Heiligenhaus. . Marita Faust-Androudis ist die neue Pächterin der Gaststätte Werkerwald. Die Ratingerin hat große Pläne für das Heiligenhauser Fachwerkhaus.
Warmes Sonnenlicht fällt von außen in die ehemalige Gaststätte Werkerwald und lässt den dunklen Holzboden glänzen. Das Holz ist neu, den alten Teppichboden hat Marita Faust-Androudis herausgerissen. Die 48-Jährige ist die neue Pächterin im traditionsreichen Fachwerkhaus an der Ratinger Straße und hat große Pläne dafür. Bis sie diese umsetzen kann, muss allerdings noch einiges getan werden, um die Räumlichkeiten wieder auf Vordermann zu bringen.
Alte Substanz mit neuer mischen
Der Teppichboden musste raus, die reich verzierten Bauerntüren dürfen bleiben. Dazu gesellen sich große dunkle Tische und eine hölzerne Bar, die ihren Weg von der indonesischen Insel Bali bis ins niederbergische Heiligenhaus gefunden hat. „Ich möchte die alte Substanz mit neuer mischen und dem ganzen ein gewisses asiatisches Flair verleihen“, erklärt Marita Faust-Androudis.
An der Decke baumeln schwarz-weiße Lampen und spenden dem künstlichen Baum im Gastraum Licht. Das künstliche Stück Natur hat die Ratingerin erstmal vom Laub befreit. „Wir haben jedes einzelne Blatt durch die Spülmaschine gejagt.“ Später sollen die Blätter dem Baum einen saisonalen Touch geben.
Nicht nur die brauchten eine Dusche. Nach langem Leerstand musste das Restaurant erstmal vom Staub befreit werden. Angefangen mit der Küche, denn hier klappern bereits seit Anfang April die Töpfe. Marita Faust-Androudis hat ihre Cateringfirma „Personal Food Service“ von Ratingen nach Heiligenhaus verlegt. Nun kocht sie im Werkerwald für Hochzeiten, Firmenfeiern und andere Anlässe. Die Thermoboxen der letzten Veranstaltung stehen noch neben der Theke.
Sie kam auf Umwegen zum Kochen
So sesshaft war die Ratingerin nicht immer. Angefangen hat ihre Leidenschaft fürs Kochen auf Umwegen. Eines Tages gab die gelernte Werbekauffrau ihren Job auf und startete als Servicekraft im Rock’n’Roll Tourcatering bei Peter Maffay. „Ich wurde einfach ins kalte Wasser geschmissen, hatte aber einen super Koch an der Hand und habe viel gelernt“, erinnert sie sich.
Sie erarbeitete sich einen festen Platz in der Küche und ging mit weiteren Künstlern auf Tour. „Es waren sehr anstrengende 18 bis 20 Stunden Tage.“ 2008 gründete Faust-Androudis ein eigenes Unternehmen und hing fünf Jahre später das Tour-Leben an den Nagel.
Über eine Kleinanzeige gefunden
Ihren eigenen Cateringservice betrieb sie fortan als Untermieterin in einer Ratinger Küche. „Deshalb habe ich auch nach einer Gaststätte gesucht, in der eine Küche verbaut war. Ich selbst hatte keine eigenen Geräte“, erklärt sie und fügt hinzu, „es ist sehr schwer, so etwas zu finden, aber ich wollte aus der Abhängigkeit heraus.“
Fündig wurde sie dennoch – über eine Kleinanzeige im Internet. Die 48-Jährige bewarb sich und bekam einen Tag später eine Mail vom Makler. Nach mehreren Treffen vor Ort stand der Umzug dann fest.
Keine öffentliche Gaststätte mehr
Doch das Fachwerkhaus ist nicht nur die neue Heimat ihres Cateringservices, es soll auch Veranstaltungen vor Ort geben. Ab Juni möchte Marita Faust-Androudis gemeinsam mit Köchin Christina Fischer Kochkurse, Whiskey Tastings, kulinarische Weinabende andere Dinge in den Räumen anbieten.
Auch Junggesellenabschiede, Hochzeiten und Geburtstage sollen dort gefeiert werden können. „Allerdings mit begrenzten Zeiten und keinem dröhnenden Bass. Immerhin wohnen hier noch Mieter drüber“, sagt sie. Eine öffentliche Gaststätte wird es allerdings nicht mehr geben. Für die Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich, ansonsten bleiben die Zapfhähne trocken.
>>> DAS HAUS HAT EINE LANGE TRADITION
- Das Schild an der Außenfassade wird bleiben und nur um einen Zusatz ergänzt. „Ihr Catering Spezialist im Werkerwald“ wird dort bald stehen. „Den Werkerwald kennen die Leute. Das Haus hat eine lange Tradition hier in der Stadt“, sagt Marita Faust-Androudis.
- Sie schätzt die Lage des Fachwerkhauses, obwohl die Ratinger Straße alles andere als leise ist. „Wenn die Autobahn fertig ist, gibt es hier eine tolle Anbindung. Außerdem bringt das Gewerbegebiet Kunden hierher“, freut sie sich über die baulichen Veränderungen in ihrer neuen Nachbarschaft.