Heiligenhaus. . Der Landesverband und das Logistikzentrum des THW ziehen 2020 nach Hilden. Die Stadt möchte die Fläche an der Talburgstraße gerne kaufen.
Der Landesverband des Technischen Hilfswerks wird Heiligenhaus im kommenden Jahr verlassen. Gemeinsam mit dem Logistikzentrum siedelt die Dienststelle voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2020 nach Hilden über. Dass die Tage des THW auf dem alten Bundeswehrgelände gezählt sind, steht schon länger fest. Nun ist auch der Zeitpunkt weitestgehend klar. Die Stadt Heiligenhaus hat bereits Gespräche zum Kauf des rund 14 Hektar großen Areals geführt.
„Wir haben uns in Heiligenhaus immer wohlgefühlt“, sagt Hans-Ingo Schliwienski, Landesbeauftragter des THW. Aber nach all den Jahren sei die Bausubstanz der Gebäude einfach marode. „In einigen Büros schimmelt es und eine Renovierung wäre nicht mehr sinnvoll.“ Daher startete die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Gelände gehört, die Suche nach einem neuen Standort.
Umzug wird mehrere Wochen dauern
In dem Verfahren wurde am Westring in Hilden ein neuer Standort für die THW-Dienststellen gefunden. „Die Bima mietet das Gelände und wir mieten es von der Bima“, erklärt Schliwienski diese übliche Vorgehensweise. Auf der früheren Industrie-Fläche wird das alte Verwaltungsgebäude für den Landesverband saniert. Für das Logistikzentrum werden ganz neue Hallen gebaut.
Wann genau der Umzug beginnen wird, lasse sich konkret noch nicht sagen, berichtet Kai Pietsch, Referatsleiter in der THW-Leitung. „Das hängt auch davon ab, wann die Regaleinrichtungen am neuen Standort stehen.“ Rund 5000 Palettenstellplätze umfasst der derzeitige Bestand des Logistikzentrums, der Umzug wird einige Wochen in Anspruch nehmen.
Stadt führt Gespräche mit der Bima
Für die Zeit nach dem Weggang des THW muss indes noch eine Nachfolgelösung gefunden werden. 2016 war eine Unterkunft für bis zu 1000 Flüchtlinge auf einem Teil des alten Bundeswehrgeländes geplant, diese Pläne wurden aber verworfen. Vor mehreren Jahren habe die Stadt Heiligenhaus bereits Gespräche mit der Bima über einen Kauf des Geländes geführt. Diese habe dabei rund zwei Millionen Euro als Kaufpreis aufgerufen, sagte der ehemalige Bürgermeister Jan Heinisch seinerzeit zur WAZ. In der Folge verliefen diese Gespräche ergebnislos. „Unser grundsätzliches Interesse ist aber da und wurde auch nochmal schriftlich hinterlegt“, so der aktuelle Bürgermeister Michael Beck.
Durch eine neue gesetzliche Regelung hätten Städte nun ein Vorkaufsrecht für Flächen der Bima. Noch im Mai wolle man gemeinsam weitere Schritte besprechen. Auch ein umfangreiches Wert- und Bodengutachten für die Fläche solle erstellt werden. „Mit einer Altlasten-Problematik auf dem alten Bundeswehrgelände ist durchaus zu rechnen“, wagt Beck eine erste Prognose.
Mögliche Vergünstigungen beim Kaufpreis
Beim möglichen Kaufpreis könnten sich aber – je nach späterer Nutzung des Areals – „Vergünstigungsszenarien ergeben“, so der Bürgermeister weiter. Beispielsweise, wenn dort öffentlich geförderter Wohnraum entstehen würde. „Eine Mischform aus Wohnen und Gewerbe halten wir dort für denkbar“, sagt Beck.
Die Bima teilt ihrerseits auf Anfrage mit: „Über die Anschlussnutzung der vom THW genutzten Liegenschaft wird nach dem Umzug des THW nach Hilden entschieden. Für die Liegenschaft liegen bereits Kaufangebote vor. Zunächst wird die Bima jedoch prüfen, inwieweit anderweitiger Bundesbedarf besteht.“
Man darf also gespannt sein, wie es mit dem alten Bundeswehrgelände weitergeht. Zunächst steht im kommenden Jahr aber erstmal der Umzug des THW an.
>> GANZ DEUTSCHLAND WIRD VON HEILIGENHAUS AUS BELIEFERT
- Mit dem Logistikzentrum und dem Landesverband siedelt auch die Regionalstelle Düsseldorf mit Sitz in Ratingen nach Hilden über. Aus Heiligenhaus werden es nach THW-Angaben rund 60 Mitarbeiter sein.
- Vom Heiligenhauser Logistikzentrum werden die mehr als 600 THW-Ortsverbände in ganz Deutschland mit Material beliefert.
- „Von der Socke bis zur technischen Ausrüstung – alles, was gekauft wird, kommt von uns“, sagt Kai Pietsch über das Logistikzentrum. In Heiligenhaus werden die Waren geprüft und inventarisiert, auch ins Ausland wird verkauft.