Heiligenhaus. Das Stadtteilzentrum Oberilp wird erneut teurer. Wird es nicht bis Jahresende fertig, droht der Verlust von drei Millionen Euro Fördermitteln.

Das Stadtteil- und Familienzentrum für die Oberilp ist eines der größten und wichtigsten Bauprojekte derzeit in der Stadt. In der ehemaligen Grundschule an der Hunsrückstraße sollen die Kita Unter’m Himmelszelt, die Stadtteilsozialarbeit, das Gesundheitsamt und die Familienberatung der Diakonie einziehen. Welch hohe Bedeutung das Projekt – auch bei der Heiligenhauser Politik – genießt, wurde im jüngsten Immobilienausschuss deutlich. Der Bau wird nämlich aufgrund allgemeiner Kostensteigerungen erneut deutlich teurer und der Zeitplan langsam knapp.

Seit Mitte 2018 wird das alte Schulgebäude umgestaltet. Der Großteil der Bausumme von mehr als drei Millionen Euro (Details siehe Infokasten) stammt aus Bundesmitteln, Heiligenhaus musste sich ursprünglich mit zehn Prozent beteiligen. Schon Ende 2017 hatte sich jedoch der Eigenanteil um 120.000 Euro auf rund 450.000 Euro erhöht. Im Immobilienausschuss wurde nun deutlich, dass auch dieses Geld nicht ausreichen wird.

Bis Jahresende muss das Projekt fertig sein

Wie viel teurer es werden wird, hängt von der Politik ab. Der Eigenanteil der Stadt würde sich nach derzeitigem Stand auf 780.000 Euro erhöhen. Die Verwaltung schlug daher im Ausschuss vor, die geplante Klinkerriemchenfassade für das Gebäude durch ein Wärmeverbundsystem zu ersetzen (Ersparnis von 160.000 Euro). Das würde auch einen zeitlichen Vorteil bringen, so Gabriele Jäger vom Immobilienservice. „Allein die Riemchen würden zwei Monate dauern und wir müssen die ganze Maßnahme bis Ende 2019 abgerechnet haben.“ Ansonsten drohe der Verlust der knapp drei Millionen Euro Fördergeld durch den Bund.

So soll das Stadtteil- und Familienzentrum Oberilp später einmal aussehen.
So soll das Stadtteil- und Familienzentrum Oberilp später einmal aussehen. © Ulrich Bangert

Der WAHL-Fraktionsvorsitzende Stefan Okon kritisierte die Pläne der Verwaltung: „Das Gebäude hat eine große Bedeutung für den Stadtteil, es soll optisch schön werden. Wir sind weiterhin für die Klinker-Fassade.“ Auch Friedrich-Ernst Martin (SPD) pflichtete Okon bei: „Das Wärmeverbundsystem ist nicht das, was den Bürgern vorgestellt wurde.“ Und die Kosten von 160.000 Euro für die Klinkerriemchen seien im Verhältnis zur Gesamtsumme nicht so gravierend.

Die Verwaltung ist optimistisch

Mit Blick auf den Zeitplan sagte Manfred Kundt (FDP): „Es muss möglich sein, die ursprüngliche Planung mit Klinker auszuführen.“ Lothar Nuthmann (Grüne) hakte nach: „Was passiert, wenn von Baufirmen keine oder zu teure Angebote kommen?“ Bei der ersten bundesweiten Ausschreibung über sechs Wochen kämen oft keine Angebote zurück, so Gabriele Jäger vom Immobilienservice. „Danach können wir hier vor Ort ausschreiben.“ Jäger zeigte sich auf Nachfrage der Politik optimistisch, dass man beim Bau den Zeitplan bis Jahresende einhalten könne.

Das Gebäude der ehemaligen Grundschule Oberilp wird umgebaut.
Das Gebäude der ehemaligen Grundschule Oberilp wird umgebaut.

Der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann ergänzte, man werde auch mit der zuständigen Oberfinanzdirektion Münster über das Zeitfenster reden. Mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme sprach sich der Ausschuss dafür aus, die zusätzlichen Mittel von 490.000 Euro bereitzustellen und die Klinker-Fassade beizubehalten. Abschließend darüber entscheiden muss der Rat.

>> FÖRDERSUMME LIEGT BEI 2,9 MILLIONEN EURO

  • Rund 2,9 Millionen Euro für das Projekt stammen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesregierung, die Höhe der Fördermittel bleibt unverändert. Die Gesamtkosten lägen nach derzeitiger Kalkulation bei mehr als 3,8 Millionen Euro, die Differenz zahlt die Stadt.
  • Heiligenhaus hatte sich 2017 in einem aufwendigen Prozess gerade noch rechtzeitig um die Förderung beworben, dann wartete man lange auf die Zusage des Bundes, was zu Verzögerungen führte – bis die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese vermitteln konnte.
  • Nach der ursprünglichen Planung hatte die Stadt einen Eigenanteil von zehn Prozent (circa 320.000 Euro) beisteuern sollen. Dieser Eigenanteil hat sich nun zum zweiten Mal auf 780.000 Euro erhöht.