere Forderungen für Nahmobilität.
Mit gut 20 Prozent der Stimmen waren die Grünen in Heiligenhaus der große Gewinner bei der Europawahl am 26. Mai. Das soll sich nach den Worten der Heiligenhauser Fraktionschefin Beate-Marion Hoffmann nun auch auf die Umweltpolitik vor Ort niederschlagen. Denn: „Bisher ist Heiligenhaus eine sehr autogerechte Stadt“, sagte sie nach der Wahl. Um dies zu ändern, haben die Grünen verschiedene Anträge auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des städtischen Verkehrsausschusses (18. Juni) gesetzt.
Nur in begründeten Ausnahmen Tempo 50
Sitzung beginnt um 18 Uhr
Die öffentliche Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadt beginnt am Dienstag, 18. Juni, um 18 Uhr und findet im großen Sitzungssaal des Rathauses (Hauptstraße 157) statt.
Auf der Tagesordnung steht, neben den Anträgen der Grünen, unter anderem auch die Verkehrssituation auf dem Südring. Daneben ist die Wiederherstellung des Nordrings von der Parkstraße bis zur Abtskücher Straße ein Thema, ebenso wie die Parkplatzregelung am Thormählen Bildungshaus.
So soll die Verwaltung auf Antrag der Grünen hin die Anregung des Düsseldorfer Fachanwalts für Verkehrsrecht, Volker Kukorus, überprüfen, ob das gesamte Heiligenhauser Stadtgebiet in eine Tempo-30-Zone umgewandelt werden könnte. Das würde Grünen-Ratsherr Lothar Nuthmann sehr begrüßen – nicht zuletzt, weil die reduzierte Geschwindigkeit für eine bessere Umwelt sorgen würde und daneben mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer bedeute. Und: „Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert schon lange Tempo 30 in Städten, lediglich in begründeten Ausnahmen soll Tempo 50 gelten.“
Nun solle die Verwaltung prüfen, was in Heiligenhaus hinsichtlich einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzung möglich sei – oder ob rechtliche Gründe dagegen sprechen könnten. „Weiter sollen andere Lösungen vorgestellt werden, die dem Anliegen entsprechen würden beziehungsweise nahekommen, wenn die angeregte Umsetzung aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist.“
Daneben möchten die Grünen die Verwaltung beauftragen, die Möglichkeiten zur „Förderung der Nahmobilität“ – also des Fußgänger- und Radverkehrs – in der Stadt Heiligenhaus darzustellen. Dafür solle aufgeschlüsselt werden, welche Fördergelder es hierfür gebe und welche Mittel hierzu in den vergangenen zehn Jahren abgerufen worden seien.
Stadt soll Fuß- und Radverkehrskonzept vorstellen
Zudem wollen die Grünen, dass die Verwaltung ihr Fußverkehrs- sowie Radverkehrskonzept vorstellt und den „daraus resultierenden Maßnahmenkatalog in einer Prioritätenliste mit den entsprechenden Kosten“ auflistet. Das sei dringend geboten, so Nuthmann, denn: „Es gibt seit dem Jahr 1997 keine Fortschreibung des Radverkehrskonzepts in der Stadt.“
Daneben bemängelt der Grünen-Ratsherr, dass „bei der Aufteilung des öffentlichen Raums immer dem fließenden und ruhenden“ Autoverkehr Vorrang gegeben werde. „Fußgänger und Radfahrer müssen dagegen an ,Bettelampeln’ ihr Grün anfordern, was zu langen Wartezeiten führt. Dadurch werden sie permanent benachteiligt.“
Grünen-Ratsherr kritisiert Fahrradstreifen auf Talburgstraße
Werde etwas für Fahrradfahrer gemacht, sei dies zum Teil aber auch noch falsch, so Nuthmann weiter – und nennt den neu gemachten, doppelseitigen Fahrradstreifen auf der Talburgstraße als Beispiel. Dort fehle auf der einen Seite ein Sicherheitsabstand zu parkenden Autos, „wenn die Autofahrer die Tür öffnen, kann es zu schweren Unfällen kommen“. Daneben gebe es auf einer Radspur 43 Deckel zum Beispiel für Gullys oder Wasser- und Gasanschlüsse, die schwer zu befahren seien, so dass Radfahrer auch außerhalb des Fahrradstreifens unterwegs seien. Zudem seien die beiden Streifen jeweils mit Leitlinien markiert, was so in einer Tempo-30-Zone nicht erlaubt sei, so Nuthmann.