Heiligenhaus. . Von 19.000 Wahlberechtigten in Heiligenhaus haben bereits 13,3 Prozent ihre Stimme abgegeben. Dennoch hält sich ein Irrglaube hartnäckig.

Die Parteien werben derzeit um Stimmen für die Europawahl, doch etliche Heiligenhauser haben bereits vor dem eigentlichen Wahlsonntag am 26. Mai gewählt. Möglich ist dies durch die Briefwahl, die in der Stadt immer beliebter wird. Das zeigt sich etwa im Briefwahlbüro, das im kleinen Rathaussaal eingerichtet ist. Die Mitarbeiter dort, zumeist städtische Azubis, helfen den Bürgern dabei, Briefwahl zu beantragen und auf Wunsch direkt die Stimme abzugeben. Das Prozedere sei eigentlich ganz einfach und zudem auf einer bebilderten Anleitung erklärt, sagt die Auszubildende Lena Becker. Dennoch es gebe einige Hürden. Insbesondere ein Irrglaube halte sich jedoch besonders hartnäckig.

„Man braucht die Wahlbenachrichtigungskarte nicht, um zu wählen. Der Personalausweis genügt“, stellt Lena Becker klar. Auch die Briefwahl könne man nur mit dem Ausweis beantragen. Zwar müsse man einen Antrag auf Briefwahl einreichen, der sich auf der Rückseite der Benachrichtigungskarte befindet, doch solch ein Antrag könne ebenso gut im Wahlbüro ausgedruckt und vor Ort ausgefüllt werden. Nicht jeder, der seine Stimme in einer der beiden Rathaus-Wahlkabinen abgeben will, tut dies jedoch, sobald er den Stimmzettel in der Hand hält. „Manche Leute nehmen ihn lieber doch erstmal mit nach Hause, weil sie von der Vielzahl der Parteien erschlagen sind“, so Becker. Ganze 40 Parteien stehen diesmal darauf.

Heiligenhaus hat circa 19.000 Wahlberechtigte

Von den 19.090 Wahlberechtigten aus Heiligenhaus haben bisher bereits 13,3 Prozent per Brief gewählt, die roten Umschläge werden nach Wahlbezirken im Rathaus gesammelt, sortiert und abends nach Büroschluss sicher eingeschlossen. Ob diese Stimmen alle gültig sind, bleibt aber ungewiss bis zum Wahlende am Sonntagabend, 18 Uhr. Erst dann werden sie geöffnet und gezählt. In die roten Umschläge gehören – ganz wichtig – die unterschriebene eidesstattliche Erklärung und der blaue Umschlag mit dem ausgefüllten Stimmzettel.

Die Unterlagen: ein Stimmzettel mit blauem Umschlag, eine eidesstattliche Erklärung, eine Erläuterung mit Bildern sowie ein roter Briefumschlag.
Die Unterlagen: ein Stimmzettel mit blauem Umschlag, eine eidesstattliche Erklärung, eine Erläuterung mit Bildern sowie ein roter Briefumschlag. © Uwe Möller

Die Auszubildende Maike Bornemann rechnet damit, dass in der Wahlwoche noch viele weitere Heiligenhauser im Rathaus vorab wählen oder bereits ausgefüllte Stimmzettel dort abgeben, weil sie die Umschläge nicht mit der Post verschicken wollen. „Die Briefwahl wird immer attraktiver“, bestätigt Wahlamtsleiter Stefan Kondring, inzwischen knacke Heiligenhaus bei jeder Wahl die Zehn-Prozent-Marke. Bei der Europa- und Kommunalwahl 2014 hatten nur gut sieben Prozent per Brief gewählt (Wahlbeteiligung: 55,5 Prozent), bei der Bundestags- und Bürgermeisterwahl 2017 dann sogar 20,4 Prozent (Wahlbeteiligung: 75,9 Prozent).

Unterlagen bequem online beantragen

Bequem ist die Briefwahl allemal, finden Lena Becker und Maike Bornemann, nicht zuletzt, weil man die Unterlagen auch online beantragen kann und sie dann per Post geschickt bekommt, auf Wunsch sogar ins Ausland.

Bis Freitagabend können die Heiligenhauser noch das Briefwahlbüro im Rathaus-Neubau aufsuchen, um dort frühzeitig zu wählen oder die gefüllten roten Umschläge abzugeben. Danach wird auch der Rathausbriefkasten noch bis Sonntagabend, 18 Uhr, geleert. Auf dem Postweg sollten die Briefe aber spätestens am 23. Mai zurückgeschickt werden, damit sie rechtzeitig zur Auszählung ankommen.

Sperrvermerk verhindert doppelte Stimmabgaben

Seine Briefwahlunterlagen sollte man nicht verlieren, betont Wahlleiter Stefan Kondring. Denn wer sie erhalte, bekomme einen Sperrvermerk im digitalen Wahlregister und Ersatz werde nicht ausgestellt.

Wie Heiligenhaus wählt, kann man dann am Sonntag ab 18 Uhr im großen Ratsaal bei der städtischen Wahlparty verfolgen.

>> ANTRÄGE KÖNNEN BIS FREITAGABEND GESTELLT WERDEN

  • Das Briefwahlbüro im Rathaus-Neubau (kleiner Sitzungssaal) ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet und zusätzlich am Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr. Bis zum 24. Mai, 18 Uhr, kann noch die Briefwahl beantragt werden.
  • Auskunft über die Briefwahl erteilt Wahlamtsleiter Stefan Kondring unter (02056) 13-228. Dort kann man sich ebenfalls melden, wenn man künftig Wahlhelfer sein möchte.
  • Weitere Infos zur Briefwahl gibt es auf www.heiligenhaus.de/wahlen/antrag-auf-briefwahl