. Helga und Dieter Westermann schauen sich nach einem Interessenten um. Ab sofort ist die Traditionsgaststätte frei.

Helga Westermann ist sich ganz sicher: „Wenn wir 20 Jahre jünger wären, würden wir wieder ein Restaurant aufmachen“. Gemeinsam mit ihrem Mann Dieter hat sie von 1976 bis 2008 das Restaurant „Werkerwald“ geführt, das Haus selbst ist seit über 90 Jahren in Familienbesitz. „Im Adressbuch wird es 1897 zum ersten Mal erwähnt, damals war das Ehepaar Leibeck Besitzer“, erzählt Dieter Westermann, „und 1903 wurde es in der Wülfrather Zeitung als „schöner, schattiger Park in Waldlage“ angepriesen, der auch nur zehn Minuten vom neuen Hofermühler Bahnhof entfernt sei“. Ein elektrisches Klavier war zu diesen Zeiten das Highlight, das die Gäste anzog.

Der Großvater erwarb das Haus im Jahr 1926

1926 erwarb Adolf Westermann Haus und Grundstück, der Großvater von Dieter. „Da gibt es noch Zeichnungen, die er von der Kegelbahn und dem Schießstand gemacht hat“, berichtet Westermann. Beide Einrichtungen sind mittlerweile nicht mehr in Betrieb, wurden von den Gästen über die Jahre hinweg aber sehr gut angenommen. „Wir waren das Gründungs- und Vereinslokal vom Schützenverein Wildschütz und hatten außerdem eine sehr erfolgreiche Fußball-Thekenmannschaft“, erinnert sich das Ehepaar gerne an seine aktive Zeit zurück.

So sah der Werkerwald früher aus. Heute können Gäste dort auch eine Ferienwohnung mieten.
So sah der Werkerwald früher aus. Heute können Gäste dort auch eine Ferienwohnung mieten. © Alexandra Roth

Rundum schön sei die Zeit gewesen, auch wenn es viel zu tun gab und natürlich auch Stress dabei war. „Und wir haben auch immer darauf geachtet, zweimal im Jahr Urlaub zu machen“, ergänzen die Hundefreunde, die schon seit vielen Jahren Boxer haben. Waren sie wieder da, kamen auch die Gäste zurück.

Neue Pächter hören aus gesundheitlichen Gründen auf

Die Pächter Peter und Josefine Wissmann übernahmen 2009 den Restaurantbetrieb und führen den Werkerwald noch bis Ende Juni mit viel Stammpublikum – dann allerdings werden die Wissmanns aus gesundheitlichen und Altersgründen aufhören. Josefine Wissmann erinnert sich noch, wie sie seinerzeit von Dieter Westermann angesprochen wurde: „Er hat gesagt, Frau Wissmann, ich habe gehört, sie haben nichts zu tun“, sagt Wissmann, die in die Gastronomie hineingeboren wurde und deren Eltern in Österreich eine Gaststätte hatten. Elf Jahre hatte sie die Gastronomie im Tennisclub Blau-Weiß geführt, seit Westermanns Angebot bekocht sie die Gäste im Werkerwald.

Interessenten gibt es, noch ist aber nichts fest

Ab Anfang Juli ist wieder Platz für einen neuen Pächter. „Wir sind in Gesprächen mit Interessenten“, erzählen Helga und Dieter Westermann,.„Es ist aber noch nichts fest, wenn sich noch jemand fragt, ob das was für ihn wäre, kann er sich bei uns melden.“ Und zuviel Kontrolle durch die Hausbesitzer muss der „Neue“ auch nicht befürchten: „Man muss loslassen können“, sind sich die Westermanns einig, „wir sind selten unten. Wir kochen immer noch gerne, aber nur für uns zwei. Der Garten, unser Hund und die Ferienwohnung lasten uns völlig aus.“ Humorige Geschichten aus ihrer aktiven Zeit hätten sie genug zu erzählen, „aber die behalten wir für uns“, schmunzelt das Ehepaar.

>>>INFORMATIONEN ZUM PACHTVERTRAG

  • Wer Interesse daran hat, den Werkerwald zu pachten, kann sich bei Dieter Westermann melden unter 02056/25 9939 oder per Mail an dieter_westermann@t-online.de.


  • Das Geschirr und Mobiliar der Gaststätte, so Westermann. können vom neuen Pächter kostenlos übernommen werden: Eine Abstandszahlung ist nicht vorgesehen.